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Campingküche: Grill, Kocher und Ofen für unterwegs im Test

"Du bist doch verrückt!", haben meine Freunde in Hamburg gesagt, als ich ihnen von dem kleinen Pizzaofen erzählt habe, den ich mit nach Italien nehmen will. "Wahrscheinlich würdest Du auch einen Kühlschrank mit nach Grönland nehmen." Ja, würde ich. Doch dazu mehr an anderer Stelle, hier geht es ums Kochen und nicht ums Kühlen.

Was die Freunde nicht wissen: Neben dem Pizzaofen habe ich noch einen Grill, einen Backofen für den Herd und eine transportable Kochstelle dabei - also im Prinzip alles, was man so braucht, wenn man gern kocht und neue Rezepte ausprobiert. Das mag für andere Camper ein bisschen übertrieben sein, für mich gehört es zur Grundausstattung. Wer sich selbst ein Bild machen will:

Hier sind die getesteten Produkte im Überblick

Skotti Gasgrill Mini-Grill zum Zusammenstecken (UVP: 159 Euro)

Ooni Koda 12 Mobiler Pizza-Ofen mit Gasanschluss (UVP: 349 Euro)

Omnia Campingofen für den Herd (UVP: 45 Euro)

Primus Onja Stove Duo Kompakter Herd mit zwei Flammen und Tragegurt (UVP: 170 Euro)

So haben wir getestet

Verarbeitung: Sind die Geräte robust genug konstruiert und sauber zusammengesetzt?

Aufbau und Betrieb: Wie schnell kann man loslegen - und was bringt's?

Preis-Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Skotti Gasgrill

Auf die Frage "Hast Du schon angegrillt?" reagiere ich im Sommer mit einem müden Lächeln, da ich zu jeder Jahreszeit grille, zur Not mit Regenschirm oder mit Schal und Handschuhen. Seit Jahren feuert Gas mein Grillgut an, denn ich mag es, wenn der Grill schnell auf die richtige Temperatur heizt. Wenn ich unterwegs bin, was ja inzwischen ein Dauerzustand ist, möchte ich aber nicht immer einen großen Grill dabeihaben, der möglicherweise mehrere Tage ungenutzt herumsteht.

Die hier empfohlenen Produkte wurden subjektiv, aber redaktionell unabhängig ausgewählt. Über die sogenannten Affiliate-Links im Text erhält der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler.

Auf der Suche nach einem kompakten Gasgrill habe ich den Skotti entdeckt. Dabei handelt es sich um einen Stecksatz mit verschieden Bauteilen aus Edelstahl. Geliefert wird das Set in einer praktischen Tasche aus Lkw-Plane, die auch als Unterlage für den kleinen Grill dient.

Für den ersten Aufbau brauchte ich etwa eine Viertelstunde, also deutlich länger als die 90 Sekunden, von denen der Hersteller spricht. Aber bereits beim zweiten Mal wurde ich schneller, inzwischen benötige ich etwa drei Minuten vom Auspacken bis zum Anfeuern. Angetrieben wird der Grill-Zwerg von einer Gaskartusche, Adapter für große Gasflaschen gibt es als Zubehör. Die Anschaffung könnte eine gute Idee sein, denn trotz der geringen Abmessungen jagt eine Menge Gas durch die Leitung. Das liegt auch an dem offenen Konzept. In der Standard-Version gibt es keinen Deckel. Um genügend Hitze produzieren zu können, wird also viel Feuer und damit viel Gas gebraucht.

Ein großer Nachteil ist die kleine Grillfläche. Ein paar Würstchen passen drauf, vielleicht noch ein Schnitzel oder etwas Gemüse. Eine Person kann in einem Durchgang sicher satt werden, bei zwei Personen wird es schon kritisch. Eine Familie braucht mit dem Skotti dagegen viel Zeit und Geduld - oder greift lieber gleich zu einem größeren Grill.

