Obwohl nicht viel mehr als Klecks und Komma, sind Keith Harings Strichmännchen bekannte Komplizen moderner Populärkultur. Tausendfach geteilt, geshared, gelikt, wurden sie in den 28 Jahren nach Harings Tod zum Produkt der Massen.
Am schönsten ist die Jubiläumsschau jedoch an jenen Stellen, wo kindlichem Übermut und anarchischer Freude Platz gelassen wird: Eine Subway-Zeichnung, die jemand - Keith Haring selbst, ein anderer? - rot übersprayt hat. Die grotesk große Mickey Mouse, die aus einem Fernseher lacht, der Hund, der Harings Angst ausdrücken soll. Um den Sehern keine Interpretation vorzugeben, betitelte Haring seine Bilder nur selten.
Der Künstler, der mit 32 Jahren 1990 an Aids starb, erzählt von den Abgründen der Liebe und des Zufalls - und warnt vor Konsum, Profitgier und Rassismus. So kindisch-verspielt sie auch wirken, Harings Strichmännchen sind alles andere als Kinderkram.
Zu sehen noch bis 24. Juni in der Wiener Albertina.
(best/juwe)