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Wofür steht LGBTQIA+? Für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen

LGBTQIA ist eine Sammelbezeichnung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen. Sie beschreibt verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, welche sich nicht im begrenzten Spektrum von Heterosexualität, Weiblichkeit oder Männlichkeit einordnen lassen. Die Formen und Varianten der Abkürzung variieren. Das ist einerseits auf deren historisches Wachstum zurückzuführen, andererseits darauf, dass unterschiedliche individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Wofür steht also die englische Abkürzung LGBTQIA+? LGBTQIA - Was ist Was? * L -Lesbisch (engl.: Lesbian) ist eine sexuelle Orientierung.

Als lesbisch bezeichnete Frauen, fühlen sich im Allgemeinen zu Frauen sexuell und/oder romantisch hingezogen. Es gibt jedoch auch Lesben die sich auch für nichtbinären Personen interessieren.

* G - Schwul (engl.: Gay) ist eine sexuelle Orientierung

Als schwul bezeichnet man Männer, die sexuell und/oder romantisch andere Männer begehren. Wie auch bei Lesben, gibt es auch hier Personen, die sich auch zu nicht-binären Personen hingezogen fühlen.

* B - Bisexuell (engl. Bisexual) ist eine sexuelle Orientierung

Bisexuelle Personen interessieren sich romantisch und/oder körperlich für Personen desselben Geschlechts, als auch zu anderen Geschlechtern.

* T - Transident (engl. Transgender) ist eine Geschlechtsidentität

Transpersonen identifizieren sich nicht oder nicht allein, mit jenem Geschlecht, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.Transfrauen sind Frauen, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde. Transmänner sind Männer, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde.

* Q - Queer, Questioning (engl. Queer oder auch Questioning) ist eine Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung

Vielfach wird das Wort queer auch als Sammelbegriff für lesbisch, schwul, bisexuell, transund intergeschlechtlich benutzt. Übersetzt bedeutet der Begriff queer „seltsam" oder „merkwürdig". Bis in die 1990er verwendete man ihn als Beleidigung gegen queere Personen, bis diese ihn positiv besetzten und nun als stolze Selbstbezeichnung führen. Heute nutzen die Bezeichnung „queer" auch Menschen, die ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung nicht definieren möchten. Questioning bezeichnet Personen, die sich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung nicht sicher sind.

* I Intergeschlechtlich, Interidentität (engl. Intersexual) bezeichnet die nicht eindeutige Variante der Geschlechtsentwicklung

Intergeschlechtliche Personen werden mit Varianten der Geschlechtsentwicklung geboren oder nehmen keinen klassischen, eindeutigen Verlauf bei der geschlechtlichen Entwicklung. Das bedeutet, dass ihre Chromosomenpaare von den klassischen weiblichen oder männlichen abweichen. Statt XX (üblicherweise als weiblich zugeordnet) oder XY (üblicherweise männlich), gibt es eine Vielzahl an Varianten, beispielsweise X oder XXY. Intergeschlechtlichkeit kann sich auch in körperlichen Merkmalen äußern.

* A - Asexuell (engl.: Asexual) meint die Abwesenheit von sexuellem Interesse oder sexueller Anziehung gegenüber anderen

Der Begriff Asexuell bezieht sich auf Personen, die kein Verlangen nach Sex verspüren. Dies heißt jedoch keineswegs, dass sich diese nicht verlieben oder romantische Beziehungen eingehen können.

* + Plus ist eine Geschlechtsidentität, Sexuelle Orientierung

Das Plus inkludiert verschiedene weitere Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen.

Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität: Was ist der Unterschied? Sexuelle Orientierung

Sexuelle Orientierung bezeichnet das sexuelle und/oder romantische Verlangen einer Person. Dies umfasst unter anderem die Orientierungen lesbisch, schwul, bisexuell, pansexuell, heterosexuell und weitere.

Sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität werden oft und gerne verwechselt. Einerseits, weil sie so oft gemeinsam vorkommen, andererseits, weil es durch den englischen Begriff für Geschlecht, nämlich Sex, gerne zu Übersetzungsfehlern kommt. Die beiden Begriffe stellen aber etwas Unterschiedliches dar.

