Sebastian Bezzel spielt zum vierten Mal den niederbayerisch-derben Polizeiwachtmeister Eberhofer. Hier verrät er das Erfolgsgeheimnis.
Bezzel: Ich glaube, das liegt genau daran: dass alles internationaler, immer gleicher wird. Früher gab es viel mehr regionale Unterschiede. Heute ist es quasi egal, ob ich in München in der Fußgängerzone bin oder auf dem Alexanderplatz oder in Hamburg, da sind überall dieselben Läden, auch außerhalb Deutschlands. Außerdem hat das Internet sehr viel verändert, auch im Kulturbereich. Wenn ein Lied "in" ist, dann ist es überall in. Wir sind in den achtziger Jahren von Garmisch aus nach Oberammergau gefahren, weil sie dort in den Clubs andere Musik gespielt haben. Das fällt heute alles weg. Ich glaube, der Schritt genau in die Gegenrichtung, wie in der Welt von Franz Eberhofer, das gefällt den Leuten.
Warum ist diese Welt so beruhigend?Bezzel: Es ist sozusagen eine analoge Konterrevolution. Eberhofers Welt ist analog, da hört man noch Platten und Kassetten, und wenn mal ein Computer vorkommt, geht das meistens schief. Das kommt gut an, witzigerweise auch bei den Jungen, die mit Computer und Digitalität aufgewachsen sind.
Sie leben mit Ihrer Familie seit mehreren Jahren in Hamburg. Werden die Eberhofer-Krimis dort denn auch gesehen?Bezzel: Wenn sie im Fernsehen kommen, ja. Natürlich ist die Beliebtheit hier in Bayern noch mal eine andere. Aber auch in Hamburg gibt es echte Eberhofer-Fans, auch weil in den Filmen Provinz erzählt wird und viele Leute aus der Provinz kommen und Leute kennen, die so sind und das sehr mögen.
Seit 2013 leihen Sie dem Eberhofer Franz nun schon Ihr Gesicht, vorher waren Sie zwölf Jahre lang als Tatort-Kommissar Kai Perlmann am Bodensee unterwegs. Ab wann wird es für einen Schauspieler gefährlich, zu sehr auf eine Rolle festgelegt zu werden?