Misophone Menschen ertragen bestimmte Geräusche nicht: Muss der Nebenmann im Kino so laut Popcorn essen? Und wenn die Frau da drüben nicht bald aufhört, so laut zu atmen...! Na, wer fühlt sich gerade ertappt? Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung leiden schätzungsweise an dieser Geräuschintoleranz.
Misophonie ist keine Krankheit im klassischen Falle, sondern eine Überempfindlichkeit für bestimmte Geräusche - sogenannte Trigger-Geräusche. Welche das sind, ist bei jedem unterschiedlich. Dabei müssen diese Geräusche nicht sonderlich laut sein. Nicht-Betroffene bemerken sie meist nicht einmal. Wer misophon ist aber, reagiert häufig mit Wut, Ekel oder sogar Aggressionen. Typische Beispiele solcher Geräusche sind:
- Essgeräusche (Schlucken, schmatzen etc.)
- Wiederholtes Klicken (etwa durch einen Kugelschreiber)
- Atemgeräusche
- Nase hochziehen
- Kaugummi kauen
- Ticken einer Uhr
Woran du erkennst, dass du misophon bist?
In der Regel musst du eine Misophonie nicht behandeln lassen. Im Zweifel helfen Kopfhörer mit Musik oder bewusste Entspannung. Ist die Misophonie aber so weit ausgeprägt, dass du Alltagssituationen meidest - etwa alleine isst, weil du die Essgeräusche in der Kantine nicht erträgst oder nicht Bahn fährst aus Angst, dass jemand zu laut atmet - dann ist ein Gang zum Arzt ratsam. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn bestimmte Geräusche dich so sehr nerven, dass du unangebracht aggressiv reagierst. In diesen Fällen kann eine Therapie oder autogenes Training helfen. In jedem Fall solltest du mit deinem Umfeld über die Misophonie sprechen, damit sie deine Reaktionen besser verstehen.