Früher kämpfte Hans-Joachim Matuschek dafür, dass seine Regierung ihn frei reisen lässt; heute hofft er darauf, dass man ihn einsperrt. Er will, dass sich etwas ändert. Er will wachrütteln.
Matuschek sitzt in warmer Winterjacke in seinem Rollstuhl zwischen Hunderten Menschen, es ist Montagmorgen am Potsdamer Platz. Er hat sich für 71 Euro im Baumarkt eine Kette und ein Zahlenschloss gekauft, er hat sich ein Handy besorgt, auf dem keine Kontakte gespeichert sind. Als die Polizei die Versammlung auflösen will, hat er sich an seinen Rollstuhl gekettet, sein linker Arm steckt in einem Metallrohr, am anderen Ende sitzt ein Mitdemonstrant.
Matuschek ist 68 Jahre alt und studierter Ökonom, er war im Neuen Forum, als die DDR unterging. Heute, sagt Matuschek, denke er oft an diese Zeit. Die Massendemonstrationen für mehr Klimaschutz erinnerten
Dieser Beitrag erschien zum ersten Mal in der SPIEGEL-Ausgabe 42/2019.