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Kameras für Livestreams und Netzvideos im Test: Canon Powershot V10, DJI Osmo Pocket 3, GoPro Hero 12 Black, Zoom Q8N-4K, Sony ZV-E10

Kameras für Livestreams und Netzvideos im Test Filmemacher für Social Media

Mit besonderen Extras und Mikrofonen sollen Spezialkameras die Qualität von Videos und Livestreams auf TikTok, Instagram und YouTube verbessern. Wir haben fünf sehr unterschiedliche Modelle getestet.

Dieser Text enthält sogenannte Affiliate-Links, über die der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält.

Wenn ich schnell ein Video aufzeichnen muss, greife ich zum Smartphone. Fast immer denke ich danach: Das geht auch besser. Mal muss ich das Telefon umständlich festhalten, weil ich kein Stativ dabeihabe, mal ist der Ton der für Nahaufnahmen ausgelegten Smartphone-Mikros nur mäßig. Mit Zubehör wie einem Stativ, Mikrofon und einer Funkstrecke kann ich mir helfen. Aber dann benötige ich noch mehrere Powerbanks, weil Videodrehs den Handyakku schnell leersaugen. Das ist kompliziert und ebenso unhandlich wie meine große Digitalkamera.

Eine Alternative sind kleine Kameras, die für die Produktion von Webinhalten oder für Videokonferenzen optimiert sind und all die Extras mitbringen, die ich beim Smartphone vermisse. Ich nenne sie Social-Videokameras. Fünf solche Geräte habe ich getestet.

Diese Kameras haben wir getestet

So haben wir getestet

Erster Start: Einrichtung der Kamera

Ausstattung: Die wichtigsten Features

Handling: So lässt sich die Kamera bedienen

Qualität: So gut sind Bild und Ton

Extras: Zubehör und App-Anbindung

Die Powershot V10 ist von Canon ausdrücklich zum Erstellen von Onlinevideos entwickelt worden. Die knapp mehr als 200 Gramm leichte Kamera hat etwa die Größe einer Zigarettenschachtel, fühlt sich wegen des geringen Gewichts nicht sehr wertig an. An der Vorderseite prangt ein großes Objektiv mit einer F2.8-Blende. Die Kamera nutzt einen für diese Geräteklasse eher großen 1-Zoll-Sensor mit 20,9 Megapixeln. Effektiv werden Full-HD-Videoaufnahmen aber mit 13 Megapixel, bei Fotos mit15 Megapixel gespeichert.

Direkt unter der Linse befindet sich ein Aufnahmeknopf, der sich gut ertasten lässt. An der oberen Kante sitzen zwei Mikrofone, die Stereosound in guter Qualität aufnehmen. Wer mag, kann per 3,5-mm-Klinke ein externes Mikro anstecken. Im Test konnte ich darüber meine Funkstrecke nutzen.

Die Rückseite wird vom 2-Zoll-Touchscreen dominiert, der sich für Selfie-Aufnahmen umklappen lässt. Die Funktionstasten befinden darunter. Sehr praktisch finde ich den eingebauten Standfuß. Der leider fest verbaute und nicht sehr ausdauernde Akku der V10 wird per USB-C aufgeladen, der entsprechende Anschluss sorgt auch für eine Kabelverbindung zum Computer. Per Mikro-HDMI lässt sich die Kamera an Monitoren oder TV-Geräte anschließen. Die SD-Karte sitzt gut geschützt hinter einer Gummi-Klappe.

Die Bedienung ist denkbar einfach: Nach dem Einschalten ist die Kamera binnen zwei Sekunden startbereit. Mit dem großen Aufnahmeknopf wird die Aufnahme gestartet und gestoppt. Das war's im Prinzip schon - wenn man eine ruhige Hand hat oder ein Stativ nutzt. Für Aufnahmen aus der Hand sollte man den Bildstabilisator auf höchster Stufe aktivieren, sonst werden die Videos ziemlich wackelig. Der schnelle Autofokus sorgt aber auch bei Bewegung für scharfe Bilder.

In 4K-Auflösung lassen sich Bewegtbilder mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Sofern man die Kamera entsprechend hält, lassen sich Hochkant-Aufnahmen für Instagram und TikTok optimiert aufzeichnen. Praktisch: Die V10 lässt sich am Computer als Webcam nutzen.

