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Rückkehr der Manbag: Eine rasante Karriere

Rückkehr der Manbag: Eine rasante Karriere

Wenn es um Mode geht, verstecken sich Männer gerne hinter dem Argument der Funktionalität. Seit Neuestem gehört die „Man Bag“ dazu. Katharina Pfannkuch weiß, warum.

Es gibt sie, diese Szenen einer (heterosexuellen) Partnerschaft, in denen man sich selbst inmit- ten eines Klischees wiederfin- det. Eine davon ist der typische Dialog eines Paares kurz vor dem Aufbruch: Könntest du vielleicht mein Handy ein- stecken? – Ja, natürlich. – Passt mein Schlüssel auch noch hinein? – Ja, das müsste gehen. – Und mein Portemonnaie vielleicht auch? – Aber mehr geht wirklich nicht!

Entweder ist der Fragende der Mann, der an einem lauen Sommerabend die mit Innentaschen versehene Jacke zu Hause lässt, seine leichte Hose nicht mit ausge- beulten Taschen verunstalten möchte und deshalb Zuf lucht für seine Habselig- keiten in der Handtasche der Frau sucht. Oder es ist die Frau, die zum Spaziergang durch kühle Frühjahrsluft einen Mantel trägt, dessen taillierter Schnitt keine geräumigen und erst recht keine gefüllten Taschen verkraftet und in dem Innentaschen sowieso fehlen.

Menschen brauchen Taschen, seit jeher. Und doch hat sich ihnen gegen- über in der Mode eine seltsam unflexible Haltung etabliert: Männerkleidung ist mitunter absurd üppig mit ihnen ausgestattet, Frauenkleidung deutet sie oft nur an. Und während Frauen auch des- halb auf Handtaschen ausweichen und diese als Statussymbol regelrecht zeleb- rieren, sorgt ein Mann mit Handtasche noch immer oft für verdutzte Blicke und voreilige Schlüsse.

Nicht so in der taiwanischen Haupt- stadt Taipeh. In der Millionenmetropole tragen viele Männer ganz selbstver- ständlich eine „Man Bag“. Besonders oft zu sehen: die sogenannte Crossbodybag, eine kleine, meist rechteckige Tasche mit langem Gurt, die umgehängt wird und in die alles Nötige passt.

Aber auch mehr als 10.000 Kilometer nordwestlich deutet sich ein Sinneswan- del an. In Berlin-Neukölln, auf der Frankfurter Zeil, in der Düsseldorfer Altstadt tragen vor allem junge Männer Bauchtaschen schräg über dem Ober- körper. Nicht selten prangen darauf Labels – Prada, Gucci, Louis Vuitton.

Rapper wie Drake und ASAP Rocky, Schauspieler wie Robert Downey Jr. und Social-Media-Stars wie die Elevator Boys machen es vor; andere prominente Träger wagen sich an größere Modelle. Etwa der schauspielernde und modelnde Popstar Harry Styles, der in jüngerer Vergangenheit schon mehrfach mit ei- ner Gucci-Tasche vor den Kameras er- schien.

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