Am Ende der Reise in Berlin gibt es eine feste Umarmung und ein Küsschen auf die Wange. Die Helfer:innen gehen nach Hause. Julia und Lyuba haben zumindest erst einmal ein Bett.
Knapp acht Stunden vorher stehen Julia und Lyuba am Hauptbahnhof in Krakau in einer Gruppe mit anderen Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und nach Berlin wollen. Es ist Freitagmorgen, die Züge sind voll, es ist schwierig, einen Platz zu bekommen. Gerade hieß es, es gebe ein Angebot, mit einem Auto mitzufahren.
Doch dann war Natasha, die
ehrenamtlich in der Ukraine-Hilfe am Bahnhof arbeitet, nicht mehr zu
finden. Kurz darauf sieht Julia, 34 Jahre, lange blonde Locken,
Leopardenmantel und lange Fingernägel, Natasha wieder und läuft ihr
hinterher. Die wimmelt ab: „Five minutes“, dann ist sie wieder weg.
Ratlosigkeit.
Tausende Ukrainer:innen warten am Krakauer Bahnhof, suchen eine Unterkunft oder eine Weiterfahrt. Freiwillige in blau-gelben Westen, den Farben der ukrainischen Flagge, laufen zwischen ihnen durch, verteilen belegte Brote und Wasser. Ständig werden sie angesprochen, mal halten sie an, mal schütteln sie den Kopf und bahnen sich weiter ihren Weg.
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