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PUBG vs. Fortnite: Fans erklären euch, warum ihr Spiel das bessere ist

Playerunknown’s Battlegrounds und Fortnite sind die beiden Platzhirsche unter den "Battle Royale"-Spielen. Während PUBG das Genre populär machte, hat Fortnite daraus einen Kult gemacht. Wir wollten wissen, was die Spieler an ihren Favoriten fesselt und warum sie sich genau einem der beiden verpflichtet haben. Ein paar Experten gaben uns Auskunft, was jedes der Spiele so einzigartig macht.

Im Ranking der einnahmestärksten Spiele im Mai 2018 von SuperData hat Fortnite sowohl auf dem PC als auch auf der Konsole die Nase vor Playerunknown's Battlegrounds. Im Juni verkündete das Fortnite-Entwicklerstudio Epic Games, dass es in unter einem Jahr seit Veröffentlichung des "Battle Royale"-Modus ganze 125 Millionen Spieler gewonnen habe.


Gleichzeitig schrumpfte die aktive Spielerzahl von PUBG im Monat Mai um die Hälfte. Dennoch ist das Spiel, das das "Battle Royale"-Genre ins Rollen gebracht hat, lange nicht tot. Im Juli findet in Berlin das so genannte PUBG Global Invitational-Tunier statt, das mit einer Siegerprämie von 2 Millionen US Dollar aufwartet.

Um derart viele Fans zu generieren, müssen beide Konkurrenten etwas richtig gemacht haben. Wir wollten genauer wissen, welche Faktoren die Spieler jeweils an Fortnite oder PUBG binden und warum sie eines der beiden bevorzugen. Dafür haben wir Interviews mit aktiven Spielern geführt, deren Erkentnisse wir euch hier vorstellen wollen.


Die Spieler sind David, mit 400 Stunden bei Fortnite in der vierten Saison, Baris, mit 1.000 Spielstunden bei PUBG, Steve, mit 200 Stunden bei PUBG, und Lukas, der zuerst PUBG gespielt hat und vor einem halben Jahr zu Fortnite gewechselt ist. Er hat in beide Spiele jeweils rund 400 Stunden investiert.


David hat in der vierten Saison, also in zehn Wochen, ungefähr 400 Stunden gespielt. Mit Fortnite angefangen hat er aus dem gleichen Grund wie die anderen: weil seine Freunde es spielten.


Zunächst spielte er auf der Konsole, wechselte aber schnell auf den PC, weil er kein "Konsolentyp" ist, wie er sagt. Fortnite hebt sich für ihn ganz generell von anderen Spielen vor allem durch seine Zwanglosigkeit ab.


„Wenn du bei League of Legends mitten im Spiel aussteigst, ist das ganze Team am Arsch, aber bei Fortnite kannst du auch mit zwei Leuten noch gewinnen.“


Weiter erzählt er:


„Fortnite kann ich ohne Leistungsdruck spielen. Bei League of Legends oder Overwatch spielt man um ein Ranking. Ich finde an Fortnite ist das Coole, dass du einfach ein Spiel anfangen kannst und wenn du stirbst spielst du wieder, ohne Konsequenzen.“


Eigentlich sei er auch kein "Shootertyp", darum gefällt ihm vor allem die Cartoon-Grafik und dass das Spiel keine expliziten Gewaltdarstellungen enthält. Außerdem erfreut ihn die Tatsache, dass man alles Abbauen kann. David war früher nämlich auch Minecraft-Fan. Die abgebauten Ressourcen dienen in Fortnite dem Bauen von Wänden, Treppen und Dächern, die in einem Kampf unabdinglich sind.


Das Spielelement des Bauens findet auch Lukas reizvoll. Er ist nach einem halben Jahr PUBG zu Fortnite gewechselt, weil PUBG nicht mehr flüssig auf seinem PC lief und die Entwickler anstatt Bugs zu beheben, lieber "unnötige Updates" brachten, wie er sagt. Zudem haben seine ganzen Freunde schon Fortnite gespielt.