Der lässt sich dann aber nicht so klein zusammenpacken. In der Tasche nimmt der Skotti weniger Platz ein, als ein Aktenordner. Das ist im Camper schon praktisch, für Reisen oder ein Picknick im Park geradezu optimal. Und statt eines Wegwerfgrills mit hohem Kohleverbrauch wandert hier nur die Kartusche in den Müll.

Bei der Reinigung hat der Hersteller allerdings etwas viel versprochen, denn so einfach ist die nicht. Bereits nach dreimaligem Gebrauch haben sich Reste ins Rost eingebrannt, die auch mit der Stahlbürste kaum noch zu entfernen sind. Selbst die Geschirrspülmaschine wurde damit nicht mehr fertig. Beim Grillen stört das nicht, für die Optik ist das aber schade.

Inzwischen gibt es mit dem Skotti Cap auch den passenden Deckel - inklusive Grillzange als Griff. Mit dem Deckel wird deutlich weniger Gas verbraucht, außerdem schützt er vor Wind. Allerdings schlägt der Deckel noch einmal mit 80 Euro zu Buche. Damit ist der Grill alles andere als ein Schnäppchen. Die geringe Größe und die exzellente Verarbeitungsqualität sind für mich ausschlaggebend. Der Grill passt auseinandergenommen in den Rucksack oder die Umhängetasche, im Sommer könnte man so auch in der Mittagspause die eigene Grillwurst im Park zubereiten. Und nach Gebrauch kühlt der Grill schnell wieder ab und kann mit wenigen Handgriffen in seine Einzelteile zerlegt werden. Aber künftig könnte er immer häufiger in der Tasche bleiben, denn ich habe inzwischen einen anderen Begleiter gefunden...

Ooni Koda 12

So gern ich auch grille: Mein Lieblingsgericht ist Pizza. Klar, die kann man auch auf einem Grill zubereiten, aber so richtig gut gelingt sie nur in einem Pizzaofen. Um es kurz klarzustellen: Ich rede nicht von Tiefkühlpizza, sondern von selbst gemachtem Teig mit eigenen Belägen. Und wenn ich mir schon so viel Arbeit mache, muss auch der Ofen stimmen. Auftritt: Ooni.

Gerd Blank

Die Campingbibel: Antworten auf alle Fragen rund ums Camping

Produktbesprechungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Über die sogenannten Affiliate-Links oben erhalten wir beim Kauf in der Regel eine Provision vom Händler. Mehr Informationen dazu hier

Der Pizzaofen sieht aus wie ein Flugzeughanger im Miniaturformat. Die schwarze Oberfläche des Teils fühlt sich mattiert an, die Füße lassen sich zusammenklappen. Aber wichtiger sind die inneren Werte: Ganz hinten befindet sich der Gasbrenner, ein Pizzastein dient als Boden. Sobald Gas einströmt, wird dieses per Piezozündung entflammt. Nun heißt es warten: Bis sich der Ofen auf die gewünschte Temperatur von etwa 400 Grad aufheizt, vergehen etwa zehn Minuten. Wer will, kann das mit einem separat erhältlichen Thermometer überprüfen, denn leider hat der Ooni keines eingebaut.

Eine typisch süditalienische Pizza ist dünn, der Backvorgang dauert nur wenige Sekunden. Ist die Temperatur zu niedrig, wird der Teig zu weich, bleibt die Pizza zu lange im Ofen, bekommt man ein Stück Kohle. Bei meinem ersten Versuch war ich zu ungeduldig und habe den Rohling zu früh in den Ofen geschoben. Das Resultat war von einer Pizza so weit entfernt wie Dieter Bohlen von guter Musik. Der Ooni verlangt Präzision.

