„Good Morning" heißt es, als sich der anonyme Herr auf den Weg macht, und: „Break a leg". Die englischsprachige Entsprechung für „Hals- und Beinbruch" kann nicht nur als Abschiedslosung, sondern auch im wörtlichen Sinne verstanden werden, denn der Weg ist offenbar beschwerlich.
Während sich der Herr weiter eine Treppe hochkämpft, flackern wie als Mahnung digitale Uhrzeiten ins Bild, ergänzt um die schönsten Botschaften, die Ratgeber und Gesellschaft so hergeben: Success, Goal, Luck, aber auch Responsibility erscheinen als goldbestickte Laufbänder, Anfang und Ende oft abgeschnitten oder ineinander übergehend. Stillstehen ist keine Option, und so macht sich der Protagonist auf eine 280-Einstellungen dauernde und schließlich im endlosen Loop befindliche Odyssee, festgehalten in Stop-Motion, die ans Flackern und Flickern eines alten Diaprojektors erinnert.
„Break a leg" ist eine Arbeit des indonesischen Künstlerkollektivs Tromarama, und sie strotzt nur so vor analogem Charme: Wie in anderen Arbeiten lassen die Video- und Installationskünstler hier zahlreiche Einzelbilder zum bewegten Film werden. Die eingeblendeten Uhrzeiten und Botschaften sind allesamt mit goldenem Garn auf ihr Ausgangsmedium eingestickt worden: 280 Handtücher mit dem charakteristischen „Good Morning" - Schriftzug, Massenware aus China, die in Indonesien zum Alltag gehört.
Sie werden zusammen mit dem fertigen Film an Wäscheleinen hängend präsentiert, wie um sich ihres Ausgangszustands noch einmal zu vergewissern, und trotzdem oder gerade deshalb verliert die Animation nichts von dem Zauber, der sich erst mit dem Loslaufen des einsamen Mannes entfaltet: Selten wurde das Rat Race, das ewige und tapfere Streben des Einzelnen in einer Endlosschleife so simpel, traurig und schön zugleich interpretiert.
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