Von Iris Riedel
"Hier haben wir so ein klassisches Smartphone, ist runtergefallen, gestürzt. Das Display ist gebrochen und das Gehäuse mechanisch beschädigt."
Techniker Martin Hinze löst das Display vom Gerät. An einer Ecke ist es völlig zersplittert.
"Wir müssten das komplette Display-Touchmodul erneuern. Das ist ein sehr teures Gerät, da wäre die Reparatur aber noch günstiger. Die Reparaturkosten belaufen sich auf 240 bis 250 Euro."
Etwa 40 Smartphones reparieren Martin Hinze und sein Kollege in der Handyambulanz Dresden pro Tag. Da ist es nicht verwunderlich, dass er entschieden zum Abschluss einer Handyversicherung rät.
"Der Extremfall ist, man verlässt den Laden mit einem neuen Telefon, steigt draußen ins Auto und das Gerät fällt vorm Auto noch auf die Straße. Ist wirklich so passiert."
Verbraucherschützer warnen vor vorschnellem VersicherungsabschlussSinnvoll sei das eher bei teuren Geräten, wie Smartphones, die ein anfälliges Display haben und deren Reparatur schnell mehrere hundert Euro kosten kann. Anbieter für Handyversicherungen gibt eine ganze Menge. Viele Provider haben eigene Versicherungspakete geschnürt, die sie den Kunden direkt beim Kauf eines neuen Handys anbieten. Doch Ulrike Kater von der Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor einem schnellen Zugreifen.
"Bei den Handyversicherungen muss man dann auch nochmal auf die Versicherungsbedingungen schauen. Die sind doch schon sehr unterschiedlich."
So sei Diebstahl oft ausgeschlossen oder nur im Premiumtarif enthalten. Unterschiede gibt es auch bei der Deckungssumme, der Geltung des Versicherungsschutzes im Ausland, grober Fahrlässigkeit und den Vertragslaufzeiten. Viele Versicherer verlangen zudem eine Selbstbeteiligung. Außerdem ist die Enttäuschung groß, wenn man nur den Zeitwert des Handys erstattet bekommt oder als Ersatz ein gebrauchtes Gerät in den Händen hält.
Was in den Versicherungsbedingungen meist nicht erwähnt wird, ist die Bearbeitungsdauer. Manche Unternehmen wickeln Schadensfälle unkompliziert innerhalb von Stunden ab, sodass das Handy sofort zur Reparatur gebracht werden kann, andere lassen sich das Gerät zuschicken, um es ihrer Vertragswerkstatt zu übergeben. Das kann sich über Wochen hinziehen.
Datenverlust wird nicht übernommenDie Beiträge bewegen sich in der Regel zwischen vier bis acht Euro pro Monat. Ein Schutzbrief lohnt sich also nur bei neuen und teuren Geräten. Wenn überhaupt:
"Was man unbedingt beachten sollte, ist, dass die Folgekosten mitunter viel höher sein können als der eigentliche Handyverlust, also wenn dann der Finder oder Dieb sein Unwesen mit dem Gerät treibt, das kann schon zu erheblichen Schäden führen."
Durch den Dieb verursachte Telefonkosten werden zum Teil noch übernommen, Datenverlust nicht. Und nicht selten sind es sensible Daten, die auf den kleinen Computern gespeichert sind. Schließlich ist Onlinebanking oder Einkaufen im Internet auch über das Smartphone möglich. Vor dem Verlust und Missbrauch von Daten schützen ein regelmäßiger Backup und eine vorher installierte App, mit der man Daten aus der Ferne löschen kann. Und noch etwas: Besteht bereits eine Hausratversicherung, sollte man dort anfragen, ob das Handy schon enthalten ist oder gegen einen geringen Aufschlag mitversichert werden kann. Und in einem ist Ulrike Kater von der Verbraucherzentrale ganz klar: Zuerst einmal sollten alle existenzgefährdenden Risiken abgesichert werden und der Verlust eines Handy gehört nicht dazu.