Der Anstoß kam vom Musicboard Berlin, das nur noch Festivals fördern wollte, die Acts mit Behinderungen buchen. Mir sind spontan nur zwei eingefallen: Station 17 und 21 Downbeat. Ich habe tagelang gegrübelt, aber mehr kannte ich nicht. So wurde mir klar, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, wahrgenommen zu werden. Ich bin auf die Veranstalter:innen der inklusiven Party-Reihe Spaceship im Mensch Meier zugegangen und sie gefragt, ob wir das zusammen umsetzen wollen. Wir haben einen Förderantrag beim Musicboard Berlin gestellt. Als der bewilligt wurde, standen wir zuerst da und wussten überhaupt nicht, was genau wir nun zu tun hatten. (lacht) Wir mussten Geräte auftreiben, also bin ich mit einem Einkaufszettel auf die Superbooth gerannt und habe Klinken geputzt. Das war toll, die Unterstützung war riesig und wir haben viele Spenden erhalten. In einem Gemeinschaftsraums unserer Partnerin, der Lebenshilfe e.V., haben wir dann jeden Donnerstag Sessions gemacht.
Wie liefen die ab?Zuerst kamen alle auf einmal. Mein Gedanke war es anfangs, ihnen als Gruppe Unterricht zu geben, damit alle gleichzeitig etwas lernen. Schnell hat sich aber herausgestellt, dass das nicht funktionierte. Wie alle anderen Menschen auch waren die Teilnehmer:innen sehr unterschiedlich, hatten verschiedene Interessen und Bedürfnisse. Manche wollten DJs werden, andere wiederum produzieren oder rappen. Einige waren eher an Software interessiert, wieder andere brauchten einen haptischen und reduzierten Zugang zum Musikmachen. Darauf mussten wir uns individuell einstellen. Das war für uns ein langer Lernprozess. Mittlerweile sind wir gut aufgestellt und haben ein richtiges Studio, in dem wir Einzelunterricht geben. Dazu suchen wir immer passende Mentor:innen. Eine der Teilnehmer:innen will auflegen, spricht aber kein Deutsch. Deshalb mussten wir eine DJ-Mentorin finden, die brasilianisches Portugiesisch spricht!