Unveröffentlichte Zahlen der Gfk und des Deutschen Reiseverbands (DRV) zeigen tatsächlich, dass im vergangenen Jahr weniger Deutsche in die USA gereist sind als noch 2015. Das könne allerdings nicht auf einen sogenannten Trump-Effekt zurückgeführt werden, erklärt Ellen Madeker vom DRV: "Wenn man sich dann das Jahr 2016 ansieht, kommt man schnell darauf, dass wir einen veränderten Wechselkurs hatten. Das heißt, dass Reisen in die USA im Jahr 2016 schlicht deutlich teurer waren als in den Vorjahren. Deshalb gehen wir eher davon aus, dass es zunächst finanzielle Überlegungen waren und wohl auch sind, die die Buchungen in die USA ein Stück weit zurückgehen haben lassen."
Zudem sei das Jahr 2015 mit 2,3 Millionen deutschen USA-Reisenden ein absolutes Rekordjahr gewesen. Die Buchungen seien 2016 im Vergleich zu 2015 im einstelligen prozentualen Bereich zurückgegangen. Dieser Trend ziehe sich jetzt auch in den Januar 2017 hinein.
Die USA seien aber immer noch die wichtigste Fernreise-Destination der Deutschen - und werden es wohl auch bleiben, Trump hin oder her. Das bestätigt auch Marija Linnhoff vom Verband unabhängiger selbstständiger Reisebüros: "Ich merke auch durch Gespräche mit Kollegen, dass die Menschen verunsichert sind. Durch die Berichterstattung sind sie natürlich, was die politischen Themen betrifft, 'not amused'. Aber wenn man mit ihnen spricht, dann verlieren sie ein Stück weit ihre Unsicherheit. Und ich stelle jetzt nicht fest, dass die Menschen nicht mehr in die USA reisen wollen." Ihr sei nur ein Fall bekannt, in dem eine Reise wegen Trumps Politik storniert, beziehungsweise umgebucht wurde. Auch beim Reiseunternehmen TUI sind die Vereinigten Staaten immer noch eines der beliebtesten Fernreiseziele der Kunden, bestätigt Stephanie Holweg - im Sommer sogar das beliebteste: "Aktuell verzeichnen wir zweistellige Buchungszuwächse, also eine sehr gute Nachfrage. Vor allen Dingen bemerken wir, dass viele USA-Wiederholer oder USA-Kenner unterwegs sind und da vorrangig gerne die Ziele Alaska, Colorado oder Washington besuchen. Erst-USA-Reisende gehen besonders gerne nach Florida, New York und Kalifornien."
Auch bei Dertour, einem der führenden Unternehmen in Sachen USA-Reisen, gebe es eine steigende Nachfrage, sagt Sprecherin Katharina Mautz: "Wir glauben, dass viele USA-Reisende trotzdem jetzt ihre Reise antreten, weil so eine Reise für die einfach ein Lebenstraum ist. Und die Vereinigten Staaten sind auch ein klassisches Wiederholer-Ziel, da lassen sich viele Gäste einfach nicht von der Präsidentschaft von Donald Trump abhalten."
Auch die Lufthansa sagte dem MDR, dass es in den letzten Monaten keine Auffälligkeiten gegeben habe. Trump scheint also bisher keinen Einfluss auf das tatsächliche Reiseverhalten der Deutschen zu haben.
Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im Radio | 01.03.2017 | 06:48 Uhr
Zuletzt aktualisiert: 01. März 2017, 08:54 Uhr