Gender oder Geschlechtsidentität

Die Begriffe Gender und Geschlechtsidentität haben dieselbe Bedeutung. Ersteres ist schlicht die Englische Bezeichnung für Geschlechtsidentität und steht für das soziale Geschlecht einer Person. Also jenes, Geschlecht, in dem ein Mensch lebt bzw. sich definiert. Es kann sich vom biologischen Geschlecht einer Person unterscheiden, was vorrangig anhand von Chromosomen bestimmt wird.

Das biologische Geschlecht (Englisch „sex") hingegen, meint sicht- und messbare Faktoren wie Chromosomen und Hormone, wie das Vorhandensein von Penis, Testosteron, Vulva, Eierstöcken oder der jeweilen Chromosomenkombination. Das biologische und soziale Geschlecht stimmen oft insofern überein, dass sich Menschen damit identifizieren können, also beispielsweise eine Vulva haben und sich in ihrem sozialen Geschlecht als Frau sehen, diese menschen sind „Cis". Es gibt jedoch auf Menschen, die mit einer Vulva auf die Welt kommen und in ihrem sozialen Geschlecht Männer sind. Dann stimmt das wirkliche nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Gender überein. Menschen, bei denen dies so ist bezeichnen sich selbst als „Trans".

Unter binär (=zweiteilig) versteht man die Einteilung von Menschen in Mann und Frau. Auf einige Personen treffen diesen Bezeichnungen jedoch nicht zu. Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen benutzen Begriffe wie agender/geschlechtslos, genderfluid/veränderliche Geschlechtsidentität oder nicht-binär/weder ausschließlich Frau, noch ausschließlich Mann.

Der Begriff Cis bedeutet übersetzt „diesseits" und kommt aus dem Lateinischen. Im Gegensatz dazu steht Trans für „jenseits". Als Cisgeschlechtlich oder Cisgender bezeichnet man jene Personen, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Also beispielsweise mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wurden und sich auch mit der Kategorie „Frau" identifizieren. Cis als Vorsilbe ist nicht wertend. Es soll zur Beschreibung für das dienen, was Viele als normal bezeichnen, er bildet das Gegenteil zu Trans. Und all das ist keineswegs weit hergeholt. Im naturwissenschaftlichen Spektrum ist diese Unterscheidung nichts neues,. Die Chemie unterscheidet zum Beispiel Fettsäuren in Cis und Trans. In Genderspezifischen Debatten hat sich der Terminus ausgehend von der Sexualwissenschaft Mitte der 1990er etabliert.

Die Geschichte von LGBTQIA+

So viel vorweg: Einen „Entstehungszeitpunkt" der LGBT-Gemeinschaft gibt es nicht. Queere Menschen gab es immer. Geändert hat sich im Laufe der Jahrhunderte einzig der Umgang mit ihnen und die Art und Weise, wie sie Diskriminierung erfahren (haben). Das Wort Lesbe leitet sich von der griechischen Insel Lesbos ab. Im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte dort die Dichterin Sappho, die in vielen Werken ihre Liebe zu Frauen beschreibt. Dieses frühe Beispiel zeigt, dass LGBTQIA+ Personen schon immer Teil der Gesellschaft waren und zeitweise sogar offen gleichgeschlechtliches Begehren leben konnten. Dies änderte sich in Europa jedoch mit dem frühen Mittelalter, ab dem dies meist versteckt geschehen musste, da ansonsten Verfolgung und Diskriminierung drohten.

Anhand dieses Beispiels lässt sich gut illustrieren, wie sehr queere Geschichte auch von regional und kulturell vorherrschenden Ideen geprägt ist. Durch die Dominanz christlich-katholischer Denkweisen wurden auch in Europa lange all jene verfolgt, die sich nicht der „heteronormativen" (= die Vorstellung, es kann außer Heterosexualität als Sex zwischen Mann und Frau keine anderen Formen von Sexualität geben) Vorstellung von Frau und Mann unterordnen konnten oder wollten. Dies zog sich über viele Jahre. In Österreich wurde Homosexualität erst 1971 für legal erklärt.

Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Verfolgung queerer Personen im 20. Jahrhundert unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Sie kosteten unzähligen LGBTQIA+ Personen das Leben. Etwa 15.000 schwule Männer wurden in der NS-Zeit in Konzentrationslager deportiert, mehr als die Hälfte umgebracht. Andere in besonders harten Arbeitskommandos untergebracht, teilweise zwangskastriert und mit dem sogenannten rosa Winkel, der sie als homosexuell markieren sollte, gekennzeichnet. Auch lesbische Frauen erlebten massive Verfolgung, transidente Personen wurden in vielen Fällen Opfer der eugenischen (=„rassenhygienischen") Gräuel des NS-Systems.

