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Isolierflaschen im Test: Heiße Ware

Isolierflaschen im Test Heiße Ware

Isolierkannen sorgen dafür, dass Getränke für mehrere Stunden kalt oder warm bleiben. Wir haben bei fünf Modellen getestet, wie gut sie die Temperatur halten.

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Ein Coffee to go sieht bei mir so aus: Ich brühe mir zu Hause selbst den Kaffee auf und fülle ihn in eine Isolierkanne. Schon mein Vater hat das früher so gemacht, um auf der Arbeit heißen Kaffee zu haben. Das spart Zeit, Geld, schont die Umwelt und außerdem schmeckt mir mein Kaffee ohnehin besser. Gerade im Winter ist es großartig, unterwegs einen heißen Kaffee dabeizuhaben.

Dieser Text enthält sogenannte Affiliate-Links, über die der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält.

Vor allem: Er bleibt in den meisten Kannen auch stundenlang heiß. Das ist äußert praktisch. Auf längeren Autofahrten zum Beispiel, wenn ich versuche, den Tankstellenkaffee zu vermeiden. Auch wenn ich mit dem Hund einen längeren Spaziergang im Park mache, nehme ich gern eine Kanne mit. Selbst wenn ich am Schreibtisch sitze, stelle ich mir eine gut gefüllte Isolierkanne hin, sozusagen als Treibstoff.

Damit in solchen Kannen Flüssigkeiten möglichst lange heiß oder kalt bleiben, bestehen sie aus zwei durch ein Vakuum voneinander getrennten Behältern. Der Raum zwischen den Behältern wirkt isolierend, weil in einem Vakuum keine Wärmeleitung stattfindet. Reinhold Burger hat das Verfahren erfunden und 1903 zum Patent angemeldet, 1906 war er schließlich Mitgründer der Firma Thermos. Im Laufe der Zeit haben immer mehr Hersteller Flaschen dieser Art hergestellt, bis heute hat sich kaum etwas am Grundprinzip geändert. So kommt es, dass man auch Isolierflaschen als Thermoskanne bezeichnet, die nicht vom Unternehmen Thermos hergestellt werden: Seit den Fünfzigerjahren gilt die Bezeichnung als Gattungsbegriff.

Aber es ist eigentlich egal, wie so eine Kanne oder Flasche genannt wird. Wichtig, dass sie den Inhalt möglichst lange heiß hält. Oder kalt. Wie gut das klappt, habe ich bei fünfFlaschen getestet.

Diese Isolierflaschen haben wir getestet

Yeti Rambler: Die Vielseitige

Das US-Unternehmen Yeti wurde im Jahr 2006 gegründet und ist vor allem für robuste Kühlboxen bekannt. Auch wir hatten ein Modell im Test, das damals gut abgeschnitten hat. Inzwischen gibt es eine Vielzahl weiterer Outdoor-Produkte von Yeti, auch Isolierflaschen in verschiedenen Größen und Farben. Für den Test habe ich das Modell Rambler mit etwas mehr als einem Liter Fassungsvermögen ausgewählt.

Die Standardversion wird allerdings mit einem Kunststoff-Trinkverschluss für gekühlte Getränke verkauft. Das ist zwar praktisch, um wie aus einer klassischen Wasserflasche direkt aus der Rambler zu trinken, für Heißgetränke ist das nicht ideal. Immerhin ist ein Deckel dabei, der aufgeschraubt auch als Tragegriff dient. Und das ist äußerst sinnvoll, vor allem bei den größeren Flaschen dieser Reihe.

Die bullige Flasche ist für kleinere Hände nicht sehr gut zu halten. Die Testversion aus Stahl kann zudem auch mal etwas rutschig werden, mehr Grip bieten die farbigen Versionen. Meine Empfehlung: Am besten gleich den Isolierverschluss und Deckel dazu kaufen, um aus der Trinkflasche eine vollwertige Thermoskanne zu machen. Der neue Verschluss wird mit etwas Kraft anstelle des Trinkaufsatzes in die Kanne gedreht, dann kommt der große Deckel darauf, der auch als Trinkbecher dient. Damit geht allerdings der praktische Tragegriff flöten.

Die Rambler hat einen sehr weiten Hals, sogar große Eiswürfel können problemlos eingefüllt werden. Aber auch die Reinigung ist so einfacher, der Trinkverschluss darf in die Geschirrspülmaschine. Der Isolierverschluss hat an zwei Seiten leichte Vertiefungen, so lassen sich Getränke mit nur leicht herausgedrehtem Verschluss ausschenken. Und das gelingt trotz großer Flüssigkeitsmenge ohne Spritzer.

