Parlamentspräsidentin Pia Kjaersgaard (Dänische Volkspartei) schickte einen Saaldiener zu der jungen Mutter, der sie zur Tür begleitete. Dort übernahm ein weiterer Saaldiener die kleine Esther Marie, damit Mama in den Plenarsaal zurückkehren konnte.
Mette Abildgaard auf Facebook: „Die Parlamentsvorsitzende Pia Kjaersgaard ließ mir heute ausrichten, dass mein Kind nicht erwünscht ist. Ich hatte noch nie meine Tochter dabei, das hatte ich heute auch nicht geplant. Aber Jens Jacob (A. d. R. der Vater) konnte sie heute nicht hüten, und ich erfuhr kurz vorher, dass ich heute meine Stimme abgeben muss. ... Ich nahm sie mit, weil sie gut gelaunt war. Ich hatte mit meiner Sekretärin abgesprochen, dass sie sie abholt, falls sie den kleinsten Laut von sich gibt. Denn natürlich durften wir die Sitzung nicht stören. ... Eigentlich habe ich Anspruch auf ein Jahr bezahlten Mutterschutz mit vollem Gehalt. Ich habe das Angebot nicht angenommen, weil ich weiter der Demokratie dienen will. Aber ein Minimum an Flexibilität wäre angebracht. Danke an Torben, unseren netten Saaldiener, der sich Esther Marie angenommen hat."Der Rausschmiss hat auf Twitter und Facebook heftige Diskussionen ausgelöst. Alleine auf Facebook gab es innerhalb eines halben Tags über 2000 Kommentare. Viele unterstützen Mette Abildgaard. Aber es gibt auch zahlreiche Dänen, die der Parlamentsvorsitzenden Recht geben. „Ich finde es merkwürdig, wenn jemand ein Kind mit in den Plenarsaal nimmt", twittert beispielsweise die Abgeordnete Marlene Harpsoe, die genau wie die Parlamentsvorsitzende Mitglied der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei ist.
Und der Privatmann Hans Peter Toft schreibt: „Ich kenne nicht viele Arbeitsplätze, an denen Babys erlaubt sind". Andere verweisen darauf, dass man inzwischen überall auf der Welt Politikerinnen mit Babys im Arm in den Parlamenten gesehen hat oder dass ein Parlamentsvorsitzender immer nur dann eingreifen darf, wenn eine Störung vorliegt. Und das Baby habe niemanden gestört. Auch Pia Kjaersgaard hat inzwischen getwittert: „Ich ließ Abildgaard nur ausrichten, dass es nicht gut ist, wenn Babys im Saal sind. ...Kleine Sachen werden heutzutage groß."