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Nach „Pimmelgate" der nächste Gaga-Fall: „Du Schülerlotse" - Prozess!

Von: Kevin Goonewardena

Nach der Posse um das sogenannte „Pimmelgate" muss sich nun ein Hamburger wegen dem Ausspruch „Schülerlotse" vor Gericht verantworten. Hier die ganze Geschichte.

Hamburg - Erleichtert sei Hamburgs Innensenator Andy Grote gewesen, so berichteten es diverse Medien, als sich die Polizei in dem von ihm ausgelösten sogenannten Pimmelgate. Anfang der Woche geschlagen gab. Diese wolle das „Katz und Maus-Spiel"* beenden, hieß es. Vorausgegangen war ein Schlagabtausch zwischen Grote beziehungsweise der Hamburger Polizei und linken Aktivisten, in Folge einer Hausdurchsuchung bei dem vermeintlichen Twitter-User der den Senator auf dem Kurznachrichtendienst „1 Pimmel" nannte.

In der Folge entwickelte sich eine in der Öffentlichkeit ausgetragene skurrile Auseinandersetzung zwischen der Polizei Hamburg und linken Aktivisten, die deutschlandweit über Tage die Schlagzeilen füllte.

Politiker

Andy Grote (SPD)

Amt

Innensenator, Hamburg

Geburtsdatum und -ort

14. Juni 1968 (Alter 53 Jahre), Dissen am Teutoburger Wald

Nach „Pimmelgate" nun „Schülerlotse" : Deswegen steht eine Hamburger Punk-Legende jetzt vor Gericht

Die MOPO bescheinigte der Hamburger Polizei sich im Pimmelgate-Skandal „komplett lächerlich" zu machen. Was sie wohl zu der neuerlichen Anzeige gegen einen Ladenbesitzer sagen wird? Ale Dumbsky ist so etwas wie eine Hamburger Szene-Legende. 1987 war er Mitbegründer des legendären Indie-Labels Buback, das in den Neunzigern deutschsprachige Rapmusik zum Durchbruch verhalf: Dynamite Deluxe, Die Beginner, Jan Delay veröffentlichten dort, mit dem Booking-Department und der Managementsparte sind heute auch Tocotronic oder Deichkind verbandelt. Dumbsky ist ferner Ex-Drummer der legendären Hamburger Avantgarde-Band Die Goldenen Zitronen.

Nun soll er einen Polizisten mit „Du Schülerlotse" beleidigt haben, wie die „taz" berichtet.

Der Vorfall, für den sich Dumbsky nun verantworten muss, ereignete sich bereits im Frühjahr. Dumbsky gehört zu den Betreibern des Ladens „Incito", eines anarchistischen Raumes in der Balduinstraße. Dort verkaufte man Crêpes durch die Eingangstür nach draußen, so erzählte es Dumbsky der „taz", um einen Teil der anfallenden Kosten für den Laden einzuspielen. Die Polizei, die in dem Teil von St. Pauli regelmäßig patrouilliert, bekam das mit. Die Beamten hatten außerdem den Eindruck, dass gegen Corona-Regeln verstoßen werde. Dumbsky sah das Geschehen, an dem alsbald rund 20 Beamte beteiligt waren und teilte den Beamten mit, dass der Einsatz nicht verhältnismäßig und damit nicht rechtens sei.

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„Pimmelgate" und „Schülerlotse": Prozess und scharfe Vorwürfe an die Polizei Hamburg

Dabei sollen die Worte gefallen sein, die nun zu einer Anzeige führten. Der Polizist, so Dumbsky gegenüber der „taz", solle gesagt haben, dass die Polizei bestimme, was Recht und was Unrecht sei. Eine äußerst bedenkliche Aussage, wenn diese denn gefallen ist. Am 23. November findet nun der Prozess gegen Dumbsky wegen Beleidigung im Strafjustizgebäude des Gerichts am Sievekingplatz statt.

Und Grote? Der wird die Geister, die er rief, wohl so schnell nicht los: Kaum war die Posse um die Rote Flora-Plakate beendet, tauchten an verschiedenen Stellen Plakate mit dem Konterfei des Innensenators in Optik des Nachrichtenmagazins Der Spiegel auf. Verantwortlich dafür: eine Künstlergruppe Namens Dies Irea. Und auch die Fans des Fußballclubs Dynamo Dresden verspotteten Grote im Rahmen des Pokalspiels beim FC St. Pauli: Sie hissten Banner mit den Aufschriften: „Andy Grote immer noch einer von euch" und „Jeder Verein kriegt 1 Pimmel, den er verdient." Andy Grote ist Vereinsmitglied des Kiezclubs. * 24hamburg.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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