Wer Sozialhilfe bezieht, bekommt im kommenden Jahr mehr Geld. Hören Geringverdienende dann auf zu arbeiten? Das befürchtet der Handwerkspräsident. Dabei sind die Gründe, weswegen Menschen arbeiten oder auch nicht, viel komplizierter.
Anderer Name, mildere Bestrafungen und mehr Geld: Die Sozialhilfe Hartz IV soll zum 1. Januar umstrukturiert und in Bürgergeld umbenannt werden. Das hat das Kabinett vergangene Woche beschlossen. Angesichts dessen befürchtet nun der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), dass keine Brücke in die Arbeit gebildet, sondern ein Weg ins Sozialsystem eingerichtet werde. „Viele fragen sich, warum soll ich morgens um 7 Uhr schon arbeiten, wenn derjenige, der das Bürgergeld bezieht, fast das Gleiche bekommt", sagte er der „Rheinischen Post".
Es ist ein bekanntes Argument. Aber stimmt es auch? Hören Menschen auf zu arbeiten, sobald sie ihre Miete auch ohne Job bezahlen können? Das stimmt so nicht: „Unterschiedliche, länderübergreifende Untersuchungen zur Lotteriefrage zeigen, dass zwei Drittel der Menschen auch im Falle eines Lottogewinns weiter arbeiten würden", sagt Laura Venz. Auch, wenn Bürgerinnen und Bürger also mehr als genug Geld hätten, um nie wieder arbeiten zu müssen, würden sie es demnach größtenteils tun.
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