Laut der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung wurden insgesamt rund 50.000 Schwule in Deutschland nach dem Paragraphen 175, der „sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts" unter Strafe stellte, verhaftet. Eingeführt wurde der Paragraph im Deutschen Kaiserreich 1871 und ist erst seit Mitte der 1990er Jahre gänzlich abgeschafft. In Österreich wurden homosexuelle Personen zwischen 1852 und 1971 nach dem Paragraphen 129 1 b verfolgt.

Auch im Jahr 2021 sehen zwölf Staaten drakonische Strafen für homosexuelle Handlungen vor. In Saudi-Arabien, Nigeria, Brunei, Mauretanien, dem Iran und dem Jemen sind Menschen sogar mit der Todesstrafe bedroht.

1968 folgten außerdem die bekannten Stonewall Riots in New York, die den Grundstein für die heutzutage bekannten Pride-Paraden am 28. Juni bilden. (siehe Absatz unten)HIV und AIDS

Um 1980 berichten amerikanische Medien erstmals über das Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS). AIDS und HIV waren bereits viel früher verbreitet, blieben jedoch unerkannt. Bald folgten erste AIDS-Register in Österreich und Deutschland. Therapiemöglichkeiten für Erkrankte folgen Anfang der 1990-er Jahre. 1997 eröffnet das Wiener AIDS Hilfe Haus am Mariahilfer-Gürtel. Insbesondere in Großbritannien und den USA kostete die Stigmatisierung und Ausgrenzung HIV-positiver Menschen jedoch unzählige Menschenleben. Betroffen waren nicht nur schwule Männer, sondern auch transidente Personen und ganz allgemein Personen, die aus sozial benachteiligten Gruppen stammten. Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. In Europa können HIV-positive Menschen weitestgehend ohne gesundheitliche Benachteiligung leben. In anderen Teilen der Welt sieht es anders aus. Weltweit sind laut WHO 38 Millionen Menschen mit HIV infiziert, 2,6 Millionen davon in Europa.

Die Stigmatisierung, also negative Darstellung bis Unsichtbarmachung, queerer Menschen zieht sich bis ins 21. Jahrhundert. Exemplarisch dafür steht Kategorisierung von Transidentität als psychische Störung seitens der World Health Organisation (WHO). Bis zur Abschaffung dieser im Jahr 2019 vergingen Jahre voller Proteste seitens der queeren Community.

Stonewall und Pride - die Geburtsstunde der modernen LGBTQIA+ Gemeinschaft

Der 28. Juni 1969 markiert den Beginn der modernen LGBTQIA+ Bewegung. Am Abend dieses Tages vor über 50 Jahren stürmte die New Yorker Polizei die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street. Das Stonewall Inn diente als beliebter Treffpunkt der New Yorker LGBTQIA+ Community. Eine heruntergekommene Bar, betrieben ohne Lizenz - diente als Zufluchtsort für Schwule, Lesben und Transpersonen. Razzien waren nicht unüblich, der Widerstand, den die Besucherinnen in dieser Nacht zeigten, jedoch allemal. Es folgten tagelange Proteste zwischen Besucherinnen und der Polizei, diese resultierten aus jahrzehhntelanger Diskriminierung.

Die Vereinigten Staaten der Sechziger Jahre waren alles andere als queer-freundlich. Dies äußerte sich beispielsweise in erheblichen Benachteiligungen bei der Job- und Wohnungssuchen oder Gesetzen, welche jegliches sexuelle Verhalten abseits der Heterosexualität bestrafte (Sodomiegesetze). Stonewall war der Tropfen auf dem heißen Stein, der Beginn des aktiven Widerstands gegen Diskriminierung der LGBTQIA+ Gemeinschaft.

Seit den Ausschreitungen werden im Juni weltweit Regenbogen Paraden abgehalten, die die queeren Protest feiern und Akzeptanz demonstrieren sollen. Stonewall markierte den Beginn eines breiten Verständnisses von Solidarität innerhalb der LGBTQIA Gemeinschaft. Der Juni wird daher auch als Pride Month bezeichnet.

