The Screenshots sind eine Rockband aus Krefeld, sagen The Screenshots. Doch eigentlich kommen die drei Mitglieder Susi Bumms, Kurt Prödel und Dax Werner aus dem Internet. Sie haben sich auf Twitter zu autarken Internet-Avataren mit einer eignen Persönlichkeit, eigenen Gefühlen, einer eigenen Hintergrundgeschichte entwickelt. Wer dahinter steckt, spielt keine Rolle. Ob das Multimediakunst (Kurt Prödel drehte auch Musikvideos für LGoony und Moneyboy, veröffentlichte zwei Hörbücher und ein Ambient-Album), oder Satire (Dax Werner schreibt eine Kolumne für das Satiremagazin Titanic) ist, lässt sich nicht klar sagen. Vermutlich ist es von allem ein bisschen.
Klar ist nur eins: The Screenshots meinen ihre Musik ernst. Sie verarbeiten Memes aus dem Internet und vermengen sie mit einer Reflexion darüber, wie es mit Europa weitergehen soll, Alltagsbeobachtungen und Lovestorys. Ihre ersten beiden Alben „Ein Starkes Team“ und „Übergriff“ von 2018 wurden als „Europa“-LP über das renommierte Staatsakt-Label veröffentlicht. The Screenshots treffen inhaltlich einen Zeitgeist. Sie übertragen das Digitale, den obskuren Internet-Nischenhumor in recht klassisch strukturierte Rockmusik. Sie haben eine eigene Form von Sprache entwickelt, die jegliche Grammatikregeln ignoriert. Das macht The Screenshots, die sich selbst gerne als „Sh00ters“ bezeichnen, so spannend. Wir haben die Band in ihrem Zuhause, in einem Gruppenchat bei Twitter getroffen. (Um den Sound ihrer besondern Sprache zu erhalten, haben wir darauf verzichtet, ihre Antworten zu korrigieren).