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Zoom R4: Taschenspielertricks

Zoom R4: Taschenspielertricks

Das japanische Unternehmen Zoom - nicht zu verwechseln mit dem Anbieter einer Videokonferenz-Lösung - zählt mit seinen Audio-Produkten bei Film- und Ton-Produktionen als erste Wahl. Besonders beliebt ist dort zum Beispiel durch seine Vielseitigkeit das Zoom H6. Ganz neu im Zoom-Sortiment ist der Multitrack-Rekorder R4.

Die Verarbeitung dessen Hardware ist gut, wenn auch nicht perfekt. Der verwendete Kunststoff fürs Gehäuse wirkt nicht sonderlich hochwertig, die vier winzigen Fader wackeln bei der Nutzung ein wenig. Das zwei-Zoll-Display ist kein Touchscreen, es zeigt die Funktionen lediglich farbig an. Bedient wird das Gerät über die Tasten unterhalb des Displays, was besonders bei den Feineinstellungen ein wenig Übung erfordert. Mit den beiden Kombi-Eingängen (XLR und Klinke) werden Mikrofone und Instrumente angeschlossen. An der linken Seite befinden sich Kopfhörer-Ausgang (Mini-Klinke) und Lautstärke-Wippe, an der anderen Seite der Slot für die SD-Karte, daneben der USB-C-Anschluss, mit dem das R4 am Computer als Audio interface genutzt werden kann. Vier AA-Batterien versorgen das R4 mit Strom. Einen Akku hat das R4 nicht, es kann per USB-C aber eine externe Powerbank genutzt werden. Praktisch finde ich das Stativ-Gewinde auf der Rückseite, um es besser und sicher im Setup zu platzieren. Das interne Mikrofon ist für die Aufnahme von Umgebungsgeräuschen oder kurzen Interviews ganz nett, aber für eine bessere Qualität bei Tonaufnahmen nutze ich dann doch lieber ein externes Mikrofon. Das können dynamische Mikrofone sein, ich habe sogar das leistungshungrige Shure SM7B ohne Verstärker nutzen können, die Gain-Reserve ist dafür ohne Qualitätseinbußen mehr als ausreichend. Für Adapter wie einem Fethead oder einem Kondensator-Mikrofon stellt das R4 Phantom-Strom bis 48V zur Verfügung.

Mehr Sound für alle Zwecke

Das kleine und leichte Gerät sieht insgesamt relativ unscheinbar aus, hat es aber dafür faustdick hinter den Ohren. Mit dem R4 sind zum Beispiel auch 32-Bit-Float-Aufnahmen möglich, was derzeit noch nicht überall üblich ist. Damit wird das permanente Aussteuern während der Aufnahme überflüssig. Laute und Leise Töne werde im vollen Umfang und ohne Übersteuerung aufgezeichnet. Der Sound kann später ohne Qualitätsverlust am Computer bearbeitet werden. Dafür wird zwar mehr Speicherplatz benötigt, allerdings sorgt das bei Aufnahmen außerhalb eines professionellen Tonstudios für deutlich bessere Ergebnisse.

Bis zu vier Spuren können gleichzeitig aufgenommen werden. Jede Spur kann separat mit Effekten wie Hall oder Echo versehen werden. Außerdem stehen 40 Drum-Rhythmen aus allen Genres zur Verfügung. Besonders spannende finde ich die Bounce-Funktionen, mit der mehrere Spuren auf Knopfdruck zusammengefasst werden können. Im Test konnte ich so mit mir selbst eine A-Capella-Gruppe gründen: Bei der ersten Aufnahme sang ich den Bass ein. Nach dem Bouncen konnte ich bei der zweiten Aufnahme die Bass-Spur hören und darauf den Bariton einsingen. Bei der nächsten Aufnahme habe ich dann die ersten beiden Aufnahmen gehört, während ich die Tenor-Stimme eingesungen haben. Der Clou: Jede einzelne Spur bleibt bei der Aufnahme erhalten, die dann in der Postproduktionen am Computer optimiert werden kann. Musiker sind mit dem R4 in der Lage, Song-Ideen mit verschiedenen Instrumenten im Alleingang aufzuzeichnen.

Die Verarbeitung des R4 könnte besser sein, die winzigen Fader sind wackelig und nur mäßig gut zu bedienen. Dafür punktet das Gerät mit 32-Bit-Aufnahmen und mit mehreren Aufnahmen, die als neuer Track zusammengeführt werden können. Mit dem eingebauten Mikro kann das R4 auch als Diktiergerät oder für schnelle Song-Ideen gentutz werden. Gerade für Solo-Musiker oder kleinere Bands entpuppt sich das R4 als gut ausgestattetes Mobil-Studio. Als Podcast-Rekorder taugt der R4 dagegen nur bedingt Hier bietet Zoom mit dem Podtrak P4 oder dem größeren Podtrak P8 deutlich bessere Alternativen an, die sogar (mit passendem Zubehör) Smartphones per Bluetooth verbinden.

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