Der ISO-Wert ist mit bis zu 6400 theoretisch recht ordentlich, in der Praxis bekommt die Kamera Probleme, wenn es nicht hell genug ist. Einen Blitzschuh gibt es nicht. Nutzt man die Kamera via WLAN für einen Livestream, kann man per App YouTube, Facebook oder Twitch auswählen oder eine eigene Streaming-URL eingeben. Dieselbe App dient auch dazu, Bilder von der Kamera aufs Smartphone zu übertragen oder die Kamera vom Handy aus zu steuern.

Fazit

Mit der Powershot V10 hat Canon eine praktische All-in-One-Kamera produziert, die mich an die Flip Video aus dem Jahr 2009 erinnert. Die wenigen Bedienelemente erleichtern die Nutzung, sie ist schnell betriebsbereit, einfach zu bedienen und macht gute Videoaufnahmen mit sehr gutem Ton. Standfuß, klappbarer Touchscreen, Webcam-Funktion und Streaming-Möglichkeiten sind praktisch. Dennoch: Als Immer-dabei-Kamera wäre ein Schutz vor Wasser und Staub sinnvoll. Dass sich der schwache Akku sich nicht auswechseln lässt, ist ein Manko.

Die Osmo Pocket 3 wirkt auf den ersten Blick wie ein Gimbal, also eine bewegliche Halterung für eine Kamera oder ein Smartphone. Hier ist die Kamera allerdings integriert. Mit 180 Gramm ist die Osmo ziemlich leicht. Am oberen Ende des Handgriffs ist das Objektiv an einem in drei Richtungen beweglichen Motor-Schwenkarm befestigt. Das Objektiv hat eine F2.0-Blende, der 1-Zoll-Sensor liefert etwas mehr als neun Megapixel für Fotos. 4K-Videos werden mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen, in Zeitlupe sogar mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde.

Im Handgriff stecken die Elektronik und der nicht wechselbare Akku. Die Speicherkarte wird ungeschützt an der Seite eingeschoben. An der Unterseite befindet sich ein USB-C-Anschluss, vorne sitzen ein Joystick, der Aufnahmeknopf sowie das um 90 Grad von Hoch- ins Querformat drehbare Display. Mit dem satten "Klack" schaltet sich die Kamera in knapp zwei Sekunden ein, das bewegliche Objektiv dreht sich in Position.

Im Betrieb lässt sich der Schwenkarm - und damit das Objektiv - mit dem Joystick steuern. Man kann die Kamera aber auch auf ein bewegtes Motiv fokussieren, indem man es mit einem schnellen Doppel-Tipp auf den Joystick markiert. Das Objektiv folgt dem Motiv dann automatisch. In Verbindung mit dem integrierten Stabilisator lassen sich damit auch dann ruhig wirkende Kamerafahrten aufnehmen, wenn der Weg holprig ist. Bei schnellen Sportarten ist das von Vorteil, aber auch bei Online-Präsentationen, wenn man sich vor der Kamera bewegt.

Die Bedienung ist einfach: statt komplizierter Menüs werden auf dem Bildschirm verständliche Icons und Beschriftungen angezeigt. Ein Wisch über den Touchscreen zeigt die Einstellungen an, ein Tipp aktiviert die gewünschte Funktion. So lässt sich schnell zwischen Modi wie Foto, Video und Panorama wechseln und der per Display-Dreh aktivierte Hochkant-Modus einschalten.

Die Osmo Pocket 3 lässt sich auch als Webcam nutzen. Das bewegliche Objektiv sorgt dann dafür, dass man immer im Fokus bleibt. Die Mikrofone sorgen für guten Klang. Für Livestreaming verbindet man die Kamera per Smartphone mit Facebook, YouTube oder einem anderen Streamingservice.

Ein Stativ liefert DJI in der Standardausführung nicht mit, nur einen aufsteckbaren Griff mit Stativgewinde. Für 140 Euro bietet das Unternehmen ein Kombipaket an, das unter anderem ein Mini-Stativ und einen Zusatzakku enthält.