Im ersten Test habe ich die Flasche mit kochendem Wasser gefüllt, verschlossen und nach ein paar Stunden die Temperatur gemessen. Nach acht Stunden war das Wasser immer noch fast 70 Grad heiß. Nach 16 Stunden lag die Temperatur noch bei 55 Grad. Im zweiten Test habe ich mehrere große Eiswürfel eingefüllt. Nach acht Stunden haben die Würfel kaum an Volumen verloren, es war nur wenig Wasser in der Kanne. Selbst nach 16 Stunden waren die Eiswürfel groß genug, um meinen Gin Tonic zu kühlen.

Fazit

Die Isolierkanne von Yeti ist alles andere als dezent. Wer die große und schwere Kanne nutzt, setzt optisch ein Zeichen. Die gute Isolierleistung tröstet darüber hinweg, dass man nur mit Zubehör eine vollwertige Thermosflasche bekommt.

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Stelton Keep Warm: Die Geschmackvolle

Isolierflaschen für unterwegs gibt es häufig im typischen Outdoor-Look. Nicht so bei Stelton. Das für edles Design bekannte dänische Unternehmen setzt auch in dieser Kategorie optische Akzente. Neben der schwarzen Version gibt es auch eine Variante in Grau, ebenfalls mit einem aufsetzbaren Edelstahlbecher. Dieser Deckelbecher wirkt fast wie ein Kelch. Das Fassungsvermögen der "Keep warm" beträgt 0,75 Liter, die etwas kleinere Variante "Keep cool" ist vor allem für Kaltgetränke geeignet. Die Verarbeitung fühlt sich hochwertig an, wirkt aber etwas empfindlich und ist an der mattierten Oberfläche anfällig für Kratzer.

Der Flaschenhals hat einen schmalen Durchmesser, Eiswürfel lassen sich nicht gut einfüllen. Der Verschluss wird beim Ausschenken nicht aufgedreht, zum Öffnen muss mittig ein Mechanismus heruntergedrückt werden. Dadurch lässt sich die Flasche auch mit einer Hand bedienen. Nachteil dieses Prinzips: Die Flüssigkeit kommt mit einem sehr dünnen Strahl aus der Flasche, bis sich der kleine Becher füllt, dauert es eine Weile. Ein weiterer Druck auf den Deckel verschließt die kleine Öffnung wieder. Der Mechanismus macht die Reinigung aufwendiger als bei anderen Modellen, für klebrige Flüssigkeiten wie etwa Glühwein würde ich die Flasche nicht empfehlen.

Laut Hersteller bleiben heiße Flüssigkeiten bis zu 24 Stunden warm, kalte Getränke sollen sogar 48 Stunden gekühlt bleiben. Im Test wurden diese Werte nur bedingt erfüllt. Nach acht Stunden war das ursprünglich kochende Wasser etwa 60 Grad heiß, nach 16 Stunden lag die Temperatur bei etwa 40 Grad. Die eiskalten Flüssigkeiten erwärmten sich tagsüber auch dann kaum, als ich die verschlossene Flasche für mehrere Stunden direkt in die Sonne gestellt habe.

Fazit

Mit der "Keep warm" hat Stelton eine optisch ansprechende Alternative zu herkömmlichen Isolierkannen im Programm. Sie passt optisch und von der Handhabung eher auf den Schreibtisch als in einen Wanderrucksack.

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Sigg Gemstone: Die Leichte

Das Unternehmen Sigg wurde 1908 in der Schweiz gegründet und ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Trinkflaschen aus Metall. Bei der Gemstone setzt Sigg auf einen klassischen Look, sie wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Die Isolierflasche gibt es in verschiedenen Größen und in den Varianten Schwarz und Edelstahl. Die Verarbeitung ist gut, sie fühlt sich wertig an, trotz des relativ geringen Gewichts. Allerdings ist die Oberfläche empfindlich. Die schwarze Test.Kanne zog zudem Fingerabdrücke magisch an. Nach ein paar Ausflügen fand ich diverse sichtbare Kratzer in der Lackierung. Der Deckelbecher besteht aus Kunststoff, was den Gesamteindruck etwas trübt.

Der Flaschenhals ist relativ weit, Eiswürfel oder eine Spülbürste passen ohne Probleme hinein. Der sehr leichte Verschluss wird in die Flasche gedreht. Zum Ausgießen muss dieser etwa eine Umdrehung aufgedreht werden. Hier ist etwas Übung gefragt, um die perfekte Position zu finden, damit einerseits genügend Flüssigkeit aus der Flasche kommt, andererseits nichts verspritzt.

Die Isolierleistung ist trotz dünner Wände passabel. Für den Test habe ich ein Liter kochendes Wasser eingefüllt, nach acht Stunden hatte es immer noch eine Temperatur von etwa 70 Grad, nach 16 Stunden waren es immer noch rund 50 Grad. In einem weiteren Test überlebten die Eiswürfel eine Nacht in der Flasche, auch wenn sie nach 16 Stunden nicht mehr ganz so gut in Form waren wie bei der Yeti Rumbler. Für einen gekühlten Drink haben sie aber allemal gereicht.

