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Sofortbildkameras im Test: Fotoautomat zum Mitnehmen

Sofortbildkameras im Test Fotoautomat zum Mitnehmen

Kameras, die ihre Aufnahmen sofort ausspucken, machen Fotografie zum unmittelbaren Erlebnis - und sind hip. Wir haben sechs solcher Instant-Fotoapparate getestet.

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In Hamburgs Kneipen habe ich früher immer wieder zwei Verkäufer getroffen. Einer hatte Rosen im Angebot, der andere machte Fotos mit einer Sofortbildkamera. Inzwischen hat wohl jeder mit einem Smartphone eine gute Kamera in der Tasche, und das Geschäft mit den Kneipenbildern läuft nicht mehr so gut. Das ist schade, denn so ein Bild fängt einen Moment auf besondere Weise ein. So eine Aufnahme landet nicht neben Tausenden anderen im Speicher eines Smartphones, sie ist eine Erinnerung, die man einstecken kann, sofort, analog, einmalig.

Im vorvergangenen Jahr habe ich eine solche Kamera zu einer Weihnachtsfeier mitgenommen und rumgereicht. Das war für alle ein großer Spaß, doch weil meine Kamera ihre Aufnahmen immer sofort ausspuckt, liegen die Bilder nun nur bei mir. Wer sie sehen will, muss vorbeikommen.

Diese Sofortbildkameras haben wir getestet

Das muss nicht so sein, denn mittlerweile gibt es Sofortbildkameras, die ihre Aufnahmen speichern, bevor sie sie ausgeben. So besteht die Möglichkeit, Bilder nach Wunsch auswerfen zu lassen - auch mehrfach. Doch das hat seinen Preis: Pro Foto muss man mit Kosten von etwa einem Euro rechnen. Bleibt die Frage, bei welchem der getesteten Apparate sich das lohnt.

Die Leica ist so etwas wie damals der iPod Nano von Apple: das am ehesten bezahlbare Produkt eines Luxusherstellers. Im Vergleich zu anderen Sofortbildkameras ist die kantige Sofort 2 trotzdem teuer. Ein Nachteil des Designs: Die glänzende Oberfläche zieht Fingerabdrücke an.

Fotos nimmt die Leica durch ein Objektiv mit 28 Millimeter Brennweite und etwa fünf Megapixeln auf. Rund 40 Bilder können im internen Speicher abgelegt werden, der per microSD-Karte erweiterbar ist. Der Begriff "Sofort" ist hier also relativ. Erst nachdem man sie auf dem Drei-Zoll-Monitor ausgewählt hat, werden die Aufnahmen auf Fotopapier im Format 6,2 × 4,6 Zentimeter ausgegeben. Die Qualität der Fotos ist gut.

Ungewöhnlich: Zusätzlich zu dem Auslöser auf der Oberseite gibt es einen zweiten, der ganz unpraktisch zwischen Selfie-Spiegel und Blitz angebracht ist. Praktisch ist dagegen der eingebaute Akku, der per USB-C aufgeladen wird und genug Strom für mehrere Päckchen Filme liefert.

Die Sofort 2 bietet zehn Aufnahmemodi und ebenso viele Filter. Am Objektivring kann man zum Beispiel eine Doppelbelichtung, verschiedene Belichtungseffekte und eine Fisheye-Optik auswählen. Mit dem Rädchen an der Oberseite lässt sich mit Einstellungen wie Retro, Sepia und Monochrom der Look der Aufnahmen festlegen. Zu guter Letzt kann man justieren, wie hell die Bilder ausgegeben werden sollen. Die Kamera bietet also bereits mit Bordmitteln viele Möglichkeiten.

Dazu gehört auch, dass man per Bluetooth Fotos von seinem Smartphone auf die Leica übertragen und ausgeben oder - umgekehrt - Aufnahmen der Leica per App auf dem Smartphone speichern kann.

Fazit

Die Leica Sofort 2 bietet alles, was eine Sofortbildkamera ausmacht sowie viele Extras und Einstellmöglichkeiten. Das moderne Design und die intuitive Bedienung machen Spaß, der hohe Preis weniger.