Fazit

Die Osmo Pocket 3 liegt gut in der Hand und ist leicht zu bedienen. Der Akku war im Test wenig ausdauernd, die bewegliche Aufhängung der Kamera wirkt empfindlich. Es empfiehlt sich, schonend damit umzugehen. Wetterfest ist die Kamera auch nicht. Der Kauf des Kombipakets ist wegen des enthaltenen Zubehörs trotz des Aufpreises lohnenswert.

Seit dem ersten Modell im Jahr 2010 hat GoPro den Markt für sogenannte Actioncams geprägt. Bei der getesteten Version 12 erinnern viele Dinge an die ersten Modelle: Die Kamera ist eckig, das Objektiv nimmt einen großen Teil der Vorderseite ein. Neben dem Objektiv befindet sich das vordere Display, das auf Wunsch das Motiv anzeigt - praktisch für Selfies. Das Gehäuse ist robust und gut vor Staub und Nässe geschützt. Die Hero 12 hat zwei große Tasten, einen Einschalt- und einen Aufnahmeknopf. Die Rückseite gehört dem Touchscreen. An der Seite befinden unter einer Schutzklappe der austauschbare Akku, ein Einschub für SD-Karten sowie der USB-C-Anschluss.

Wohl weil die GoPros so populär sind, gibt es viel Zubehör wie etwa Halterungen, Taschen und Unterwasserhüllen. Bis zu einer Wassertiefe von zehn Meter hält die Hero 12 aber auch ohne zusätzlichen Schutz dicht. Mit gut 150 Gramm Gewicht ist sie eine gute Option für Menschen, die auch unterwegs Videos produzieren wollen. Als "Creator Edition" bietet GoPro die Kamera  gegen Aufpreis inklusive Gehäuse mit eingebautem Mikrofon, aufsteckbarer Lampe mit integriertem Akku und einem Stativ an, welches auch als Handhalterung, Zusatzakku und Fernbedienung dient.

Videos können in 4K mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden - im Hoch- oder Querformat. Die Bildstabilisierung funktionierte im Test gut: Ich bin langsam neben meinem Hund gelaufen und habe ihn dabei mit der Hero 12 aufgenommen. Im Video konnte ich kaum Wackler wahrnehmen. Man muss den Look der GoPro-Aufnahmen allerdings mögen. Vor allem bei Nahaufnahmen sieht man im Modus Superview deutliche Verzerrungen an den Seiten.

Das eingebaute Mikro der GoPro funktioniert ganz ordentlich. Deutlich besser wird der Ton mit dem Aufsteck-Mikro der Creator Edition. Bei einer Selbstaufnahme und einer Armlänge Abstand zum Mikro war meine Stimme gut zu hören, Nebengeräusche dagegen kaum. Per Bluetooth konnte ich auch meine AirPods mit der Kamera verbinden und als Mikro-Ersatz verwenden.

Über die GoPro-App Quik kann man Livestreams auf Facebook, YouTube, Twitch und anderen Diensten starten. Zudem eignet sich die Hero 12 als Webcam. Mein MacBook Air mit M2-Chip und aktuellem macOS-Betriebssystem erkannte die Kamera jedoch nicht. Erst nachdem ich ein paar Sicherheitseinstellungen deaktiviert und im Recovery-Modus verschiedene Textbefehle eingegeben hatte, wurde sie nutzbar.

Fazit

Die GoPro steht wie keine andere Kamera für simple Bedienung. Mit dem Zubehörpaket der Creator Edition, samt Schutzhülle, Stativ, Mikro und Licht passt sie aber nicht mehr in die Hosentasche. Dafür bekommt man ein gelungenes Gesamtpaket für bewegte Webinhalte - wenn man den speziellen GoPro-Look mag.

Bei der Q8N-4K liegt der Schwerpunkt auf dem Ton, was man der Kamera auch ansieht. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich die Zoom-Kamera als Audio-Recorder mit Videofunktion. Zwei über Kreuz verbaute Mikrofone sollen den Ton möglichst genau in Stereo erfassen und klingen tatsächlich ausgezeichnet. Eine Besonderheit bei Zoom: Man kann die mitgelieferten Mikros gegen andere Modelle des Herstellers, etwa Richtmikrofone, austauschen. Wem das noch nicht reicht stehen zwei dicke XLR-Eingänge für externe Mikros bereit.

