Genau das dachten sich anscheinend auch die 22 Fahrer, die am Montag auf dem Theaterplatz zusammenkamen und dafür aus allen Teilen Deutschlands anreisten. Organisiert haben sie sich über ein Autoforum im Internet, die echten Namen der anderen Teilnehmer kennen sie nicht, nur die Pseudonyme aus dem Netz. Dennoch funktioniert alles, jeder Fahrer bekommt eine Nummer zugewiesen, damit er weiß, wo er sich für das Foto positionieren soll. Wie einige andere, ist Wolfgang Hasler gemeinsam mit seiner Frau angereist, aus dem Saarland. Niemand in der Gruppe ist dem Prestigeobjekt von VW schon so lange verbunden. „2002 haben wir ihn zufällig das erste Mal gesehen, vor einem Hotel in Radebeul", berichtet der 65-Jährige. Als einige Jahre später ein neues Auto hermusste, hat seine Frau Margit ihn schließlich überzeugt. „Das Design ist zeitlos, alles an diesem Wagen strahlt eine tiefe Ruhe aus", schwärmt sie noch immer.
Dem scheinen sich die anderen Teilnehmer anzuschließen, kaum einer hat etwas umgebaut. Nichts soll den unaufdringlichen Gesamteindruck stören. Zwei Teilnehmer betreiben sogar eine Phaeton-Werkstatt. „Wir werden zur Inspektion dorthin fahren, auch wenn das fast 350 Kilometer Anfahrt bedeutet", berichtet Margit Hasler. Auf die Frage, was den Phaeton denn für ihn besonders mache, sagt ihr Mann: „Der Fahrkomfort. Man muss das mal selbst erlebt haben, trotz 180 Sachen fast lautlos unterwegs zu sein", erklärt er. Die „Phaetonauten", wie sich die Mitglieder der Gruppe mit einem Augenzwinkern selbst nennen, wollen den Machern in der Gläsernen Manufaktur nun Respekt zollen.
Gleichzeitig bringen sie so gemeinsam ein Stück deutsche Automobilgeschichte zu Ende. Denn der Phaeton war alles andere als ein gewöhnlicher Volkswagen. Mit Luxusausstattung in der Basisversion konkurrierte er bei seiner Einführung 2001 mit der Mercedes S-Klasse und anderen Hochpreis-Karossen. Zwar wurde das in Dresden gebaute Auto immer wieder für die exzellente Verarbeitung gelobt, blieb jedoch deutlich hinter den Verkaufserwartungen zurück, Tendenz weiter sinkend. In Expertenkreisen war kürzlich von 28 000 Euro Verlust die Rede - pro Phaeton.
Offensichtlich hat man davon jetzt auch in Wolfsburg genug, wo es momentan ohnehin um andere Themen geht. Derweil ranken sich Gerüchte um die Zukunft des Standortes Dresden. Fest steht: Die Fabrik wird umgebaut, viele Beschäftigte sollen zeitweise nach Zwickau verlagert werden. Eventuell erfolgt 2019 der Neustart mit einem Elektro-Auto. „Für uns bleibt Dresden jedenfalls immer auch die Heimat unseres Phaetons", sagen die Haslers.
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