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Emotional Labour: Es krümmt und kümmert mich nicht mehr

Emotional Labour: Es krümmt und kümmert mich nicht mehr

(...) Der - mir selbst auferlegte - Druck, meinen Traumjob als Journalistin mindestens großartig zu machen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es allen um mich herum gut geht, kann schon mal emotional überfordern. Lange war mein Beruf meine Leidenschaft – aber auch etwas, das Leiden schafft. Um jeden Artikel kreiste ich wie eine gluckende Helikopter-Mutter; nachts grübelte ich, was ich besser machen könnte. Auch im Umgang mit dem Team: War mein Ton in der Konferenz zu harsch? Wie geht es meiner Kollegin mit ihrer Trennung? Habe ich mich schon beim Layout für die tolle Optik meiner letzten Geschichte bedankt?
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In der Familie, in Partner- und Freundschaften und im Beruf sind sie meist für emotionale Zuwendung und Beziehungsarbeit zuständig, schreibt Franziska Schutzbach in ihrem Buch „Die Erschöpfung der Frauen“ (Droemer). Sich im Job nicht nur um Absatzzahlen und Deadlines, sondern auch um alle möglichen Sorgen im Team zu kümmern und dabei immer schön freundlich zu sein, finden wir offenbar ganz normal. Die Soziologin Arlie Hochschild prägte schon 1983 den Begriff der „emotional labour“: Zusätzliche Gefühlsarbeit, die wir übernehmen, obwohl es dafür keine Anerkennung oder Bezahlung, keinen Tarifvertrag oder Stundensatz gibt.
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Mehr in Cosmopolitan Germany, Ausgabe März 2022, S. 124 ff.