Für ein gutes Jahrzehnt hatte Conor Oberst die Welt in seiner Tasche. Unter dem Namen Bright Eyes veröffentlichte er mit einer unüberschaubaren Menge von Mitstreiter*innen eine Reihe von Alben, welche die Emo-Kids und Freak-Folk-Nerds genauso wie die Indie-Fanatics mit Hang zum Dancefloor abholten. Columbine, 9/11, der Invasionskrieg gegen den Irak: Oberst wurde zum Kanal und Ventil für US-amerikanische Großereignisse und Grundübel, die er gleichermaßen introspektiv wie exotherm - wie mit seiner Band Desaparecidos - aufnahm, einmal im Magen umrührte und dann wieder auskotzte. Als er im Jahr 2005 die beiden Alben "I'm Wide Awake, It's Morning" und "Digital Ash in a Digital Urn" veröffentlichte, war er gerade 24 Jahre und wurde zum Bob Dylan einer haltlosen Generation gekürt, die mit Breitbandverbindung aufgewachsen war und dennoch keinen Durchblick hatte.
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