In einer Flusschleife unterhalb der Burg Scharfenstein hat die SEIWO Technik GmbH ihr Domizil. Geschäftsführer Jan Wabst steht in einer langgezogenen Halle, der Metallbauwerkstatt. Dort laufen die Arbeiten an einem Großauftrag für das Deutsche Museum München auf Hochtouren. Das Museum wird derzeit umfassend modernisiert.
Wabst
„Das ist für den Bereich moderne Luftfahrt, ein großer Exponattisch mit verschiedenen Medienstationen. Hier drüben entsteht die Stahlunterkonstruktion für die JU 52, also Zentralexponat in der Historischen Luftfahrt im Deutschen Museum in München.“
SEIWO Technik gehört heute zu den TOP 3 der Ausstellungs- und Museumsbauer in Deutschland. Angefangen hat alles 1990 mit Leuchtreklame.
Wabst
„Grundsätzlich die SEIWO Technik gibt es seit 32 Jahren, ist von den Herren Seidl und Wohlgemuth ursprünglich als reines Metallbauunternehmen mal gegründet worden und hat sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Werbetechnik beschäftigt.“
Autorin
Später übernahm Karsten Wabst, der Bruder des heutigen Geschäftsführers Jan Wabst, das Unternehmen und stellte auf Ausstellungs- und Museumsbau um.
Wabst
„Das heißt dort speziell Dauerausstellungen. Das sind Ausstellungen, die zehn, fünfzehn, zwanzig Jahre halten müssen, gut aussehen müssen und natürlich entsprechend auch die Exponate schützen müssen. Das ist unser bisher größter Geschäftsbereich.“
Autorin
Nach dem überraschendem Tod seines Bruders sprang der ausgebildete Kaufmann Jan Wabst 2013 ein und führte das Unternehmen gemeinsam mit seiner Schwägerin fort. Seitdem hat sich die Zahl der Mitarbeiter von 22 auf 75 mehr als verdreifacht. 2019 kamen ein zweiter Standort und ein weiteres Geschäftsfeld hinzu.
Wabst
„Der Bereich beschäftigt sich mit dem Thema Bühnen- und Kulissenbau, schwerpunktmäßig dort die Kunden aus dem TV-Bereich. ZDF, MDR, RBB, SWR. Dort unterscheiden wir eben den temporären Bereich, wo man eine Show dreht, die aufgebaut wird, dann wird die Show gedreht und dann wird es wieder abgebaut. Das ist der klassische Kulissenbau. Und dann natürlich auch die Permamentstudios.“
Autorin
Das heißt die Einrichtung von Fernsehstudios. So hat SEIWO Technik im vergangenen Jahr die neuen Moderationstische für die Nachrichtenstudios des ZDF gebaut.
Wabst
„...die eben auch lange im Einsatz sind und besonders beim ZDF dann auch mit ganz viel Technik ausgestattet sind, Lichttechnik und auch Medientechnik.“
Autorin
Am Anfang jeder neuen Ausstellung steht der Entwurf eines Architekten oder Szenographen, der in erster Linie die optische Gestaltung vorgibt.
Wabst
„Es gibt natürlich auch Exponate, die gehen, so wie sie ausgeschrieben sind, nicht zu bauen. Und dann müssen wir uns Lösungen überlegen, wie können wir das simulieren.“
Autorin
Die gesamte praktische Umsetzung liegt komplett in der Verantwortung der SEIWO Technik. Das kann das Unternehmen leisten, weil es zwölf verschiedene Berufsgruppen unter einem Dach versammelt. Dazu gehören Gewerke wie Metallbauer, Tischler, Glaser und Schilder- und Leuchtreklamehersteller genauso wie Medientechniker, Designer und Konstrukteure. Sieben Lehrlinge absolvieren gerade in dem Scharfensteiner Betrieb ihre Ausbildung.
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In der Holzwerkstatt steht ein etwa zwei Meter hoher Ast eines Baumes, der aus zahllosen dreieckigen Holzflächen zusammengepuzzelt ist. Dieser ist Teil eines Ausstellungsprojektes für das Besucherzentrum „Haus der Wildnis“ im Nationalpark Bayerischer Wald.
Wabst
„Das ist nur ein Ast oder Teil eines Astes. Der Baum an sich wird acht mal fünf Meter, der ist begehbar dann und eben mit diesen Polyygonalflächen dann bekleidet. Stahlunterkonstruktion logischerweise, muss ja viel tragen. Und das Blätterwerk, das wird dann ein Textil, das hinterleuchtet ist.“
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Die Referenzliste der SEIWO Technik liest sich wie ein Spaziergang quer durch die deutsche Museumslandschaft. Darauf stehen das Landesmuseum Stuttgart genauso wie das Haus der Berge Berchtesgaden, das Verkehrsmuseum Dresden, das Ludwig-Erhard-Zentrum Fürth oder das Humboldtforum in Berlin.
Wabst
„Oder den Windwellenkanal in den Naturgewalten Sylt, den wir neu gebaut haben. Dort haben wir Medientechnik komplett mit integriert. Dort ist Hydraulik, ist Pneumatik, ist Steuerung, also Elektrik dabei und das macht den Kindern Spaß. Das ist das meistgespielte Exponat zum Beispiel auf Sylt.“
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Wer im Museums- und Ausstellungsbau bestehen will, muss Freude am Entwickeln haben. So tüfteln die Ingebieure von SEIWO Technik gerade an einem transparenten Schwerlastscharnier für Vitrinen oder an Lausprechern, die in Folien integriert werden.
Ein neues Standbein soll die in Pandemiezeiten entwickelte Protect-Serie werden. Jan Wabst deutet auf einen weißen Container, der vor seinem Bürofenster auf dem Hof steht.
Wabst
„Der Protect.Cube ist ein System, das sich selber desinfiziert, sich selbst reinigt, mittels UVC-Licht und auch permament eine Luftreinhaltung hat.“
Autorin
Große Potentiale für den Protect.Cube sieht Wabst zukünftig im ländlichen Raum. Denn in dem mit Bildschirm, Kamera, Drucker und Unterschriftenpads ausgestatteten Container könnten dann Bank- oder Arztgespräche per Videoschalte erledigt werden, ohne dass eine Filiale oder Praxis vor Ort sein muss. Sechs bis acht Millionen Umsatz erwirtschaftet das Erzgebigische Unternehmen pro Jahr und die Arbeit geht so bald nicht aus, ist Geschäftsführer Jan Wabst überzeugt.
Wabst
„Ich denke, es gibt so viele Museen in Deutschland, die auch einer Überarbeitung bedürfen, eher einer modernen Präsentation, einer interaktiven Präsentation.“
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