„Es [das Bauen] ist irgendwie fairer. Wenn bei PUBG jemand in einer guten Position eine gute Sniper-Waffe besitzt, kann er dich einfach abschießen. Bei Fortnite hast du durch die Baufunktion noch eine Chance, den Gegner auszuspielen. Es ist ein ganz anderer Spielstil.“


Fortnite Gebude knnen gerade in der Endphase einer Runde spielentscheidend sein(Fortnite: Gebäude können gerade in der Endphase einer Runde spielentscheidend sein.)


Interessanterweise halten genau die letztgenannten Punkte Baris von Fortnite fern. Er spielt seit einem Jahr PUBG und mag den Comic-Stil von Fortnite nicht. Das Minecraft-artige Bauen ist ihm zu stressig und verändert den Spielstil in eine Richtung, die ihm nicht sonderlich Spaß macht. Das Besondere an dem viel realitätsnäheren PUBG ist für ihn der Nervenkitzel.


„Der Adrenalinrausch, den du in Kämpfen bekommst und der Reiz der Beste zu sein, mit möglichst vielen Kills, ist eigentlich das Beste an PUBG für mich. Du kannst zwar der Gewinner sein indem du überlebst, aber das heißt nicht, dass du der Beste warst.“


Auch Steve ist kein Fan von dem Bauelement in Fortnite. Als er nach zwanzig Runden nicht recht damit warm wurde, ließ er es bleiben. Allerdings ist es für ihn und seine Freunde nicht so wichtig wie für Baris, in PUBG unbedingt die meisten Kills zu machen.


"Ranking hat für mich immer diesen E-Sport Effekt und für mich braucht man dabei immer gleiche Vorraussetzungen. Das hat das "Battle Royale"-Genre einfach nicht. Es hat derjenige die bessere Chance, der die bessere Waffe findet. Klar ist das zum Teil auch Können, aber auch viel Zufall."-


Doch auch für ihn ist die Realitätsnähe ein entscheidener Anreiz, PUBG zu spielen:


"PUBG versucht realistisch auszusehen und realistisches Waffenverhalten und Fahrphysik zu nutzen und das alles suggeriert einem, dass es ernst ist und um was es geht: nämlich um das Überleben."


Das Besondere

Fürs Überleben ist es essenziell, die richtigen Waffen zu finden und das ist in PUBG vor allem für Einsteiger gar nicht so einfach.


"Jede Waffe hat eine andere Situation, in der sie nützlich ist und kann mit unterschiedlichen Modifikationen ausgestattet werden, wodurch sie sich wiederum anders verhält. Das ermöglicht eine ganz große Breite an Spielmöglichkeiten.", sagt Steve.


Sich in diesem Meer aus Möglickeiten für die richtige Waffe im richtigen Moment zu entscheiden, ist für Steve und Baris einer der größten Reize des Spiels.


PUBG gute Tarnung gute Waffe gute Position Das ist es was zhlt(PUBG: gute Tarnung, gute Waffe, gute Position. Das ist es, was zählt.)


Die richtigen Waffen zu finden und zur richtigen Zeit auszurüsten, ist in Fortnite für einen Sieg natürlich auch entscheidend, aber die größte Herausforderung ist es, die Bau-Optionen in der Hitze des Gefechts intuitiv zu beherrschen, wie Lukas erklärt.


„Du musst richtig schnell sein und die Kombinationen draufhaben. Vor allem auf der Konsole ist das schwer.“


Was für PUBG-Spieler die Komplexität der Waffenauswahl ist, ist für Fortnite-Spieler der Bau-Modus


Es gibt aber noch weitere Punkte, die David und Lukas an Fortnite fesseln: die Updates und die Story. Ja, tatsächlich die Story: David findet es beeindruckend, dass Epic Games versucht, sehr subtil und mysteriös eine Geschichte zu erzählen, wie zum Beispiel kürzlich mit den Dimensions-Rissen, durch die anscheinend Gegenstände aus dem Spiel in die richtige Welt gerieten.


