Philosophierende Bratwürste und Zwei-Satz-Gedichte über Forellen: Funny van Dannens Texte sind so absurd wie lustig. Am Sonntag war der Maler, Sänger und Autor im Pavillon.
Bruce Lee, der wegen eines sexistischen Spruchs Rentner verprügelt. Bratwürste, die sich fragen, ob der Mensch einen Wert an sich hat und Zwei-Satz-Gedichte über Forellen. Funny van Dannens Texte sind absurd, lustig und beiläufig systemkritisch.
Am Sonntag hat der Maler, Künstler und Autor im Pavillon alte und neue Texte vorgetragen. Anlass ist sein neustes Buch „Die weitreichenden Folgen des Fleischkonsums". Van Dannen erwähnt das auf der Bühne aber kein einziges Mal, nur der Veranstaltungstext weist darauf hin, dass da überhaupt was Neues erschienen ist.
Unter Freunden
Es gibt keine Vorstellung des Autoren, keine Publikumsfragen, keinen Moderator: Van Dannen reiht einfach einen Text nahezu übergangslos an den anderen, als säße er gerade mit Freunden zusammen und die Geschichten weingeschwängerte Ideen.
Apropos Wein: Neben dem Autoren steht eine ganze Flasche, mit der er sich laufend sein Glas füllt. Das kommentiert er so häufig, dass man schon meinen könnte, es sei ihm unangenehm, dass er da so alleine trinken muss. Mit jedem Schluck wird sein Grinsen breiter, sein Lachen herzlicher. „Gestern in Bremen, da gab's mehr Drinks als Leute", sagt er und lacht.
Er kramt Notizen aus einem Aktenkoffer, blättert sich durch ältere Veröffentlichungen und wirkt bei allem ein bisschen planlos. „Vielleicht noch was aus dem grünen Buch?", fragt er und greift nach „An der Grenze zur Realität".
Es sind kurzweilige Parabeln, kleine Erzählungen und selbstironische Schenkelklopfer - allesamt recht zusammenhanglos. Mit rau-bedeckter Stimme liest er etwa ein Zwiegespräch zwischen einem Hund und einer Fliege über Angst vor und erzählt, wie sich die Pampelmuse eine Apfelsine tätowieren lässt.
Die Pausen zwischen den einzelnen Geschichten sind kurz. Die 110 Zuschauer klatschen schnell, van Dannen erzählt eine Anekdote, etwa von den Meisen auf seiner Terrasse - und dann geht's auch schon weiter. „Jetzt kommen noch ein paar alte, lange Gedichte", sagt er grinsend. „Das wär auch ein guter Name für einen Gedichtband: Alte, lange Gedichte".
Dann lacht der 61-Jährige mit der Fast-Glatze und nimmt einen Schluck aus seinem Weinglas. „Man denkt immer die Lyriker sind arme Säcke, aber die haben echt fette Seelen", sagt er. Aber man müsse aufpassen, denn man werde als Dichter ja so schnell melancholisch. „Die Besten sterben jung", sagt er. „Na gut. Aber aus dem Alter bin ich jetzt ja eh raus".
Von Kira von der Brelie