Fliegen, wie die Natur es vorsieht: Amerikanische Wissenschaftler haben im Auftrag der US-Army die Bewegung von Flughunden untersucht. Anhand der Ergebnisse soll es nun möglich sein, Drohnen mit flatternden Flügeln zu bauen.
Was im Tablet-Spiel "Flappy Bird" schier unmöglich scheint, wollen Wissenschaftler der amerikanischen Wake-Forest-Universität in Virginia nun in der Realität möglich machen: Winzige Drohnen sollen mit den Flügeln schlagen. Das US-Militär ist interessiert - und finanziert das Projekt.
Die Wissenschaftler um Ingenieur Danesh Tafti haben die Bewegung der Flügel von "Cynopterus brachyotis" studiert, einem kleinen Kurznasenflughund. Die Ergebnisse stellten sie im Fachmagazin "Physics of Fluids" vor. Wirklich gebaut haben sie ihr Fluggerät noch nicht.
Der Flughund "verzieht Form und Größe seiner Flügel beim Flattern", erläutert Tafti. Etwa 30 Prozent größer sei der Flügel bei der Abwärtsbewegung, so maximiert die Fledermaus den Auftrieb. Hebt sich der Flügel wieder, ist die Oberfläche entsprechend kleiner. Das verringert die Kräfte, durch die die Tiere beim Flügelschlag nach unten gedrückt werden. Außerdem variieren sie die Wölbung ihrer Flügel und die Rotation des Körpers.
Geschickte Pirsch auf die Beute
Anders als Insekten haben Flughunde dafür Glieder in ihren Flügeln; Beine, Arme und Hände sind mit Haut bedeckt. Der Vorteil: Bewegliche Flügel entwickelten mehr Schub und Auftrieb als fixierte. Auch bei ungünstigen Luftverhältnissen stürzen Flughunde deshalb nicht ab; sie schlagen einfach kräftiger mit den Flügeln.
Flughunde sind eng mit den Fledermäusen verwandt. "Fledertiere sind sehr agil und können ihre Flugbahn schnell ändern", wird Tafti in einer Mitteilung des Magazins zitiert. Deshalb manövrierten sie geschickt und passten sich ihrer Beute an, schreiben die Autoren. Dies ist allerdings etwas martialisch dargestellt - Kurznasenflughunde ernähren sich von Früchten und Pollen und gehören eher zu den niedlichen Zeitgenossen. Etwa 30 Gramm wogen die untersuchten Tiere, sie hatten 17 mal 9 Zentimeter lange Flügel.
Weniger harmlos sind die Hintergründe. Finanziert wird das Projekt vom " Army Research Office". Die Erkenntnisse sollen kleine Fluggeräte möglich machen, sogenannte "micro air vehicles" (MAV).
Winzige Drohnen hat auch das britische Militär bereits im Einsatz, bislang funktionieren sie ähnlich wie Helikopter. In einer älteren Studie zum gleichen Militärprojekt beschreibt Tafti den Nutzen der MAV für Aufklärungs- und Überwachungsmissionen. Insbesondere ihre Größe und Wendigkeit mache sie unverzichtbar.
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