Thomas Stöckle
Was ist in Grafeneck passiert? Wer waren die Opfer? Im Rahmen seiner Diplomarbeit beschäftigt sich Thomas Stöckle zum ersten Mal mit den Gräueltaten in der Mordfabrik. Das ist Anfang der 1990er Jahre. Seitdem lässt ihn das Thema nicht mehr los. Heute leitet der Historiker die Gedenkstätte Grafeneck und erforscht weiter die Namen der Opfer, deren Spuren die Nationalsozialisten verwischen wollten. Inzwischen sind mehr als 9000 Namen bekannt. Die Aufarbeitung dauert auch Jahrzehnte nach den Euthanasie-Verbrechen an - und fast jede Woche kommen Menschen nach Grafeneck, die etwas über ermordete Angehörige erfahren wollen.
Sigrid Falkenstein"Ich möchte meiner Tante ihre Würde zurückgeben": Durch Zufall entdeckt Sigrid Falkenstein 2003 den Namen ihrer Tante Anna Lehnkering auf einer Liste von Opfern der NS-Euthanasie. Über ihr Schicksal war in der Familie nie gesprochen worden. Sigrid Falkenstein bricht das Schweigen, geht auf Spurensuche und zeichnet das Leben ihrer Tante nach, die 1940 im Alter von 24 Jahren in Grafeneck ermordet wurde. Sie schreibt ein Buch und protokolliert ihre Recherchen im Internet. Und setzt ihr Engagement gegen das Vergessen auf gesellschaftlicher Ebene fort, setzt sich über Jahre hinweg für eine angemessene zentrale Gedenkstätte für die Opfer ein. 2014 wird diese in Berlin in der Tiergartenstraße 4 eingeweiht.
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