Moog betitelt seinen semi-modularen Synthesizer DFAM (Drummer from another Mother) als analogen Percussion-Synthesizer. Dies ist sicherlich auch seine Spezialität, er lässt sich jedoch für weit mehr nutzen als nur Kick, Snare und HiHat. Kraftvolle und rhythmische Basslines sowie unterstützende Grooves aus Tom-Sounds sind natürlich auch möglich. Aber auch für kleine Melodien lässt er sich nutzen und durch die hohe Temporange (bis zu ca 10.000 BPM) bietet er sich ebenso hervorragend für Drones an.
Sinn des Workshops ist es ja, Geräte ohne Speichermöglichkeit mit ihrer Patchbay etwas näher kennenzulernen und als Inspirationsquelle auch für andere semi-modularen Synths oder Eurorack-Systeme zu nutzen, weshalb wir für diesen Beitrag die Möglichkeit externe Signale einzuschleifen mal außer Acht lassen. Da sich die meisten Patches in eher tiefen Frequenzbereichen abspielen, empfehle ich für die Klangbeispiele Kopfhörer zu verwenden und um die Parameter besser zu erkennen, auf das jeweilige Bild zu klicken. Der 8-Step-Sequencer wird oft als Manko deklariert, hier würde ich gerne noch erwähnen, dass der DFAM eher als Gerät für Live-Performance entwickelt wurde und zum Tweaken einladen soll (Vorsicht, Suchtpotential!). Wer sich über das Grundprinzip des DFAM informieren möchte, kann das gerne hier noch mal nachlesen.
Im Folgenden werden wir uns verschiedene Beispiele für
ansehen und anhören.
Moog DFAM Patch Slight Shuffle KicksZuerst einmal einen relativ einfachen aber groovigen Kickloop. Um den Bassbereich nicht abzuschwächen, sollte die Filterresonanz komplett auf Nullstellung sein. Der Cutoff des Filters wird durch den Regler VCF EG AMOUNT gesteuert. Um dem Patch etwas mehr Punch zu verleihen, verbinden wir den Ausgang der VELOCITY mit dem Eingang für VCA DECAY. Damit das Ergebnis etwas weniger statisch klingt, nutzen wir den Ausgang für VCO 2 und verbinden ihn mit dem TEMPO-Eingang. Hier bedarf es etwas an Feingefühl, um nicht allzu große Sprünge zwischen den Steps hervorzurufen.
Moog DFAM Patch Noisy Kicks RandomnessEin zum Spielen sehr einladendes Patch, wie ich finde. VCO2 wird mit dem VELOCITY-Eingang verbunden und sorgt so für die Randomness. Hierbei ist es wichtig, eine Rechteckschwingungsform zu nutzen und Hard Sync zu deaktiveren. PITCH steuert den Rauschgenerator (NOISE LEVEL) und VELOCITY das Filter (VCF MOD). Durch permanente Bewegung der Filterparameter und Pitch- sowie Velocity-Einstellung kann man stundenlang Spaß haben.
Moog DFAM Patch ShakersEinfach, aber effektiv: Ein shakerhaftes Patch, indem man das HP-Filter nutzt und die VCA-Hüllkurve auf ‚Slow' schaltet. Möchte man lieber HiHats basteln, muss man diese lediglich auf ‚Fast' stellen. Durch Verbindung des PITCH-Ausgangs mit dem VCF MOD-Eingang kann man für Modulation sorgen. Die Pitch-Regler des Sequencers bestimmen in Verbindung mit dem Noise/VCF-MOD-Regler die Intensität.
Moog DFAM Patch FM BassFür dieses Patch benötigt man ein Stackcable oder einen Monosplitter, um den VELOCITY-Ausgang mit den Eingängen VCF DECAY und VCA DECAY zu verbinden. Die Drehregler hierzu kann man deshalb getrost bis zum Anschlag schließen. Zusätzlich moduliert VCA EG das Filter durch den Eingang VCF MOD. Die Tonhöhenänderung sieht man dem Patchsheet leider kaum an (Regelbereich -/+5 V).