Lukas freut sich vor allem über die häufigen Updates:


„Epic Games hört der Community zu und probiert Dinge aus, die die Leute sehen wollen. Wenn es funktioniert, behalten sie es. Da steckt Epic Games schon mehr Arbeit rein als die Entwickler von PUBG.“


Für Baris ist das alles unnötiger Firlefanz. Er legt mehr Wert auf die realistische Erfahrung, und freut sich über Details, wie den so genannten Bullet Drop - die physikalisch korrekte Flugkurve einer abgeschossenen Patrone in PUBG. Das bedeutet, dass er beim Zielen etwas höher ansetzen muss, um aus großer Distanz einen Treffer zu landen.


Außerdem kommt für beide PUBG-Spieler hinzu, dass man bei PUBG, im Gegensatz zu Fortnite, auch in den "Ego Shooter"-Modus wechseln kann. Die eingeschränkte Sicht unterstützt nochmal die Spannung und den Nervenkitzel.


Für Steve ist da noch der Reiz, jederzeit entscheiden zu können, ob er laufen oder mit dem Auto fahren will.


"Laufe ich, bin ich leise und unauffällig, aber auch langsam und schaffe es vielleicht nicht rechtzeitig in die sichere Zone und nehme Schaden. Nehme ich das Auto, bin super laut und alle wissen sofort wo ich auf der Karte bin."


In Fortnite gab es bisher nur Items wie die Trampolinfläche, mit der man durch riesige Sprünge große Distanzen zurücklegen kann. Die muss man aber erst einmal finden. Eine der Neuerungen der fünften Season sind Golfcarts, die einem Auto zumindest ähnlich sind.


Fortnite setzt auf etwas ausgefallenere Fortbewegungsmittel(Fortnite setzt auf etwas ausgefallenere Fortbewegungsmittel.)


Spielernähe

Wir befragten die Spieler ebenso zu ihrem Verhältnis zur jeweiligen Community. David erzählt, dass er sich einmal fremde Leute ins Team geholt hat, indem er aus Versehen auf "Gruppe auffüllen" geklickt hat. Zufällig sprachen sie auch Deutsch und verstanden sich richtig gut, inzwischen spielen sie regelmäßig zusammen.


Sein Freund, wegen dem er überhaupt anfing, Fortnite zu spielen, spielt derweil lieber mit seinen dänischen Kumpels, die er ebenfalls über Fortnite kennengelernt hat. Witzig findet David auch, dass er mittlerweile im wahren Leben gelegentlich Leute sieht, die Tänze aus dem Spiel nachmachen. Für ihn ist das auch ein Zeichen dafür, wie viele Menschen mittlerweile Fortnite spielen und lieben.


Baris und Steve hingegen spielen ausschließlich in geschlossenen Gruppen mit ihren Freunden und Lukas hatte mit den zufälligen Leuten im Team nicht so viel Glück wie David:


„Sind halt nur 13-Jährige online.“, sagt Lukas dazu.


Für ältere Spieler kann es extrem nervig sein, dass Fortine ab 12 Jahren spielbar ist. Das Problem haben Baris und Steve bei PUBG mit einem 18er-Rating nicht.


Wünsche

Baris hatte zwar bei PUBG nie Probleme mit blökenden Kindern, aber er findet schade, dass man seine Gegner auf der Xbox nicht hören kann. Diese Funktion ist bisher der PC-Version vorbehalten. PUBG könnte sich auch ruhig ein bisschen Inspiration von Fortnite holen, meint er:

"Was auch witzig wäre: Wenn es wie bei Fortnite einen "50 gegen 50"-Modus geben würde."


In PUBG gibt es eine breite Palette an Autos allerdings sind sie ziemlich lautIn (PUBG gibt es eine breite Palette an Autos, allerdings sind sie ziemlich laut.)


Der wichtigste Punkt sind für ihn aber die Updates:


"Was ich mir wünsche ist, dass das Spiel endlich flüssiger läuft und dass es wenigstens auf den selben Stand wie die PC-Version kommt. Damit meine ich Maps, Waffen und Waffen-Skins. Und die maximale Squad-Anzahl auf der Xbox ist vier. Auf dem PC gehen viel mehr."


