' Heart On My Sleeve', der unter dem Pseudonym Ghostwriter erst auf TikTok und schließlich den gängigen Streaming-Plattformen veröffentlichte Track mit den Stimmen von Drake und The Weeknd, markierte in der öffentlichen Aufmerksamkeit einen Dammbruch. Zugleich stellte er lediglich die Spitze des Eisbergs dar. Ein Ice-Spice-Cover von Drake oder gleich Dutzende weitere Fake Drakes wurden zur ungefähr selben Zeit veröffentlicht. Dazu kam ein neues "Oasis"-Album, Kollaborationen von Bad Bunny und Rihanna, ein verqueres Comeback der singapurischen Sängerin Stefanie Sun und noch viel, viel mehr.
All diese Vorkommnisse beweisen, wie weit fortgeschritten KI mittlerweile ist: Viele dieser Stücke klingen "authentisch", würden beim Nebenbeihören gar nicht weiter auffallen. Was sich also in den vergangenen Monaten zeigte, waren die Potenziale sogenannter generativer und assistiver KI, das heißt Programmen, die auf Basis eines Trainings an existenten Daten etwas Neues generieren oder aber bei der kreativen Arbeit behilflich sein können. Assistive KI findet sich etwa beim Mastering-Service LANDR schon seit langem im Einsatz, bei generativer KI handelt es sich um Programme wie ChatGPT oder Midjourney.
Die Unterscheidung ist wichtig und wird aber häufig durcheinandergewürfelt, wie sich an den Schlagzeilen zum angeblichen Verbot von "KI-Musik", wie es selbst beim SPIEGEL extrem vage hieß, bei den Grammy Awards sehen lässt. Die Angelegenheit aber ist komplizierter, das heißt vage bis völlig undurchsichtig. Weder haben die Grammy Awards spezifiziert, wo eigentlich die Grenze zwischen "KI-Musik" und komplett menschengemachten beziehungsweise von Menschen produzierten Songs verläuft, noch handelt es sich wohl bei einem Song wie 'Heart On My Sleeve' um einen rein von KI generierten Track.