Fazit

Die Gemstone von Sigg ist mit ihrem klassischen Look ein attraktiver Begleiter. Vor allem kann sie mit ihrem geringen Gewicht punkten - bei gleichzeitig guter Isolierleistung.

Kinto Travel Tumbler: Die Kleine

Kinto vermarktet den Travel Tumbler als Becher, was vor allem an dem geringen Fassungsvermögen liegt. Der japanische Hersteller bietet mit einer 0,3-Liter- und 0,5-Liter-Variante zwei Größen an, dafür hat man eine große Auswahl an Farben.

Ich nutze den Travel Tumbler meistens als Flasche, was vor allem an der praktischen Öffnung liegt. Schraubt man den Deckel ab, kann man dank des ebenfalls verschraubten Aufsatzes direkt aus der Flasche trinken. Die Konstruktion ist simpel: In der Mitte der Öffnung sitzt eine Runde Schutzplatte, an deren Rändern läuft die Flüssigkeit gleichmäßig heraus - ganz gleich, in welche Richtung man gießt.

Das erinnert an einen ganz gewöhnlichen Trinkbecher. Durch die Bauweise lässt sich die Flüssigkeit aber auch ganz ohne Spritzer in einen Becher gießen. Wenn ich mit Frau und Hund für einen Spaziergang in den Park fahre, habe ich gern das mit Kaffee gefüllte Kännchen dabei. Nur Tassen muss ich zusätzlich mitnehmen, einen Deckel-Becher gibt es nicht. Die Öffnung der Flasche ist seit weit, perfekt für Eiswürfel oder Spülbürste.

Die Verarbeitung ist sehr gut, die raue Oberfläche bietet einen guten Grip. Für die Größe ist das Fläschchen relativ schwer, doch das Gewicht sorgt für eine hochwertige Haptik. Die Isolierleistung ist ausreichend, wenn auch nicht perfekt: Auch hier habe ich kochendes Wasser eingefüllt, nach acht Stunden hatte es noch eine Temperatur von etwa 60 Grad, nach 16 Stunden waren es nur noch etwa 35 Grad. Eiswürfel hielten ganz ordentlich acht Stunden durch, nach 16 Stunden war allerdings nicht mehr viel von ihnen zu sehen.

Fazit

Der Kinto-Becher kann auch als Flasche genutzt werden. Der breite Trink-Ring ist angenehm am Mund und erlaubt gleichzeitig ein gutes Ausgießen der Flüssigkeit. So lässt sich der fehlende Trinkbecher und das geringe Fassungsvermögen verschmerzen, die Isolierleistung könnte allerdings deutlich besser sein.

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Stanley Adventure 1L: Die Robuste

Ob beim Camping, auf der Baustelle, beim Picknick: Die Isolierflasche von Stanley ist für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art gemacht - allein schon optisch. Die Verarbeitung ist sehr gut, sie fühlt sich sehr robust an. Die Stahlflasche mit einem Liter Fassungsvermögen liegt trotz des relativ hohen Gewichts gut in der Hand, die leicht raue Lackierung sorgt für guten Halt.

In den weiten Hals der Flasche wird der leichte Ausguss-Verschluss geschraubt. Hier hätte ruhig etwas hochwertigerer Kunststoff verwendet werden können. Mit einer kompletten Drehung wird der Verschluss zum Ausgießen geöffnet. Eine Markierung hilft, die richtige Position zu finden. Die Flüssigkeit kommt mit einem relativ satten Strahl aus der Flasche, nicht immer ganz ohne Spritzer. Der Becher-Deckel besteht außen aus Edelstahl, innen aus nicht ganz so hochwertigen Kunststoff. Das ist an sich kein Problem, dennoch passen Verschluss und Deckel nicht zum hochwertigen Look der Flasche.

Die Isolierleistung ist in Ordnung: Das beim Einfüllen kochende Wasser hatte nach acht Stunden eine Temperatur von 65 Grad, nach 16 Stunden immer noch etwa 50 Grad. Eiswürfel haben nach acht Stunden kaum Volumen verloren, nach 16 Stunden schwammen sie deutlich reduziert im Schmelzwasser. Etwas irritierend fand ich, dass die Flasche im Test mit dem heißen Wasser im Halsbereich Wärme ausstrahlte. Die Isolierleistung war zwar okay, vermutlich wäre sie aber noch besser bei einer leicht verbesserten Konstruktion.

Fazit

Die Stanley Adventure ist optisch die passende Flasche für jedes Outdoor-Abenteuer. Sie ist robust, der Deckel-Becher und der Verschluss könnten dagegen hochwertiger sein. Die Isolierleistung ist gut, die Wärmeabgabe nach außen dagegen nicht.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war das Prinzip einer Isolierflasche missverständlich beschrieben. Wir haben die entsprechende Stelle angepasst.
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