Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben? Bequem, spontan, aber dennoch sehr trendbewusst. Ich kleide mich so, wie ich mich am Morgen fühle. Was ich jeden Tag trage, ist ein Nazar-Auge, das vor bösen Blicken schützen soll. Ob im Ohrring, an der Kette oder irgendwo angesteckt - das Auge ist immer dabei.
Wo kaufst du deine Ich habe vor drei Jahren angefangen, secondhand zu kaufen. Durch Instagram bin ich zusätzlich auf Kollektive gestoßen, die nachhaltig und fair produzieren. Da bestelle ich auch ab und zu. Außerdem bin ich gerne auf Kleidertauschbörsen oder Flohmärkten unterwegs.
Nähst du auch selbst manchmal etwas um? Ja. Ich habe sehr früh angefangen, darüber nachzudenken, warum mir Kleidung nicht passt. Ich habe früher Fast Fashion getragen. Da war dann entweder die Hose zu lang oder das Shirt zu kurz ... Dafür habe ich meinem Körper die Schuld gegeben. Seit ich meine Kleidung ändere, bin ich viel glücklicher. Deshalb arbeite ich auch als Stylistin: Ich glaube, jede*r kann alles tragen - nur vielleicht nicht in den vorgegebenen Größen.
Ist Kleidung ein politisches Statement für dich? Ich sehe diese Normgrößen sehr kritisch. Größen versuchen, uns zu kategorisieren, und lösen bei vielen Menschen Unsicherheit aus. Mich stören Größenbestimmungen wie „Curvy" oder „Plus Size", damit identifizieren sich viele nicht. Warum muss man das so nennen? Und warum ist das dann so viel teurer?
Was inspiriert dich? Traditionelle Kleidung und der Bezug zu meiner Kultur inspirieren mich. Mein Umfeld, die verschiedenen Begegnungen, meine Freund*innen und dieses Jahr ganz besonders die Farbe Grün.
Dieser Text erschien zuerst in Missy 04/20.