Zweiter Versuch: Der Ofen hat die gewünschte Temperatur erreicht. Etwas Mehl aufs Pizzabrett, dünner Teig drauf und sparsam belegen. Ich verwende eine selbst gekochte Tomatensoße mit Kräutern, Wein und Zwiebeln, etwas Mozzarella oder geriebenen Pecorino. Für meine Frau kommen noch ein paar Kapern und Oliven dazu. Mit einer leichten Bewegung aus dem Handgelenk überprüfe ich, ob der Rohling locker liegt und leicht in den Ofen rutschen kann. Und zack, liegt der Fladen auf dem Stein. Nach etwa 35 bis 40 Sekunden hole ich die Pizza mit einer Pizzaschaufel heraus, drehe sie um 180 Grad - und schiebe sie für weitere 35 bis 40 Sekunden in den Ofen.

Das klingt komplizierter, als es ist. Bei einem Pizza-Abend bei meinen italienischen Freunden ging der Bewegungsablauf in Fleisch und Blut über. Aber viel mehr als über die gelungenen Pizzen freute ich mich über das Kompliment der Gäste. Meine Freunde in Deutschland hatten sich also unnötig Sorgen um meinen Geisteszustand gemacht.

Alles gut also? Nicht ganz. Der Pizzaofen ist natürlich nicht jeden Tag in Gebrauch. So entpuppt sich das Gerät unterwegs mehr als Gag, denn als sinnvolles Küchengerät. Da sich die Gaszufuhr und damit die Temperatur regeln lässt, könnte ich den Ofen auch für Gemüse nutzen oder einen kleinen Auflauf darin zubereiten. Doch dafür brauche ich feuerfeste Schalen, zum Beispiel aus Gusseisen - und die sind schwer.

Der Pizzastein sieht nach kurzer Zeit nicht mehr gut aus, die Reinigung ist nicht so einfach. Und um den Ofen vernünftig zu bedienen, sollte man auch noch das Zubehör einplanen. Pizzamesser, Thermometer, Schutzhülle, Pizzaschaufel: Jedes Teil treibt den Preis ganz schön nach oben. Ich müsste eine ganze Menge Pizzen zubereiten, damit sich das vielleicht irgendwann einmal rechnet. Dann gehe ich hier auf Sardinien doch lieber zur Pizzeria von Antonello. Der Besitzer spricht Deutsch und belegt die Pizza nach Wunsch.

Aber zu Hause sieht die Sache wieder ganz anders aus. Der Ofen ist ein perfektes Accessoire für die Outdoor-Küche auf dem Balkon oder der Terrasse. Mit ein bisschen Übung schmeckt das Ergebnis fast so gut wie im italienischen Restaurant, aber auf jeden Fall deutlich besser, als tiefgekühlte Pizzen.

Omnia Campingofen

Auch unterwegs möchte ich nicht auf selbst gemachten Kuchen, einen Auflauf oder aufgebackene Brötchen verzichten. Doch mein altes Wohnmobil hat keinen Platz für einen Backofen. Hier hilft mir der kleine Campingofen Omnia. Äußerlich erinnert das runde Ding mit dem mittigen Loch an eine Guglhupf-Backform.

Der Omnia besteht aus drei Teilen: dem Aufsatz für den Herd, der Form und einem Deckel. Das Prinzip ist so einfach wie genial: Steht der Omnia auf dem Herd, wird die Hitze einerseits über das Metall und andererseits durch das Loch geleitet. Der Deckel hält die heiße Luft in dem Konstrukt, so bekommt das Backgut von allen Seiten Hitze ab.

Gleich beim ersten Versuch glückte mir das Bananenbrot. Zwar hatte ich Angst, dass sich die Backzeit deutlich von einem Haushalts-Backofen unterscheidet, aber an dieser Stelle kann ich Entwarnung geben. Wer keine komplizierten Backwaren zubereiten will, kann sich auf sein Bauchgefühl verlassen.

Ein paar Tipps: Ich nutzte einen Einsatz aus Silikon, um den Kuchen locker herausnehmen zu können und damit die Reinigung leichter von der Hand geht. Beim Backen selbst stelle ich den Herd zum Start einige Minuten auf volle Pulle und reduziere die Hitze dann auf mittlere Kraft. Für einen Kuchen, der im normalen Ofen etwa 40 Minuten braucht, kalkuliere ich bis zu einer Stunde ein. Nach 50 Minuten schaue ich kurz unter den Deckel. Dabei entweicht zwar Hitze, aber das ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr schlimm.

