Und täglich grüßt das Murmeltier: Nach Biergärten, Pilotprojekten und einem winzigen Zeitfenster gefühlter Normalität im Herbst scheint der Lockdown für die Clubs Ende 2021 dort, wo er nicht ohnehin schon da ist, unausweichlich. GROOVE-Autorin Laura Aha hat mit Dimitri Hegemann vom Berliner Tresor, mit Robert-Johnson-Chef Ata aus Offenbach und Neele und Jasmin vom Institut fuer Zukunft in Leipzig über das vergangene Jahr gesprochen. Denn der Blick ins Kommende sieht ziemlich düster aus.
Kurz hatte er sich so angefühlt wie immer. Dieser Sonntagnachmittag im Berghain, Ende Oktober. Während unten Luke Slater die schwarzgekleidete Masse verlässlich in ihre Technotrance wiegt, macht sich Gerd Janson in der Panorama Bar bereit für sein Closing-Set. Acht Stunden wird es dauern. Jetzt gilt’s. Denn trotz aller Ausgelassenheit sitzt allen hier die Angst im Nacken. Nicht unbedingt die vor einer Corona-Infektion. Vor der fühlen sich dank streng an der Tür kontrollierter 2G-Regel und Berghain-Pass die meisten Tanzenden wohl relativ sicher.
Es ist die Angst vor dem Danach. Denn die vermeintliche Normalität, die sich in diesen wenigen glorreichen Wochen zwischen September und Ende November in der Clubszene – zumindest in Berlin – ausgebreitet hat, ist eine trügerische. Nach einem Sommer mit Masken auf dem Open-Air-Floor und Festival-Pilotprojekten durften die Clubs hier Anfang September zwar wieder öffnen.
Doch dank immer noch zu niedriger Impfquote stand die vierte Welle da quasi schon im Hausflur. Der kollektive Modus im Berghain steht an diesem Abend daher allen ins Gesicht geschrieben: Feiern, so lange es noch geht. In der ersten Reihe stehen Menschen, die gerade sieben Stunden in der Schlange gestanden haben. In den Insta-Stories von @berghainlinelive stand schon vor ein paar Stunden: „No entry without guestlist, only re-entry.” Und besagte Gästelisten- und Re-Entry-Schlange schlängelt sich mittlerweile bis in den angrenzenden Park.
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