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St. Georg: Kritik an E-Bus-Terminal im Verkehrsausschuss

Ein grüner Central Park oder eine Parkanlage für die E-Busse der Hochbahn? Im Verkehrsausschuss wurde am Montag erneut über die Pläne diskutiert am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) eine Ladestation für Elektrobusse zu bauen. Dabei wurde harsche Kritik an den Plänen der Verkehrsbetriebe geäußert - besonders von Seiten der AnwohnerInnen.

Die BürgerInnen in St. Georg sind unzufrieden: Stellvertretend für den Stadtteil sind im Verkehrsausschuss am Montag einige St. GeorgerInnen zu Gast, um sich direkt an die Politiker zu wenden. Statt einer Aufladestation für Elektrobusse wünschen sich viele BürgerInnen schon lange den Bau einer Parkanlage auf dem Grundstück - einen echten Central Park. Michael Schwarz, Mitglied des Stadtteilbeirats in St. Georg, sieht eine alleinige Nutzung der Parkfläche durch die Hochbahn kritisch. Stattdessen schlägt er vor, eine Aufladung nur in Alsterdorf, dem Ende der geplanten Testlinie 109 vorzunehmen. Auch Martin Streb vom Bürgerverein St. Georg möchte die Fläche nicht für die Hochbahn aufgeben. Er plädiert weiter für die Entstehung des sogenannten Central Parks, einer Grünfläche zwischen Adenauer- und Kurt-Schumacher-Allee. „Seit Jahren kämpfen wir für diesen Park, jetzt soll diese Chance mit einem Mal vergeben werden?" fragt er den Ausschuss.

Laut den Bezirkspolitikern wäre die Entstehung des Central Parks aufgrund der erheblichen finanziellen Aufwände in naher Zukunft allerdings nicht realistisch. Trotzdem solle diese „Jahrhundertchance" nicht einfach „totgemacht" werden, fordert auch Gunter Böttcher von der CDU. Eine ernsthafte Abwägung der alternativen Flächen für die Aufladung der Elektro-Busse sei nicht sichtbar, sagt er. Abgeschwächt wird das Festhalten der Hochbahn am Standort ZOB zudem durch eine ungenügend transparente Darstellung. Genaue Zahlen, warum diese Fläche aus wirtschaftlicher Sicht alternativlos sei, fehlen bisher.

SPD möchte am Vorhaben festhalten

Die SPD nimmt diese Kritik zur Kenntnis, sieht die Pläne der Hochbahn weiterhin als zukunftsträchtig an. "Eine moderne Metropole wie Hamburg braucht eben auch einen modernen öffentlichen Nahverkehr", sagt Michael Ranft, Bezirksabgeordneter der SPD. Jedoch bestehen im Ausschuss Zweifel, ob die vorgesehene Technologie so zukunftsweisend ist, wie dargestellt. Nur 7-10 Kilometer kann ein mit Elektrizität angetriebener Bus derzeit mit einer Aufladung fahren. Zunächst sind deshalb auch über 30 Diesel-Hybrid-Fahrzeuge für die Nutzung eingeplant. Die Zielsetzung der Hochbahn sieht zudem vor, erst ab 2020 ausschließlich emissionsfreie E-Busse anzuschaffen. Das bedeutet gleichzeitig: Ein vollkommen emissionsfreier Betrieb ist frühestens ab 2030 möglich. Des Weiteren ist man auch bei der Hochbahn noch unsicher, welche Antriebstechnologie in Zukunft genutzt werden soll. Zurzeit werden auch Busse getestet, die mit Wasserstoff fahren. Die Ladestation könnte daher ein Versuchsmodell bleiben.

Fraglich ist, ob die Hochbahn mit dem Projekt nicht ganz andere Ziele verfolgt: Wegen der Liberalisierung des Fernbusverkehrs wird der ZOB in Zukunft noch stärker frequentiert. Für die Hochbahn könnte so ein Engpass entstehen. Ein eigener Bahnhof für die Busse der Hochbahn würde hingegen die Unabhängigkeit von den Betreibern des ZOB sichern. "Ist es also Teil der Hamburger Umweltpolitik den Fernverkehr wieder von der Schiene zu holen und auf umweltbelastende Dieselbusse zu setzen?", sagt Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Antrag in der Bezirksversammlung soll Ladebahnhof unterstützen

Die Pläne der Hochbahn sind jedoch nicht der einzige Kritikpunkt an diesem Abend: Das Ziel des emissionsfreien Busverkehrs in Hamburg stimmen auch die Grünen zu. Allerdings seien Antrag auf Nutzung der Fläche sowie die Durchsetzung des Bauvorhabens an den BürgerInnen vorbei kommuniziert worden. Es werde hier „Politik von oben" gemacht, meint Michael Osterburg. Die AnwohnerInnen seien nicht mit in die Planungen einbezogen worden. Stattdessen stand das Vorhaben des Busbahnhofes plötzlich zur Diskussion. Jetzt, so sei anzunehmen, stehe einer Verwirklichung des ersten Busbahnhof-Bereiches schon zum Ende diesen Jahres nichts mehr im Wege. Im Jahr 2015 sollen laut Hochbahn auch die weiteren Bereiche fertiggestellt werden.

Die SPD will trotz der bestehenden Kritik am Donnerstag einen Antrag in die Bezirksversammlung einbringen, der den Bau der Ladestation unterstützt. Als Ausgleich für das Ende der Central-Park-Idee soll der Ladebahnhof mit attraktiven Grünflächen versehen und in ein Gesamtgrünkonzept eingebunden werden.

Foto: HVV

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