Wie sich eine Gruppe georgische Saisonarbeiter gegen Ausbeutung auf einem Betrieb am Bodensee gewehrt hat.
Der Mann, der den Georgiern eine bittere Wahrheit über Deutschland erzählte, steht auf dem Markt in der Kleinstadt Chaschuri unter einer Zeltplane und verkauft Mandarinen. Es ist ein kalter Novembertag, Jemal Tschatschanidze zieht die Mütze tief ins Gesicht und hält das Handy für das Videogespräch vor sich.
Seit dem Sommer kennen viele Georgier Tschatschanidze - als rebellischen Saisonarbeiter, der sich im fernen Deutschland gegen seine Ausbeutung wehrte. Wochenlang gab er Interviews, im Fernsehen, im Radio, in Zeitungen. Immer wieder erzählte er von dem Vertrauen, das er in Deutschland hatte, von der Hoffnung auf einen gerechten Lohn für harte Arbeit, vom Flug, den er selbst bezahlte - und vom Fiasko auf einem Erdbeerhof am Bodensee. Wieder und wieder fällt ein Satz: "Sie haben uns auf ganzer Linie betrogen."