Die Nikon Df vereint die Welten analogen SLR-Designs und digitaler Aufnahmetechnik. Horst Gottfried hatte Gelegenheit, sich die außergewöhnliche Kombination vorab schon einmal näher anzusehen.
Nach der Neuvorstellung der Nikon Df und vor dem Labortest eines Serienmodells ergab sich die Gelegenheit, anhand eines Vorserienmodells erste realistische Eindrücke der Retro-DSLR zu gewinnen. Das galt allerdings erst einmal nur hinsichtlich der Kamera selbst und ihrer Bedienung, aber noch nicht für die Bildqualität. "Keine Bilder" machen und zeigen, das war die Nikon-Bedingung für die Überlassung der frühen Kamera. Da die Nikon Df mit dem 16-Megapixel-Sensor der Nikon D4 (Test) und Expeed-3-Prozessor kommt, ist eine ähnliche Bildqualität zu erwarten.
Unbestritten - die neue Nikon Df ist ein Hingucker, die klassisch silber-schwarze Variante mehr noch als die ganz schwarze. Das zeigten schon die ersten Fotos und erst recht dann ihr leibhaftiger Auftritt. Ein wuchtiger Klotz im traditionellen SLR-Design liegt vor einem, in seiner Größe gefühlt eher an eine Pentax 67 erinnernd als eine KB-SLR. Nachdem ich für den Test im nächsten ColorFoto-Heft 1/2014 gerade eine Weile mit der schnuckeligen Micro-Four-Thirds-Systemkamera Panasonic Lumix GM1 fotografiert habe, war die Nikon Df ein echter Kulturschock. Und auch Sony A7 und A7R haben jüngst bewiesen, dass selbst eine Systemkamera mit Sensor im vollen KB-Format nicht unbedingt so groß sein muss.
Durch ihre extravagante Erscheinung spricht die Nikon Df also vor allem Überzeugungstäter an, die mit dem Kauf auch ein persönliches Statement abgeben. Wenn die Retro-Nikon Erfolg haben sollte, dann sicher nicht zuletzt als imagebildende, fotografische Ambitionen demonstrierende Maßnahme bei vielen zahlungskräftigeren Käufern. Schon zu Analog-Zeiten schmückten sich fotografierende Zahnärzte, Studienräte und Rechtsanwälte gerne mit einer großen Nikon vor dem Bauch.
... (kompletter Text siehe Original-Link)Die richtige Kamera für wen?
Bleibt die große Frage, für wen die Nikon Df - ähnliche Bildqualität wie die D4 mal angenommen - die richtige Kamera ist. Da kommt ganz wesentlich die Preisfrage ins Spiel. Im Vergleich zur D4, die rund 5.500 Euro kostet, bekommt man den 16-Megapixel-Sensor (und wohl auch die damit verbundene Bildqualität) bei der für knapp 3.000 Euro samt 1,8/50mm-Objektiv angebotenen Nikon Df relativ günstig. Man muss aber bereit sein, einige Abstriche bei der Ausstattung wie etwa dem AF-System, der Serienbildfrequenz oder der Videofunktion hinzunehmen. Verglichen mit den Vollformat-Modellen Nikon D800 für 2.100 Euro und Nikon D610 für rund 1.700 Euro (Marktpreise) ist die Nikon Df aber kein Sonderangebot mehr. Die günstigeren Vollformat-Modelle sind dem D4-Sensor in der Bildqualität, vor allem der Auflösung überlegen. Außerdem sind D800 und D610 dank ihrer HD-Videofunktion auch aktuellen multimedialen Anforderungen besser gewachsen.
Übersicht: Alle Nikon-DSLRs im Test
So erweist sich die Retro-DSLR Nikon Df letztlich weniger als ein rationales, sondern vielmehr als ein Luxus-Produkt. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich die Df im Markt schlagen wird und wie viele Fotografen bereit sein werden, sei es aus Liebe zu klassischem SLR-Feeling, einfach aus Nostalgie oder wegen vorhandener alter Objektiv-Schätzchen, den Df-Preis zu zahlen.