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Kokain: "Es gab Tage, da wäre ich im Unterricht fast zusammengeklappt"

Lennart* sagt, das Verlangen, mit Kokain nach Feierabend alles zu vergessen, war stärker als das schlechte Gewissen seinen Schülern gegenüber. © Luke Pamer/​unsplash.com

Ein Lehrer, der zeitweise bis zu fünf Mal die Woche kokste, erzählt von seiner Sucht. Sie kostete ihn mehr als die Hälfte seines Gehalts.

Es gab Tage, da wäre ich im Unterricht fast zusammengeklappt. Die schlimmste Zeit meiner Drogenabhängigkeit war während meines Referendariats, das vor zweieinhalb Jahren angefangen hat. Ich erinnere mich noch gut an einen Montag kurz vor den Sommerferien im vergangenen Jahr. Ich wollte in einer Chemiestunde zeigen, wie man Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen kann. Ich hatte schon das Arbeitsblatt ausgeteilt und wollte gerade den Versuch mit dem Zersetzungsapparat starten - da wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. 

Ich begann zu schwitzen und bekam kein Wort mehr heraus. Minutenlang stand ich einfach nur da, voller Panik und Verzweiflung. Irgendwann schaffte ich es, mich hinzusetzen und tief durchzuatmen. Die Stunde habe ich noch irgendwie zu Ende gebracht. Aber auf meine Schüler achten oder auf sie eingehen, das konnte ich an dem Tag nicht mehr. (...)

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