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Anne Trautwein steht in ihrer kleinen Boutique in der Leipziger Innenstadt neben einem weißen hüfthohen Sockel. Darauf drapiert sind mehrere Schmuckstücke - Ringe, Ketten, Armreifen. Seit ein paar Jahren bietet die Designerin Modelabel Luxaa nachhaltig Schmuck aus nachhaltigen Rohstoffen an. "Was wir hier sehen, sind zwei vergoldete Ringe, ganz fein, einen bis zwei Millimeter stark, die haben unterschiedliche Strukturen drauf."
Die schlichten Schmuckstücke bestehen aus recycelten Materialien und aus fairem Gold. Trautwein verkauft zertifizierte Edelmetalle aus mehreren kleinen Mienen, die von einer unabhängigen Organisation kontrolliert werden.
"Ich weiß, dass es aus diversen Minen aus Asien und Afrika kommt. Dass es hergestellt wird, ohne Kinderarbeit, dass man versucht auf die Chemikalien zu verzichten, so weit es geht, das ist natürlich nicht vollständig möglich. Das ist zumindest das, was der Hersteller mir kommuniziert."
Die Betreiber der zertifizierten und kontrollierten Minen achten unter anderem auch darauf, dass die Arbeiter Schutzkleidung bei ihrer Arbeit tragen und keine giftigen quecksilberhaltigen Lösungen verwendet werden, um das Gold aus dem Stein zu lösen.
Mittlerweile kooperieren Goldschmiedinnen und Goldschmiede auch im Direktkontakt mit kleineren Mienen in Entwicklungsländern. Von den Produktionsbedingungen überzeugen sie sich regelmäßig persönlich. Je kürzer die Lieferketten sind, desto besser kann man die Herkunft und die Produktionsbedingungen nachvollziehen.
Grundsätzlich sei es hilfreich, wenn der Kunde sich beim Händler nach der Herkunft erkundigt, um die Transparenz und die fairen Arbeitsbedingungen zu unterstützen, sagt Philip Schütte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Hier sind nicht nur Schmuckkäufer gefragt.
"Etwa 10 Prozent des Goldmarktes gehen in die industrielle Nutzung, da wird Gold auf fast allen Platinen verbaut, die in irgendwelchen Computern, Platinen und Smartphones stecken. Insofern ist die Chance sehr groß, dass sie in jedem Fall in ihrem Haushalt eine ganze Reihe von Produkten haben, die Gold in sehr kleinen Mengen enthalten."
Laut Schütte stammen 80 bis 90 Prozent des Goldes auf dem Markt von industriellen Bergbauunternehmen, die überwiegend gute Arbeitsschutz und Umweltstandards vertreten. Die prekären Verhältnisse herrschen im Kleinbergbau. Viele der Minen arbeiten ohne staatliche Kontrolle und verkaufen ihr Gold illegal an Unterhändler. Das Gold aus den zertifizierten fairen Minen sei dagegen noch ein Tropfen auf den heißen Stein, meint Geologe Philip Schütte.
"Also ich würde mal sagen da sind weltweit vielleicht einige hundert Kilogramm Gold aus dem Kleinbergbau pro Jahr, die auf diese Art und Weise zertifiziert werden und wenn sie dann schauen, wie viel Gold wird insgesamt im Kleinbergbau gewonnen, dann sind sie bei mehreren Hundert Tonnen."
Wer am Ende das Gold aus den illegalen Minen kauft und verbaut, kann Schütte nicht sagen. Tatsächlich ist der Handel oft undurchsichtig und der Marktdruck groß, denn der Bedarf an Gold und Edelmetallen ist in den letzten 30 Jahren gestiegen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. März 2020 | 05:00 Uhr