Von wegen Gipfelpanorama und Almidylle. Zwar spielt „Die Wand", der neue Film von Martina Gedeck, vor einer solchen Kulisse, aber es geht hier alles andere als harmonisch zu. Am Montagabend war Berlin-Premiere in der Astor Filmlounge am Kudamm.
Bei idyllischen Bildern aus den österreichischen Bergen denkt man zunächst gemeinhin an Erholung und Romantik. Immer wieder geben die Panoramen eine beliebte Filmkulisse ab. Auch der neue Film mit Martina Gedeck spielt in so einer Kulisse. Nur ist „Die Wand" alles andere als ein harmonischer Gipfelfilm.
Nein, in diesem Psychodrama nach dem gleichnamigen Bestseller von Marlen Haushofer werden die Alpen zum Albtraum. Am Montag hat der Film, der am Donnerstag in die Kinos kommt, in der Astor Filmlounge am Kudamm seine Berlin-Premiere gefeiert (Rezension: Seite 23).
In „Die Wand" erzählt Regisseur Julian Roman Pölsler von Grenzerfahrungen, von einer Frau, die auf einer Berghütte gefangen ist - durch eine unsichtbare Grenze von der Außenwelt getrennt. Die 51-jährige Gedeck zeigte schon in „Das Leben der Anderen" und im „Baader Meinhof Komplex", dass sie schwere Rollen nicht scheut. Bei den Dreharbeiten zu „Die Wand" habe sie schauspielerisch noch einmal viel lernen und vertiefen können, sagte sie. Zur Premiere kamen neben der Hauptdarstellerin und dem Regisseur auch weitere Prominenz: Wolfgang Joop, Frank-Walter Steinmeier, Jim Rakete und Winfried Glatzeder.
Apropos Winfried Glatzeder. Der Mann, der mit „Die Legende von Paul und Paula" berühmt wurde, hatte in den Vorjahren stets bereitwillig zugegriffen, wenn es um die Besetzung des „Jedermann" im gleichnamigen Stück von Hugo von Hofmannsthal ging. 2008, 2010 und 2011 stand er im Berliner Dom auf der Bühne. Dieses Mal haben die Festspiele einen neuen männlichen Hauptpart, während die Rolle der Buhlschaft von einer alten Bekannten übernommen wird.
Aller Guten Dinge sind dreiDas Gesicht der 26. Berliner Jedermann-Festspiele, die vom 18. bis zum 28. Oktober im Dom am Lustgarten ausgerichtet werden, ist erstmals der deutsch-britische Schauspieler Francis Fulton-Smith. „Das ist eine fulminante Aufgabe, ich bin sehr aufgeregt", sagte der 46-Jährige, der zuletzt vor allem in Fernsehproduktionen wie „Das Traumschiff" oder „Familie Dr. Kleist" zu sehen war.
In Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann" spielt Francis Fulton-Smith einen reichen Mann, der in Saus und Braus lebt, bis ihm eines Tages der Tod sein nahes Ende ankündigt. „Als Familienvater fürchtet man sich natürlich auch privat vor einem Schicksalsschlag." Fulton-Smith lobte die Stimmung unter den Schauspielern und schwärmte vor allem über Barbara Wussow: „Wir kannten uns vorher nicht persönlich, doch Barbara ist eine tolle Kollegin." Die Zusammenarbeit sei von Beginn an harmonisch gewesen.
Wussow spielt zum zweiten Mal die Rolle der Buhlschaft, im vergangenen Jahr feierte sie ihr Debüt. „Ich habe keine Minute gezögert, als ich gefragt wurde, ob ich nochmal mitspielen möchte", so die 53-Jährige. Sie wollte eben wieder nach Berlin, das sei kurzum ihr Motiv gewesen. „Wussow ist jetzt eben auch eine Mehrfachtäterin im Jedermann", sagte Regisseurin Brigitte Grothum und erzählte stolz vom treuen Ensemble. Viele der Schauspieler sind schon seit vielen Jahren dabei. „Ich feiere dieses Jahr sogar meine Volljährigkeit", sagte Peter Sattmann, der nun seit 18 Jahren zum Team gehört und im Stück den Teufel spielt.
Ob Francis Fulton-Smith und Barbara Wussow auch im nächsten Jahr zusammen auf der Bühne stehen werden, bleibt offen. „Zuerst muss ich die Premiere meistern und die Berliner überzeugen", sagte Fulton-Smith bescheiden. Wussow hingegen lächelte nur frech:„Na ja, aller guten Dinge sind drei."