James R. Bath. Wer zum Teufel ist James R. Bath? Es ist sechs Uhr morgens. Sonnenstrahlen durchkreuzen Baumkronen. Vögel zwitschern. So friedvoll steht die Welt auf - ich blicke trübe durch das Fenster. Meine Augen flirren. Ich krame in meinen Notizen.
James R. Bath, mal sehen. Fliegerkamerad von George W. Bush und Vermögensverwalter zweier saudischer Milliardäre. Einer davon: Salim bin Laden, Schwiegervater und Mentor von Osama Bin Laden. Mein Geist entzündet sich wieder.
Ich wollte es dem Künstler in den letzten Tagen gleichtun. Mit ihm konspirieren, im ursprünglichen, lateinischen Sinne „zusammen atmen". Im Gleichtakt seiner Gedanken laufen. Und vor allem: nicht mehr schlafen. Denn so hat er gearbeitet. Stunden lang, bis in den tiefen Süden der Mitternacht. Die Anlage aufgedreht auf volle Lautstärke - ohne Musik - so dass nichts mehr im Raum schwebt, außer der sinnlichen Ruhe eines weißen Rauschens.
Jetzt fühle ich mich geheimnisvoll verbunden. Meine Blicke verfangen sich in seinen Spinnweben aus Strichen, Myriaden aus Linien und Kreisen, die sich nunmehr in Teufelskreise verwandeln. Je mehr man aus Mark Lombardis Zeichnungen entschlüsselt - besser: es versucht - desto süchtiger wird man nach neuen Information. Und am Ende ist nichts mehr so, wie es scheint.
Was trieb Mark Lombardi an? Warum „flirtete er mit der Gefahr"? Wie seine Freundin Hilary Ann Maslon sagte. Er tratt auf die Schuhe der Mächtigen trat und holte unbequeme Zusammenhänge aus der Asservatenkammer der Geschichtsschreibung hervor. Welche Schönheit umgibt seine rhizomatischen Zeichnungen? Warum nahm er sich das Leben auf dem Höhepunkt seiner Karriere? Oder, meine Gedanken wechseln wieder auf die sinistre Seite... Wurde er sogar umgebracht? Weil er einfach zu tief forschte, wo andere nur dumpfe Schürfarbeit an der Oberfläche leisteten? Ich beginne am Anfang.
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