Moog DFAM Patch SubbassHierfür nutze ich den DFAM immer wieder sehr gerne: satte Subs! Die beiden Oszillatoren werden nicht über den Pitch-Sequencer gesteuert, dafür moduliert dieser über die Steckverbindung an der Patchbay das Filter. VCO 1 liefert an sich schon einen satten Subbass, durch das Zumischen des zweiten Oszillators werden leichte Obertöne generiert und das Patch gewinnt etwas mehr an Durchsetzungsvermögen. Um den Subbereich nicht abzuschwächen, sollte der Resonanzregler komplett gegen den Uhrzeigersinn gedreht sein.
Moog DFAM Patch Phat DroneDreht man den Temporegler bis zum Anschlag in Richtung Uhrzeigersinn, erreicht der DFAM ein Tempo von 10.000 BPM (700 Hz). Somit lassen sich ganz einfach Dronesounds erstellen. Jeder Step-Regler der Pitch-Reihe verursacht durch leichtes Drehen eine Veränderung des Klangbilds. Bei Verwendung des Hochpassfilters empfehle ich den Cutoff des Filters eher geschlossen zu halten. Auch die Einstellungen der beiden Oszillatoren hat eine drastische Wirkung auf das Ergebnis.
Moog DFAM Patch Wannabe AcidIrgendwas zwischen Bass- und Melodielinie, sehr spezifisch für (Acid-) Techno. Um den typischen Charakter herzustellen, bedarf es einer erhöhten Resonanz. VELOCITY steuert das Filter (VCF MOD) und der PITCH-Ausgang die Pitch-Hüllkurve (VCO DECAY). Durch die letzte Verbindung ist es nicht notwendig, die Oszillatoren über den Pitch-Sequencer zu steuern.
Moog DFAM Patch TommySounds, die stark an Toms erinnern und den Groove euren Songs unterstützen können, sind mit dem DFAM schnell und einfach realisierbar. Eine erhöhte Einstellung des Reglers VCO DECAY ist hier essentiell. Die beiden Oszillatoren werden über den Sequencer gesteuert und zusätzlich moduliert er über den PITCH-Ausgang das Filter (VCF MOD).
Moog DFAM Patch 6-Step-Shuffle-HatsVerbindet man den PITCH-Ausgang mit dem TEMPO-Eingang und stellt die Pitch-Regler des Sequencers auf Maximaleinstellung, ist es möglich, Schritte zu überspringen und somit auch weniger als 8 Steps zu nutzen. Hier anhand eines Beispiel mit HiHat-Sound. Die Variation der Pitch-Eegler von Step 1-6 sorgen für den Shuffle.
Moog DFAM Patch Glitch WeirdoHier mal ein Beispiel, bei dem wir den VCF EG AMOUNT Regler in den Minusbereich schieben. Je nach Filtereinstellung erzielt man somit einen Reverse-Effekt. Den glitchartigen Effekt, hier eher etwas subtil, erreicht man durch die Verbindung von VCO 2 zum TRIGGER-Eingang sowie die Verbindung VELOCITY zu VCO 2 CV. Zugegeben kann man gerne mal etwas mehr Zeit investieren für die Feineinstellung.
Moog DFAM Patch Tom RepeaterDieses Patch lässt sich, wie die meisten Beispiele hier, natürlich auch für andere Klangcharakteristiken verwenden. Der Tom-Sound entsteht wieder durch die Kombination der Einstellungen für VCO DECAY und VCO EG AMOUNT. VCO 2 sorgt für zusätzliche Triggersignale womit man den 8-Step-Sequencer etwas mehr ausreizen kann.
Moog DFAM Patch Sequencer DroneFür das letzte Patch-Beispiel nutzen wir, entgegen meiner Aussage in der Einleitung, dann doch mal den EXT AUDIO-Eingang. Allerdings nicht, um einen anderen Klangerzeuger einzuschleifen, sondern um den Sequencer als Oszillator zu nutzen. Hierfür verbinden wir den VELOCITY-Ausgang mit dem EXT AUDIO-Eingang. Wie für das erste Drone-Beispiel gilt auch hier: Jeder Parameter kann für extreme Veränderung des Klangbildes sorgen. Hier gilt es oftmals, mit etwas Geduld den richtigen Sweet-Spot zu finden.