Die Instax Mini Evo wirkt wie eine klassische Retrokamera. Das große Objektiv hat eine Brennweite von 28 Millimetern. Das Metallgehäuse wirkt in Verbindung mit dem schwarzen Kunststoff gefällig, fühlt sich allerdings nicht so hochwertig an, wie es aussieht. Schön: Die Kamera hat einen Blitzschuh, der Speicher ist mit einer microSD-Karte erweiterbar. Nicht so schön: Zum Aufladen wird beim Testgerät ein Micro-USB-Kabel verwendet, ein längst veralteter Standard. Neuere Modelle verfügen laut Hersteller über USB-C.

Damit sind auch schon alle wesentlichen Unterschiede zur Leica Sofort 2 genannt, denn im Prinzip handelt es sich um die gleiche Kamera. Beide haben ein nahezu identisches Innenleben, das bis zur Software reicht. Darum kann ich hier noch ein paar Features nennen, die ich bei der Foto-Cousine der Instax ausgelassen habe.

So verfügt sie über einen Selbstauslöser, lässt sich aber auch mit der Smartphone-App fernsteuern. Es dauert etwa 90 Sekunden, bis ein Bild ausgegeben ist. Bei optimalen Lichtbedingungen werden die Aufnahmen sehr gut. Die vielen Filter und Bildmodi sorgen auch hier für eine große Varianz. Die Option, Smartphonefotos an die Kamera zu übertragen und auszugeben, ist ein erfreulicher Mehrwert.

Fazit

Alle Vorteile der Leica Sofort 2 gelten auch hier. Einen entscheidenden Unterschied gibt es jedoch: Die Instax Mini Evo ist deutlich günstiger. Wer den Retrocharme einem modernen Look vorzieht, kann hier viel Geld sparen.

Auf Bildern wirkt die Lomo zierlich, in Natura ist sie ein ganz schöner Klopper: Meine Küchenwaage zeigt 830 Gramm an. Das Design wirkt wie aus einer längst vergangenen Zeit. Wäre sie nicht so schwer, wäre die Instant Wide das perfekte Accessoire für eine Verkleidungsparty mit dem Motto Dreißigerjahre.

Und das gilt nicht nur für das Erscheinungsbild. Einen Akku gibt es nicht, stattdessen muss man vier AA-Batterien einlegen. Bei der Bedienung ist Handarbeit angesagt, auf Automatiken jeglicher Art wurde verzichtet.

Die auf Instax-Mini-Film belichteten Fotos sehen im großen Fotoformat von 62 × 99 Millimeter sehr opulent aus. Bei der Qualität muss man allerdings Abstriche machen. Es fehlt deutlich an Dynamik. Aber vielleicht sollen die Fotos ja wie Relikte aus längst vergangenen Tagen aussehen, inklusive einer leichten Patina. Falls ja, ist dieses Vorhaben geglückt.

Fazit

Die Lomo ist eine herrliche Spielerei für Liebhaber. Wegen ihres hohen Gewichts wird sie allerdings häufiger als Schmuckstück im Regal stehen statt mitgenommen zu werden. Wer sich daran nicht stört, hat auf jeden Fall einen Hingucker.

Beim Thema Sofortbildkamera denkt man immer auch an Polaroid. Mit der I-2 will die Marke zeigen, dass sie weiterhin in diesem Bereich aktiv ist. In der großen und mit rund 560 Gramm nicht gerade leichten Kamera ist alles verbaut, was sich professionelle Fotografen wünschen.

Das hochwertige Gehäuse liegt gut in der Hand, der Sucher ragt weit nach hinten hinaus. Beim Hindurchschauen sieht man eine digitale Anzeige zur Blenden-Einstellung. Diese wird direkt am lichtstarken Objektiv justiert, ebenso wie die Entfernung zum Motiv. Über der Einschalttaste befinden sich ein winziges Display und ein Funktionsknopf, mit dem man Einstellungen zu Blende, Timer, Doppelbelichtung und Verschlusszeiten vornehmen kann. Der Akku wird per USB-C aufgeladen und hält problemlos mehrere Filmpäckchen durch. Im Test habe ich zwei Päckchen durchgejagt, der Akku war danach noch halb voll.

