Artur, Anna und Dariia studieren in München und bangen um ihre Familienangehörigen und Freund:innen in der Ukraine. In einem offenen Brief an ihre Universität bitten sie um Unterstützung.
Von Franziska Setare Koohestani, München
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Auf ihrem Rucksack hat die ukrainische Studentin Anna Zettel angebracht, auf denen in Stichpunkten steht, was man für die Bevölkerung in der Ukraine tun kann, mit QR-Codes, die zu den Websites „stopputin.net" und „standwithukraine.live" führen.
Foto: Franziska Koohestani
Artur ist jetzt erst noch mehr darauf angewiesen, Geld zu verdienen, als vor Kriegsbeginn
In Deutschland gibt es um die 7000 Auslandsstudierende aus der Ukraine. Die größte Hürde ist für sie dabei die Finanzierung. Denn für ein Studentenvisum brauchen die Ukrainer:innen einen Finanzierungsnachweis. Entweder müssen sie dazu eine Verpflichtungserklärung von jemandem aus Deutschland organisieren, der bereit ist, für die Lebenshaltungskosten der Studierenden zu sorgen. Das ist allerdings selten der Fall. Häufiger ist die Alternative: ein Sperrkonto, auf das man einen Sicherheitsbetrag überweist. Seit Januar 2020 liegt diese Summe jährlich bei 10 236 Euro. Ukrainische Studierende haben außerdem keinen Anspruch auf Bafög oder eines der verschiedenen Stipendien für Studierende aus der EU.
Anna wollte nach dem Abschluss eigentlich in Deutschland bleiben. Jetzt hat sie andere Pläne
Am Mittwoch, einen Tag nach dem Versand des offenen Briefs, veröffentlichten die Hochschulen von Anna, Artur und Dariia Unterstützungsangebote auf ihren Websites - für Studierende, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. Zu den Angeboten gehören Beratungsmöglichkeiten für Job- und Wohnungssuche, Hilfe bei Behördengängen, aber auch finanzielle Nothilfe - bei der LMU kann man diese mittels eines Antrages anfordern, die TU hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet, auf das man einzahlen kann. Die Spenden sollen den ukrainischen Studierenden zugutekommen.
Außerdem plant das Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, einen Notfall-Fonds über eine halbe Million Euro einzurichten. Damit soll ukrainischen Studierenden und Forschenden, die in Notlage geraten sind, „schnell und unkompliziert" geholfen werden, erklärt ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage von jetzt.
Betroffene können sich damit direkt an ihre Hochschule wenden.
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