Die Größe ist perfekt für zwei bis vier Personen. Schade finde ich, dass es den Ofen nur in Rot gibt. Und Aluminium finde ich als Material für die Zubereitung von Lebensmitteln nicht optimal. Hier hätte ich mir mehr Auswahl gewünscht. Dafür gibt es inzwischen unglaublich viel Zubehör, von der Tragetasche über zusätzliche Griffe bis hin zu Muffin-Formen und Gittern fürs Aufbacken. Der Omnia-Ofen ist gerade für Camper mit Lust am Kochen aber ohne vollausgestattete Küche eine sinnvolle, wenn nicht sogar unverzichtbare Ergänzung. Allerdings muss man damit klarkommen, dass Kuchen, Lasagne und Aufläufe immer rund sind und ein Loch in der Mitte haben.

Primus Onja Stove Duo

Eigentlich brauche ich keinen Herd, denn in der kleinen Küchenzeile meines Oldtimers kann ich Kochfelder nutzen. Doch wenn man im Sommer mit dem Camper unterwegs ist, wird es schnell warm darin - und Kochen macht es noch schlimmer. Außerdem eignet sich nicht jedes Gericht und jede Zutat für eine Zubereitung ohne Dunstabzugshaube. Aber auf eine echte Außenküche mit viel Ausrüstung habe ich keine Lust.

Mit dem Onja Stove von Primus habe ich eine mögliche Lösung gefunden. Im Prinzip handelt es sich um einen einfachen Kocher mit zwei Flammen. Doch der Onja ist mehr als das: Er macht sich nicht so flach wie andere Kocher, sondern reckt sich weit hoch und wurde komplett für den mobilen Einsatz konzipiert.

Wird das Gehäuse auseinandergeklappt, dient es als Standfuß. Die beiden Kochfelder werden jeweils von Gaskartuschen angefeuert, die an der Innenseite eingeschraubt werden. Für den Transport klappt man das Gehäuse zusammen, die Kartuschen werden dadurch geschützt.

Auch das mitgelieferte Holzbrett erfüllt mehrere Aufgaben. Man kann darauf Zutaten scheiden oder heiße Töpfe abstellen. Wird der Onja zusammengepackt, kommt das Brettchen zum Schutz aufs Kochfeld. Richtig praktisch ist der Trageriemen, wodurch man den Kocher auch gut zu einem Ausflug mitnehmen kann. Man braucht keine weitere Tasche für die Kartuschen, zusammengeklappt passt der Herd gut hinter einen Autositz und nimmt auch bei einem Bootsausflug nur wenig Platz ein.

Jeder Brenner hat eigene Regler für die Feuerkraft. Die sind zwar dünn und wackelig, aber gut bedienbar. Bei voller Leistung soll er einen Liter Wasser in vier Minuten zum Kochen bringen können. Aber wie das bei solchen Werten nun einmal ist, stimmen diese nur unter optimalen Bedingungen. Optimal heißt zum Beispiel, dass das Kochgeschirr möglichst leicht ist und vor allem, dass kein Wind weht.

Denn so schön die Optik des Kochers ist: Die erhöhte Position der Kochfelder macht ihn sehr anfällig für Wind. Und ich rede dabei nicht einmal von einem starken Wind. Schon ein laues Lüftchen reicht, um die Kochzeit deutlich zu verlängern. Gerade in Norddeutschland kann man die windfreie Tage eines Jahres an einer Hand abzählen. Für unterwegs habe ich mir selbst einen Windschutz gebaut, aber bei einem Ausflug habe ich dafür nicht immer das nötige Material dabei.

Mir gefallen Optik und viel Details sehr. Aber mit Schönheit wird das Essen nicht warm. Optimale Bedingungen hat man nicht immer. Und für eine kalte Küche ist so ein Herd dann doch ein bisschen zu teuer.

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