Das quadratische Format der Fotos beträgt 79 × 79 Millimeter. Das Filmmaterial wirkt hochwertig, die Qualität der Sofortbilder ist außergewöhnlich gut.

Allerdings fehlen ein paar Details, die günstigere Modelle anderer Hersteller bieten. Etwa ein Monitor, um die Bilder vor der Ausgabe zu überprüfen. Bei der Polaroid wird das belichtete Bild direkt nach dem Druck auf den Auslöser ausgeworfen. Auch einen Speicher gibt es nicht, um Bilder mehrfach zu drucken oder per Funk an ein Smartphone zu übertragen.

Polaroid hat für die Kamera zwar eine App entwickelt, diese dient allerdings lediglich als Fernbedienung. Sehr ungewöhnlich ist die Scan-Funktion der App: Damit kann man die ausgedruckten Fotos mit der Smartphone-Kamera einscannen und so digital sammeln. Das ist in etwa so, als würde man eine E-Mail ausdrucken und per Fax verschicken, damit der Empfänger sie dann einscannt und in einer Datenbank ablegt.

Fazit

Wer Fotografie als Kunsthandwerk versteht, ist mit der Polaroid I-2 gut bedient. Ihr Einsatz bietet sich in Fotostudios und bei Streetfotografie an. Wer diese Kamera für Partybilder nutzt, fährt auch mit dem Ferrari zum Brötchenholen.

Von der ernsthaften Fotografie geht es mit der Polaroid Go nun zu Spaßbildern. Die Go wirkt im Vergleich mit der I-2 wie ein Spielzeug und fühlt sich mit ihren 239 Gramm auch so an. Aber es macht großen Spaß, mit der kleinen Kamera zu fotografieren. Auch hier schaut man durch einen langgezogenen Sucher. Eine weitere Anzeige gibt es nicht, weil man nichts einstellen kann. Es ist eine Point-and-Shoot-Kamera: Draufhalten, abdrücken, fertig.

Das fast quadratische Bildformat ist mit 47 × 46 Millimeter winzig und gerade deshalb klasse. Die Aufnahmen sind leider immer ein wenig blass, selbst bei optimaler Beleuchtung. Bei dieser Art von Fotografie ist das verzeihlich. Der schwache Akku hat genug Energie für zwei bis drei Filmpäckchen. Eine App gibt es für diese Kamera nicht.

Fazit

Die Polaroid Go ist die optimale Kamera, um auf Partys und Familienfesten zu fotografieren. Sie ist klein, leicht und einfach zu bedienen. Der lustige Retrolook steht der Go ausgezeichnet.

Genaugenommen ist die Zoemini S2 keine typische Sofortbildkamera. Bilder werden von ihr auf Fotopapier gedruckt, während sie von den anderen Testkandidaten auf speziellem Papier chemisch entwickelt werden. Die S2 ist eher ein Drucker mit Kamerafunktion oder eine Digitalkamera mit Druckfunktionen - ganz wie man mag.

Die flache Kamera hat in etwa Form und Größe eines Smartphones, wirkt nicht sonderlich hochwertig, liegt aber gut in der Hand. Das 35-Millimeter-Objektiv nimmt Fotos mit 8 Megapixeln auf. Gespeichert werden die Aufnahmen auf einer microSD-Karte. Der Akku wird per Micro-USB aufgeladen und schafft rund 25 Ausdrucke. Bis zu zehn Blatt Fotopapier im Format 5 × 7,5 Zentimeter passen ins Papierfach. Die Bildqualität auf dem Zink-Fotopapier ähnelt der von Fotoautomaten.

Seltsam ist, dass die Kamera kein Display hat, auf dem man auswählen könnte, welche Fotos ausgegeben werden sollen. Immerhin muss man Fotos nicht sofort ausdrucken. Hier kommt Canons Smartphone-App ins Spiel: Mit ihr kann man wählen, welche Bilder man auf Papier haben möchte.

Fazit

Die Zoemini S2 ist ein spannendes Kamera-Drucker-Konzept. Wenn man unterwegs schnell ein Foto auf Papier benötigt, kann sich das als praktisch erweisen. Den Charme einer klassischen Sofortbildkamera hat sie allerdings nicht.

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