Der Mangel an Updates und ständige Bugs in PUBG waren auch für Lukas letztendlich der Grund, warum er bei Fortnite geblieben ist:


"Grundsätzlich finde ich Fortnite nicht besser als PUBG. Es sind zwei komplett andere Spielsysteme und beides hat viel Spaß gemacht. Nur leider ist PUBG inzwischen ein bisschen verbugt. Sie haben nicht die richtigen Sachen entwickelt. Anstatt das Spiel bugfrei ins Laufen zu bringen, haben sie Waffen, Skins und Spielereien eingeführt, die letztendlich keiner braucht. Bei Fortnite läuft es einfach flüssig und man kann sich auf das Wesentliche konzentrieren."


David wünscht sich indes für Fortnite, dass man gerade am Anfang mit Spielern gematched wird, die in etwa auf dem gleichen Level sind. Dass das nicht so ist, war für Steve auch ein Grund mit Fortnite aufzuhören.


Fazit

Wie sich zeigt können beide Spiele prinzipiell aus den gleichen Gründen geschätzt werden: Die Runden sind schnell und abwechslungsreich, es lockt ein immer wieder neuer, anderer Nervenkitzel und im Team mit Freunden kommt nochmal eine besondere Dynamik auf. Auseinander gehen die Geschmäcker dann erst beim Thema Spielgefühl und Atmosphäre.


PUBG visuell realittsnah und ohne abgedrehte Geschichte(PUBG: visuell realitätsnah und ohne abgedrehte Geschichte.)


Bei PUBG zum Beispiel: Unbemerkt die besten Waffen looten und eine gute Position finden, getarnt im Sumpf lungern und warten bis jemand ahnungslos vor das Visier läuft. Jetzt nur noch den perfekten Treffer landen und das nächste unachtsame Opfer suchen. Vielleicht einen Camper von der Seite überraschen, der am Rand der sicheren Zone auf Nachzügler wartet und sich in falscher Sicherheit wiegt. Wieder ein gezielter Schuss und ihr seid dem Ranglistenthron ein Stück näher.


Bei PUBG gibt es keine Gnade. Wer hier einen Fehler macht, ist raus. Nicht wie bei Fortnite, wo man sich hinter steinernen Mauern zurückziehen und heilen kann. PUBG bietet den Reiz einer perfekten Jagd, schlicht präsentiert und doch motivierend. Ihr müsst eure Waffen genau kennen, die Map perfekt ausnutzen und die Pläne der Gegner durchschauen, bevor ihr sie überhaupt zu sehen bekommt. Das Spiel versucht den Überlebenskampf mit Ernsthaftigkeit und Realismus rüberzubringen.


Burger Bauen bunte Helden Fortnite bietet ein komplett gegenstzliches Spielgefhl(Burger, Bauen, bunte Helden: Fortnite bietet ein komplett gegensätzliches Spielgefühl.)


Dazu steht das Spielgefühl von Fortnite in völligem Gegensatz: Bunte Helden in einer skurrilen Fantasy-Story, die sich ganz ohne Blut über den Haufen schießen. Jeder Tod wird mit einem lässigen Tanz gefeiert. Wer stirbt, hat nichts zu verlieren, außer das Match. Es gibt kein Ranking, in dem Spieler ab- oder aufsteigen können. Wenige Sekunden nach dem virtuellen Tod geht es in die nächste Runde. Welche Taktik soll es diesmal sein? Den Gegnern mit einem Einkaufswagen nachjagen oder sie in einer selbst errichteten Burg in die Falle locken?


In Fortnite gibt es keinen Realismus und keine ausgefeilte Physik. Das Spiel nimmt sich selbst nicht sehr ernst. Aus diesem Grund zieht es wahrscheinlich Spieler aus allen Altersgruppen an. Das heißt aber nicht, dass es einfach zu spielen ist. Im Gegenteil: Die Spielmechanik des Bauens ist ein riesiger Spaßfaktor und die Fortnite-Spieler haben einen Narren an ihr gefressen. Ihr könnt euch aber auch die Zähne daran ausbeißen, vor allem in den ersten Spielstunden. Das macht es zu der perfekten leichten Kost für zwischendurch, die dennoch den Anspruch an euch hegt, ständig besser zu werden und weiter zu spielen.

Im Grunde zeigen die Aussagen der Spieler, dass die beiden Titel ganz verschiedene Faszinationen bieten und unterschiedliche Arten in ihren Bann ziehen.

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