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Digitaler Impfpass: So funktioniert das „grüne Zertifikat"

Quelle: imago images/Political-Moments

Berlin. Der digitale Impfpass steht in den Startlöchern. Den freiwilligen Nachweis in Form eines QR-Codes soll man sich künftig direkt in Arztpraxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Die EU-Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament haben sich auf ein einheitliches Zertifikat zum Nachweis von Impfungen, Tests und überstandenen Covid-19-Erkrankungen geeinigt. Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum „grünen Zertifikat".

Wann ist der digitale Impfpass verfügbar?

Der digitale Impfpass soll in Deutschland noch in dieser Woche an den Start gehen. „Schritt für Schritt", wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte. Die Impfzentren und Arztpraxen würden nun schrittweise an das System zum Ausstellen der digitalen Impfzertifikate angeschlossen. Zielmarke sei es, dass der digitale Impfpass bis Ende Juni überall verfügbar sei.

Die neue „CovPass"-App steht seit Donnerstag in den App Stores zum Download bereit. Der digitale Nachweis kann außerdem auch in der offiziellen Corona-Warn-App des Bundes angezeigt werden. Die Macher der Tracing-App veröffentlichten in der Nacht zum Mittwoch die aktuelle Version 2.3.2 in den App-Stores von Apple und Google. Sowohl „CovPass" als auch die Corona-Warn-App geben Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ein vom Impfzentrum, der Arztpraxis oder Apotheken ausgestelltes Impfzertifikat in Form eines QR-Codes zu speichern. In den nächsten Wochen soll es außerdem möglich werden, auch die Genesung von einer Covid19-Infektion sowie Negativ-Tests über „CovPass" anzuzeigen.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) gab bereits am Dienstag bekannt, dass sich vollständig Geimpfte dieses Zertifikat ab 14. Juni in den ersten Apotheken ausstellen lassen können. Über das Portal www.mein-apothekenmanager.de lässt sich ab dem Stichtag herausfinden, welche Apotheken in der Nähe das digitale Zertifikat ausstellen können. Der Apothekerverband rechnet für den Start noch mit einer begrenzten Zahl von Apotheken, die den Service anbieten. „Wir gehen aber davon aus, dass die Zahl der Apotheken sehr schnell im vierstelligen Bereich liegt", sagt der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich.

Was ist ein digitaler Impfpass?

Der digitale Impfpass ist ein Zertifikat in Form eines fälschungssicheren QR-Codes. Mit diesem Code sollen künftig eine Impfung gegen das Coronavirus, aber auch eine überstandene Infektion oder ein aktueller negativer Test nachgewiesen werden können. Das Zertifikat soll den Nachweis bequemer machen und so den Zugang zu Aktivitäten sowie das Reisen erleichtern.

Wie funktioniert das digitale Zertifikat?

Der QR-Code kann auf dem Smartphone in einer eigenen Wallet-App gespeichert werden - etwa in der Corona-Warn-App oder der „CovPass"-App, die der Technologiekonzern IBM im Auftrag des Robert Koch-Instituts entwickelt hat. Wird ein Impfnachweis benötigt, können Dienstleister dann mit einer Prüf-App den Impfstatus einer Person scannen - ähnlich wie bei einem Konzert- oder Flugticket.

Wer stellt den digitalen Impfpass aus?

Das Zertifikat soll künftig direkt vor Ort bei der Impfung in der Arztpraxis oder im Impfzentrum generiert werden. Für bereits Geimpfte soll das Ausstellen auch nachträglich möglich sein. Das solle grundsätzlich dort passieren, wo man geimpft wurde, schreibt das Bundesgesundheitsministerium: „Wenn in den Impfzentren entsprechende Kontaktdaten vorliegen, sollen die QR-Codes möglichst automatisch per Post zugesandt werden." Beim Start am 14. Juni sollen aber zunächst Apotheken nachträglich Impf­nach­weise ausstellen können. Die Apotheken registrieren sich für den Service beim Verbändeportal des DAV, das an den vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen, zentralen Server von IBM angeschlossen ist. Dieser stellt die Impfzertifikate aus. Wichtig: Das Zertifikat ist erst 14 Tage nach der zweiten Impfung gültig, wenn der volle Impfschutz erreicht ist.

Wo gilt der digitale Impfpass?

Der Impfnachweis per QR-Code soll ab 1. Juli in der gesamten EU gelten. Die Mitgliedsstaaten bekommen aber eine Über­gangs­frist von sechs Wochen. Griechenland will das Zertifikat ebenfalls noch vor dem 1. Juli an den Start bringen. Das technische Gateway der EU zum Erstellen der Zertifikate ist bereits am 1. Juni online gegangen. Es wird laut EU derzeit von sieben Mitgliedsstaaten genutzt: Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Kroatien und Polen.

Die Mitgliedsstaaten haben sich auf eine Verordnung geeinigt, digitale Zertifikate für Impfungen, Tests und den sogenannten Covid-19-Heilstatus anzuerkennen. Dieses „grüne Zertifikat" bildet den Rechtsrahmen für den digitalen Impfpass. „CovPass" sei auf Basis dieser Standards entwickelt worden, sagte Spahn. Daher seien die in Deutschland ausgestellten Impfzertifikate überall in der EU überprüfbar.

Welche Daten werden gespeichert?

Im digitalen Impfzertifikat werden nur die Basisdaten der betreffenden Personen gespeichert. Diese beinhalten etwa Namen, Geburtsdatum, das Datum der Zertifikatsausgabe und die Daten der Impfungen. Außerdem sollen auch die digitalen Impfnachweise von Lebenspartnern und -partnerinnen und Kindern zusammen auf einem Smartphone gespeichert werden können.

Wo werden die Daten gespeichert?

Die digitalen Impfnachweise werden temporär in einem Impfprotokollierungssystem erstellt und anschließend gelöscht. Dauerhaft gespeichert werden die Daten nur dezentral auf den Smartphones der Nutzerinnen und Nutzer. Ein zentrales Impfregister ist nicht geplant. Jede und jeder soll laut Gesundheitsministerium selbst entscheiden können, ob und wann er oder sie die Daten löscht.

Wird der digitale Impfpass verpflichtend?

Nein, die Nutzung des digitalen Impfnachweises ist ebenso wie die Impfung freiwillig. Das gelbe Impfheft ist weiterhin gültig, um eine Corona-Impfung nachzuweisen. Der digitale Impfpass sei lediglich als „ergänzendes Angebot" gedacht, so das Gesundheitsministerium. Laut den Plänen der EU soll das „grüne Zertifikat" nach dem Ende der Pandemie wieder abgeschaltet werden.

Kann man den digitalen Impfpass auch ohne Smartphone nutzen?

Ja, das Zertifikat kann auch als Ausdruck in Papierform ausgestellt und bei Bedarf zum Einscannen vorgezeigt werden.

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