Die Regenbogenfahne

1978 entwirft der amerikanische Künstler Gilbert Baker die Regebogenflagge für die Pride Parade in San Francisco. Gedacht ist sie als Symbol für die Vielfalt der queeren Community, den einzelnen Farben wird eine Bedeutung zugeschrieben: Rot für Liebe und Leben, Orange für Gesundheit und Heilung, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Natur, Blau für Harmonie und Violett für den Geist. Insbesondere in den letzten Jahren wird die Regenbogenfahne um die Farben braun und schwarz ergänzt. Dies dient der Sichtbarmachung von People of Color (PoC), also Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe. Andere Fahnen, wie die weiß-rosa-hellblaue Transflag oder die gelb-violette Intersex-Flag beschreiben einzelne Gruppen innerhalb der LGBTQIA-Gemeinschaft und werden als Zeichen für Vielfalt und Inklusion gezeigt.

Intergeschlechtlichkeit

Expertinnen schätzen, dass etwa 1,7% der Bevölkerung intergeschlechtlich zur Welt kommen. Das heißt jedoch längst nicht, dass intergeschlechtliche Kinder auch so aufwachsen, wie sie geboren werden. Nicht alle Kinder weisen schon bei der Geburt körperliche Merkmale auf - bei vielen Personen werden diese erst im Laufe der Pubertät sichtbar, bei anderen gar nicht. Intergeschlechtliche Neugeborene, die bereits bei der Geburt „klare" Merkmale zeigen, werden immer noch häufig medizinisch nicht notwendigen Operationen unterzogen, die sie klar einem Geschlecht zuordnen sollen. Bei diesen Eingriffen konstruieren Medizinerinnen künstlich Vulven/Penisse oder entfernen Hoden/ Eierstöcke. Solche Operationen haben langfristige körperliche und psychische Folgen für Betroffene. Vertretungsorganisationen und Aktive fordern daher seit langem ihr Verbot. In mindestens 21 EU-Mitgliedsstaaten werden diese „normalisierenden" Operationen an Inter-Kindern durchgeführt.

In einer Studie aus dem Mai 2020 geben mehr als 60% der befragten Intergeschlechtlichen an, im letzten Jahr wegen ihrer Geschlechtsidentität Diskriminierung erfahren zu haben. 70% der Intergeschlechtlichen Personen kommunizieren selten bis gar nicht offen über ihre Geschlechtsidentität.

Forderungen der LGBTQIA+ Community

Der Gemeinschaft geht es in erster Linie um Selbstbestimmung und den Schutz vor Diskriminierung. Die spezifischen Forderungen in Österreich umfassen beispielsweise die freie Personenstandswahl und ein Verbot von Operationen an intergeschlechtlichen Kindern.

Ersteres wird gefordert, da es in Österreich trotz der Möglichkeit zur Eintragung alternativer Geschlechtseinträge (inter/divers/offen) gibt es noch Option zur freien Wahl des Personenstands und Vornamens. Nicht-Binäre und transidente Personen fordern daher einen freien Zugang zum Geschlechtseintrag, in dem sie leben. Auf das Verbot von Operationen an intergeschlechtlichen Kindern wird gedrängt, da es sich dabei in der Regel um medizinisch nicht notwendige Operationen an Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung handelt. Zudem fordern viele Initiativen die Ausweitung gesundheitlicher Versorgung für queere Personen. In Österreich mangelt es sowohl Krankenhäusern als auch an Fachpersonal, welches beispielsweise freiwillige geschlechtsangleichende Operationen durchführen kann. Sollte dies dennoch geschehen, ist mit langen Wartezeiten und erheblichen Kosten für die Patientinnen zu rechnen. Auch von der Blutspende sind queere Personen weiterhin ausgeschlossen.

Auch ist gleichgeschlechtliche Ehe noch nicht in allen EU-Staaten möglich, teilweise nicht einmal anerkannt. Wichtig ist diese unter anderem, weil sie oft als Voraussetzung zur weiteren Familienplanung bei queeren Paaren gilt. Adoptionen sind, wenn überhaupt, nämlich nur verheirateten Paaren erlaubt.

LGBTQIA+ Community in Österreich

In der selbsterklärten Regenbogenstadt Wien haben Maßnahmen gegen die Diskriminierung queerer Personen einen hohen Stellenwert. So gibt etwa die Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transidente Lebensweisen (WAST) sowie das Regenbogenfamilienzentrum in Wien Margarethen. Erst 2019 wurde die Europride, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Hauptstadt ausgetragen wird, in Wien zelebriert. Es gibt auch einen eigenen LGBT-Reiseführer der Stadt.

