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Waldbrände: Nasa-Satellitenkarte zeigt Feuer auf der ganzen Welt

Seit Tagen kämpfen Feuerwehrkräfte in Griechenland und der Türkei unermüdlich gegen die schwersten Waldbrände seit Jahren. Ganze Landschaften wurden durch die Flammen zerstört, Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Noch immer sind viele Feuer nicht unter Kontrolle.

Brände auch in den USA, Brasilien und Zentralafrika

Doch auch in den USA, im Amazonasgebiet in Südamerika und in Zentralafrika brennt es. Wo überall die Feuer lodern, zeigt eine Echtzeitsatellitenkarte der Nasa. Die US-Weltraumbehörde beobachtet Brände und thermale Anomalien vom Weltall aus mithilfe von Satelliten und führt die Daten im „Fire Information for Resource Management System" (FIRMS) zusammen. Dort sind die Karten und Bilder für alle öffentlich zugänglich.

FIRMS unterscheidet in der Darstellung allerdings nicht zwischen Feuern und thermalen Anomalien, die beispielsweise auf Industrieanlagen zurückzuführen sind. Auch der Blick auf Deutschland zeigt derzeit rund 35 rote Punkte. Beim Heranzoomen werden jedoch meist industrielle Gebiete in der Nähe von Städten erkennbar.

Doch auch in Deutschland brennen jedes Jahr Wälder. 2020 registrierte das Landwirtschaftsministerium in seiner Waldbrandstatistik insgesamt 1360 Waldbrände, sie zerstörten eine Fläche von 368 Hektar. Ein vergleichsweise geringer Wert: Im Jahr zuvor fielen 2711 Hektar den Flammen zum Opfer. Im Moment ist die Waldbrandgefahr in Deutschland laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) relativ gering. Lediglich in Teilen von Brandenburg, dem niederschlagsärmsten Bundesland, und Mecklenburg-Vorpommern wird die zweithöchste Gefahrenstufe vier erreicht.

Natürliche Brände vor allem in nördlichen Wäldern

In Teilen der Welt gehören Waldbrände zur ökologischen Dynamik und führen auf natürliche Weise zur Verjüngung des Waldes. Die größten natürlichen Waldbrände gibt es in den borealen Nadelwäldern des Nordens, etwa in Kanada, Teilen der USA und Russland. Dort kommen die Feuer periodisch vor und verbrennen teilweise nur die Kraut- und Strauchschichten, während Altbäume nicht zerstört werden. Die nordamerikanischen Mammutbäume etwa werfen ihre Samen erst nach einem Waldbrand ab, wenn genügend Platz und Licht für Jungbäume entstanden ist.

Ein gigantisches Ausmaß an Feuern zeigt die Nasa-Karte unterhalb der Regenwaldgebiete Zentralafrikas und auf Madagaskar an. Auch in den dortigen Savannengebieten gehören Lauffeuer zur natürlichen Dynamik. Tatsächlich ist Afrika ein Hotspot der globalen Feueraktivität: 70 Prozent der jährlich verbrannten Erdoberfläche geht auf den Kontinent zurück. Dabei entsteht rund die Hälfte der weltweit auf Feuer zurückzuführenden Treibhausgase.

Großteil der Brände wird von Menschen verursacht

Der gravierende Unterschied liegt darin, dass dort kaum ökologisch wertvolle Baumbestände vernichtet werden: Es brennen vorwiegend Gras- und Buschland, Savannenbäume sind anders als Tropenhölzer an Feuer gewöhnt. Auch das kontrollierte Abbrennen von Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung gehört in diesen Gebieten zur alltäglichen Praxis.

Brände entstehen vor allem dort, wo es besonders heiß und trocken ist. Das gilt auch für südeuropäische Länder wie Italien, Griechenland oder die Türkei, wo es jährlich brennt. Dennoch geht dort nur ein sehr geringer Teil der Feuer auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurück. Der größte Anteil der Feuer wird durch menschliches Verhalten verursacht, sei es durch Fahrlässigkeit oder Absicht. Laut WWF sind weltweit nur 4 Prozent der Waldbrände auf natürliche Ursachen zurückzuführen.

Klimawandel verschärft das Ausmaß der Feuer

Besonders in Italien werden Feuer häufig vorsätzlich gelegt, zeigt der Bericht der italienischen Umweltorganisation Legambiente. Demnach gingen 2020 98 Prozent der Brände auf menschliches Verschulden zurück, 60 Prozent wurden absichtlich durch Brandstiftung verursacht, berichtet das Nachrichtenportal N-TV. Der Grund: Die Brandstifter hoffen auf eine Umwidmung des Landes, etwa von Wald in Acker- oder Bauland. Auch in Brasilien sind illegale Brandrodungen zur Gewinnung von Weideland an der Tagesordnung.

Inwiefern hängen die weltweiten Waldbrände jedoch mit dem Klimawandel zusammen? Die Auswirkungen der Erderwärmung werden nicht unbedingt in der Anzahl, sondern im Ausmaß der Feuer erkennbar. Das zeigt sich auch bei den derzeitigen Bränden im Mittelmeerraum. Die Feuer sind kaum kontrollierbar und werden durch Winde immer wieder angefacht. Laut WWF sind diese „Feuerstürme" ein relativ neues Phänomen. Dazu kommt, dass sich die Waldbrandsaison durch immer länger werdende Dürreperioden drastisch verlängert.

In den USA nimmt die durch Waldbrände zerstörte Fläche ebenfalls zu. Das zeigen Daten der United States Environmental Protection Agency (EPA). Auch die deutsche Waldbrandstatistik lässt im Lauf der Jahre eine Zunahme der Fläche erkennen, die pro Waldbrand zerstört wird. Auch eine Häufung von Jahren mit extremen Waldbränden ist zu beobachten. 2018 und 2019 etwa brannten in Deutschland zwei Jahre in Folge jeweils über 2000 Hektar Wald ab.

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