Auf der Rückseite sitzt ein schwenkbarer aber nicht berührungsempfindlicher Bildschirm. Gesteuert wird das System über Tasten. Seitlich sind ein Kopfhörer-Ausgang, ein Micro-HDMI-Anschluss und ein USB-C-Anschluss zu finden. Der Akku ist austauschbar, hat ein recht geringe Kapazität, ist schnell am Ende, wenn man 4K-Videos aufnimmt. Zwar verfügt die Kamera über einen Automatikmodus, doch für bessere Ergebnisse würde ich empfehlen, je nach Aufnahmeort manuell eines der Szenen-Presets auszuwählen.

Um das Gerät mit Zooms Smartphone-App verbinden zu können, ist ein optionaler Bluetooth-Adapter vonnöten (Aufpreis: 42 Euro).

Fazit

Als Zielgruppe für die Q8N-4K sieht Zoom offenbar vor allem Musiker. Kombinationen der mitgelieferten Stereomikrofone mit externen Mikrofonen ermöglicht flexible Anpassungen, etwa an den jeweiligen Raum. Leider hat die Kamera statt eines Touchscreen viele Knöpfe, Bluetooth klappt nur mit einem teuren Adapter und es gibt nur wenige Möglichkeiten, den Look der Videos zu manipulieren. Unter optimalen Bedingungen ist die Bildqualität gut - aber wann läuft schon alles optimal?

Zwar wirkt Sonys ZV-E10 wie andere spiegellose Sony-Kameras mit Wechselobjektiven, doch liegt der Fokus hier klar auf Video statt Foto. Dafür spricht etwa das große Mikrofon auf der Oberseite, für das ein Windschutz mitgeliefert wird. Alternativ lassen sich per Klinkenbuchse externe Mikrofone nutzen. Unter anderem, weil sich Objektive mit E-Mount-System anstecken lassen, macht die ZV-E10 die besten Fotos im Testfeld.

Fotos zeichnet die Kamera mit 24 Megapixeln auf, die ISO-Werte liegen bei bis zu 32.000, was selbst bei widrigen Lichtbedingungen für gute Bilder und Videos sorgt. Der Autofokus reagiert schnell, was zum Beispiel wichtig ist, wenn man in einem Livestream einen Gegenstand in die Kamera hält, auf den sich die Kamera fokussieren soll. Den Wechsel zwischen den Motiven und die jeweilige Schärferegulierung erledigt die Sony schnell. Auf Wunsch filmt die ZV-E10 für Dienste wie Instagram und TikTok auch im Hochkantformat. Dem kleinen Akku geht leider schnell die Puste aus.

Auf der Oberseite befindet sich eine Taste zum Auswählen der Kamerafunktionen. Ein sinnvolles Detail: Aktiviert man den Videomodus, wird der Fotoauslöser deaktiviert. Ein großer Druckschalter mit rotem Ring ist das zentrale Bedienelement für Videoaufnahmen. Auf der Rückseite sitzen weitere Tasten, um Kamerafunktionen aufzurufen. Und davon gibt es eine Menge, was bei dieser geringen Baugröße nicht unbedingt ein Vorteil ist. Die Knöpfe sind relativ klein, die Software der Kamera sehr komplex. Per Touchscreen lassen sich nur wenige Dinge, wie etwa die Motivauswahl sinnvoll erledigen. Immerhin lässt sich der Bildschirm auf- und umklappen, so hat man sich bei Selfies im Blick zu.

Für mehr Komfort kann man als Zubehör das Bluetooth-Handstativ GP-VPT2BT mit eingebauter Fernbedienung kaufen. Auch an Objektiven mangelt es nicht. Allerdings muss man Zubehör teuer bezahlen. Für den Preis eines guten Objektivs bekommt man von anderen Herstellern eine komplette All-in-one-Lösung. Immerhin: Die Sony-App ist kostenlos.

Fazit

Mit der ZV-E10 hat Sony bewährte Funktion anderer Baureihen geschickt neu sortiert. So bekommt man eine gute Kamera mit Fokus aufs Filmen und der Möglichkeit, verschiedene Objektive einzusetzen. Wer eine flexible Kamera für möglichst viele Anwendungsbereiche sucht, liegt hier richtig. Die Qualität bei Fotos und Videos ist prima.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

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