Aber nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich gibt es einige Strukturen und Vereine, die sich spätestens seit den 1990er-Jahren für die LGBTQIA+ Community einsetzen. In fast jedem Bundesland werden im Juni PRIDE-Paraden organisiert. Neben vielen Beratungsstellen und Gemeinschaftszentren haben auch Aids-Hilfe-Einrichtungen einen besonderen Stellenwert. Sie gibt es in jedem Bundesland, wobei die AIDS-Hilfe Wien gleichzeitig auch das Burgenland und Niederösterreich betreut. In dem jährlich erscheinenden Gay Travel Index belegt Österreich 2020 den 4. Platz weltweit. Der Index bemisst anhand der geltenden Rechtslage zu LGBTQIA und Entwicklungen hinsichtlich der Inklusion und Antidiskriminierung, wie beispielsweise die Möglichkeit zur Heirat, wie queer-freundlich ein Land für Personen der queeren Community ist.

Trotz all dieser Fortschritte kommt es auch in Österreich zu Angriffen und Diskriminierungen von LGBT-Personen. Von den Befragten der 2015 veröffentlichte Studie „Queer in Wien" gab fast ein Drittel an, in den letzten 12 Monaten Gewalt und Diskriminierung im öffentlichen Raum erfahren zu haben. Eine Neuauflage dieser ist bereits in Planung. 2015 wurde Hande Öncu, Ökonomin und Sexarbeiterin, in ihrer Wohnung erdrosselt. Hande war Transfrau und aufgrund von Gewalt gegen Trans Personen aus der Türkei nach Österreich geflohen. Ebenfalls im Jahr 2015 schmeißt die Besitzerin des Café Prückl im dritten Wiener Gemeindebezirk ein lesbisches Paar aus dem Lokal, weil sich diese küssten. Es folgte breite mediale Berichterstattung und Demonstrationen, die Besitzerin entschuldigte sich. Dies und andere traurige Beispiele zeigen, dass es auch in Österreich noch Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung gegen die LGBTQIA+ Gemeinschaft gibt.

In Österreich ist Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und des Geschlechts seit 2004 verboten. Dennoch fehlt ein solcher Schutz im Privatleben auch heute und wird von der Community unter dem Titel „Levellig Up" seit langem gefordert. Als eine der größten Verbesserungen für die Community beschloss der österreichische Nationalrat im Jahr 2019 einstimmig (!) ein Verbot für Konversionstherapien an Minderjährigen. Damit wurden alle Praktiken, welche die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität unter Anwendung religiöser und/oder pseudowissenschaflicher „Behandlungen" verändern sollten, verboten. Bis heute hat der Nationalrat dazu jedoch keine Entscheidung getroffen.

All das zeigt: Trotz Ampelpärchen, Conchita Wurst und dem mittlerweile abgesetztem Lifeball gibt es durchaus noch Verbesserungsbedarf in Sachen LGBTI in Österreich.

Anlaufstellen in Österreich

* VIMÖ - Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich * Hosi - Homosexuelle Intitative Österreich * ILGA Europe - International Lesbian, Gay, Transsexual and Intersex * Rechtskomitee Lambda * Oriental Queer Organization Austria * Queerbase - Support for LGBT Refugees * TransX - Verein für Transgender Personen * Türkis Rosa Lila Villa - Anlaufstelle für LGBTQIA+ Personen * Q Wien - Zentrum für queere Geschichte * Beratungsstelle Courage * Queermed - Verzeichnis LGBTQIA+ freundlicher Ärztinnen * Intersex International Europe - Organisation für Intergeschlechtliche Personen

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Blau ist eine warme Farbe Porträt einer jungen Frau in Flammen Pride - LGBT and Workers Unite Call Me by Your Name Futur Drei I am Michael Bound Freier Fall Stonewall - Where Pride Began Keep the Lights On The Boys in the Band Mädchen in Uniform The Celluloid Closet God´s Own Country Happy Together BPM (Beats Per Minute) A Fantastic Woman Laurence Anyways Les Amours Imaginaires Go Fish How to Survive a Plague Brokeback Mountain

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