Die Diaphanes-Reihe zu TV-Serien, die uns durch Komaglotzen den
Schlaf rauben, bietet eine theoretische Grundlage zur Erklärung der
Sucht. Im Mittelpunkt von Elisabeth Bronfens Analyse zu „Mad Men“ steht
natürlich der selbstsichere Creative Director Don Draper. Allein die
Erklärung, dass in dessen demonstrativer Confidence schon
begriffsgeschichtlich der Betrug mitschwingt, macht den Band lesenswert.
Elegant spürt Bronfen in Episodenanalysen Themen wie Rassismus, Sexismus
und Krieg nach – Geistern, die die USA mitnichten in den 1960ern
überwunden haben, wie der aktuelle Präsidentschaftswahlkampf beweist.
Leider erschwert der Verzicht auf einen ausführlichen Verweisapparat den
Zugang, das Vorwissen zu Bronfens Theoriequellen wird vorausgesetzt.
Ergo: ein Handbuch für die kulturwissenschaftlich bewanderte Leserschaft
zum Wiedersehen und Weiterdenken.
FALTER 9/2016 vom 04.03.2016 (S. 32)
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