Jedes Mal, wenn Jonas Kratzenberg in den Spiegel schaut, sieht er die Spuren, die der Krieg hinterlassen hat. Vom linken Ohr zieht sich eine gezackte Narbe über seinen Schädel. Im Auge markiert ein schwarzer Punkt die Stelle, wo ein Granatsplitter eindrang, sich durch Glaskörper und Hornhaut bohrte und kurz vor dem Sehnerv steckenblieb. Hunderte Schrapnelle entfernten die Chirurgen aus seinen Füßen, Beinen und Eingeweiden. Der Splitter im Auge sei geblieben, sagt Kratzenberg, eine Operation hätte den Ärzten zufolge mehr Schaden anrichten können.
Wir treffen uns in einem Café in Aachen. Kratzenberg sitzt mit dem Rücken zur Wand in einer Ecke, Raum und Eingangstür im Blick. Er ist 25 Jahre alt und hat in seinem Leben so viel Krieg erlebt wie wenige andere Deutsche seiner Generation. Seine Ausbildung begann bei der Bundeswehr, er ging mit seiner Einheit nach Afghanistan, schlug die Laufbahn als l
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