Hannover Ein roter Teppich, Blumenschmuck und Blitzlichtgewitter: In zehn Tagen werden viele Augen aus aller Welt auf die evangelische Marktkirche in Hannover blicken. Dort geben sich am 8. Juli Erbprinz Ernst August von Hannover (33) und seine Braut, die russischstämmige Mode-Designerin Ekaterina Malysheva (30), das Jawort - die Adelshochzeit des Jahres. Und ein besonderes Ereignis für die Landeshauptstadt: Die letzte Prinzen-Hochzeit in der Marktkirche liegt viele Jahre zurück. 1951 heiratete der Großvater des heutigen Bräutigams, Prinz Ernst August von Hannover (1914-1987), Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Veranstaltungsmanagerin Anne Constanze Wolters von der Marktkirche sieht dem Tag gelassen entgegen: „Die beiden sind in erster Linie ein ganz normales Hochzeitspaar, das in unserer Kirche heiratet", betont sie. Auf- und umgebaut wird in der Kirche erst einen Tag vor der Trauung. Neben dem roten Teppich soll mit aufwendigem Blumenschmuck dekoriert werden. Aktuell sei von rund 400 Gästen die Rede, verrät Wolters. So viele Menschen passen in das Mittelschiff der Marktkirche. Vermutlich würden es aber noch mehr. Die meiste Vorbereitung liege in den Händen einer Hochzeitsagentur. „Wir bauen vor allem Stühle auf und stellen das Mikro für den Pfarrer an."
Die Trauung des bislang in London lebenden Paars übernimmt der frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler (83). „Der Bräutigam hat mich gefragt, und ich hatte keinen Grund, Nein zu sagen", erzählt Hirschler, heute Abt des Klosters Loccum, mit etwas Understatement. Predigen wird er auf Deutsch - für ausländische Gäste liegen dann Übersetzungen ins Englische und Russische bereit.
Marktkirchen-Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann hat die Braut schon getroffen. Erst vor Kurzem ist die ursprünglich russisch-orthodoxe Malysheva zum Protestantismus übergetreten. Nun gehört sie als Gemeindemitglied zur Marktkirche. Für die Hochzeitsfeier hätte sie übrigens nicht extra konvertieren müssen: „Das hat sie für die Familie gemacht."