5 abonnements et 2 abonnés
Article

USA-Erfolg gegen Deutschland: Die Staaten durch - SPIEGEL ONLINE

Ausgangslage: Die Nationalmannschaft hat keines der beiden Testspiele in den eigenen Stadien seit dem WM-Titel gewinnen können. Es gab eine Niederlage (Argentinien) und ein Remis (Australien). Jetzt musste Bundestrainer Joachim Löw sogar einige Profis daran erinnern, den bereits angetretenen Kurzurlaub beiseitezuschieben und die nötige Anspannung herzustellen. Andere mussten aber nicht einmal anreisen. Ja, das Fußballerleben ist anstrengend. Und gegen die USA sollte es tatsächlich nicht leicht werden, vor fünf Tagen bezwang das Team von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann die Niederlande 4:3 (1:1).

Ergebnis: 1:2 (1:1). Mario Götze brachte das deutsche Team in Führung (12. Minute). Mikkel Diskerud gelang noch in der ersten Hälfte der Ausgleich (41.), Bobby Wood sorgte in der Schlussphase für den Überraschungssieg der Amerikaner (87.).

Die erste Hälfte: Das DFB-Team startete vielversprechend, vor allem Ilkay Gündogan leitete die Angriffe mit klugen Pässen ein. Hüben wie drüben wurde aber schnell klar: Das ist eher ein Freizeitkick. Gemerkt haben dürften die Zuschauer das am Abwehrverhalten beider Teams. Bei der ersten großen Möglichkeit der Amerikaner ließ sich Jonas Hector in seinem Heimspiel von Aron Johansson sehr leicht ausspielen, in der Mitte konnte der freie Diskerud die Chance aber nicht nutzen (7.). Besser machte es der Weltmeister: Die Kombination von Patrick Herrmann und Mario Götze wäre fast schon in der 4. Minute erfolgreich gewesen - da verzog aber noch Mesut Özil. Dann schloss der Münchner selbst ab und traf zur Führung (12.). Weil Götze eine großartige Chance frei vor Torhüter Brad Guzan nicht nutzen konnte (31.), blieb es der einzige Treffer für die Deutschen.

35 Pässe für einen Treffer: So viele spielten die USA vor dem Ausgleichstreffer von Diskerud per Scherenschlag (41.). Das ist einerseits beachtlich und spricht für die technischen Fertigkeiten der Amerikaner, andererseits aber auch für einen wenig aggressiven Einsatz der DFB-Defensive. Am Ende entscheidend war der Querpass des Ex-Gladbachers Michael Bradley.

Mann des Matches: sowieso Bradley.

Der Tödliche Pass (@Toedlicher_Pass) 10. Juni 2015

Hey, hier kommt Patrick: Vorhang auf für Patrick Hermann. Der Gladbacher ist der 75. Debütant von Löw und legte gleich mächtig los. Setzte seine Mitspieler immer wieder gut ein, auf seiner rechten Seite machte er Tempo, war trickreich. Profitierte dabei aber auch vom zaghaften Zweikampfverhalten seines Borussia-Kollegen Fabian Johnson, der dadurch auch das erste Tor der Nationalmannschaft ermöglichte. In der Defensive noch mit Potenzial. Empfahl sich aber insgesamt für weitere Aufgaben im DFB-Dress.

Voll des (Gott)Lobes: Ja, im Namen von Kommentator Gerd Gottlob ist das Wort "Lob" bereits enthalten. Das bedeutet aber nicht, dass der ARD-Kollege alles als lobenswert erwähnen sollte. Kurz vor dem Ausgleichstreffer philosophierte er noch über die Passstärke und Genauigkeit der Löw-Mannschaft, um nach dem 1:1 von "Pausen" im Spiel der DFB-Elf zu sprechen.

Die zweite Hälfte: War nicht im Ansatz so temporeich wie die erste.Die USA wurden dafür stärker, und erstmals konnte man sagen: Die Abwehr von Klinsmanns Team hatte die Offensive des Weltmeisters fast genauso gut unter Kontrolle wie die NSA das Handy von Angela Merkel. Von der DFB-Elf war dagegen nur noch wenig zu sehen, viele Fehlpässe, viele Ungenauigkeiten. Die Amerikaner verpassten es sogar in dieser Phase des Spiels, die Partie zu drehen. Gyasi Zardes schoss drüber (52.), der Versuch von Venturo Alvarado wurde abgeblockt (56.), und der eingewechselte College-Fußballer Jordan Morris zielte etwas zu ungenau mit dem Außenrist (75.). Zum Schluss sollte sich der Einsatz der Amerikaner aber doch noch lohnen.

Parade der Partie: Kam nicht etwa vom amerikanischen Keeper. Ron-Robert Zieler, der überraschend für Roman Weidenfeller im Tor stand, rettete die deutsche Nationalmannschaft zunächst. Er parierte den Versuch von Bradley aus rund elf Metern mit dem Fuß. Am Ende nützte auch das nichts, gegen den Schuss von Wood war er machtlos (87.).

Doppelter Gewinner: Die USA sind derzeit das Maß der Dinge im Fußball: Zuerst kümmern sie sich darum, den Fußball zu retten und stellen die Fifa auf den Kopf. Jetzt bezwingen sie auch noch den Weltmeister. Chapeau!

Erkenntnis der Partie: Löws Team kommt seit dem Weltmeistertitel einfach nicht ins Rollen. Die Partie diente nur einem Aspekt: Zweieinhalb Wochen nach dem Saisonende den Rhythmus für die EM-Qualifikation gegen Gibraltar am Samstag (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE, TV: RTL) wiederzufinden. Den Fußballzwerg wird die DFB-Elf aber wohl auch mitten im Urlaub bezwingen. Taktisch gab es auch nichts Neues zu erwähnen. Insgesamt also eine Partie ohne Aussagekraft.

Deutschland - USA 1:2 (1:1) 1:0 Götze (12.) 1:1 Diskerud (41.) 1:2 Wood (87.) Deutschland: Zieler - Rudy, Mustafi, Rüdiger, Hector - Schweinsteiger (46. Khedira), Gündogan (60. Kramer) - Herrmann (73. Bellarabi), Özil, Schürrle (46. Podolski) - Götze (73. Kruse) USA: Guzan - Chandler, Alvarado, Brooks, Johnson (46. Evans) - Zardes (74. Wood), Williams (46. Beckerman), Bradley, Diskerud (74. Morales) - Johannsson (74. Morris), Agudelo (46. Yedlin) Schiedsrichter: Makkelie (Niederlande) Zuschauer: 40.348 Gelbe Karten: - Williams, Yedlin

Aus Datenschutzgründen wird Ihre IP-Adresse nur dann gespeichert, wenn Sie angemeldeter und eingeloggter Facebook-Nutzer sind. Wenn Sie mehr zum Thema Datenschutz wissen wollen, klicken Sie auf das i.

Hilfe Lassen Sie sich mit kostenlosen Diensten auf dem Laufenden halten:

Rétablir l'original