Es war im wahrsten Sinne eine Schnapsidee, die mich nach Vietnam brachte. Mein Freund Max sagte eines kalten deutschen Winterabends zu mir: „Hey, lass uns doch mit dem Moped durch Vietnam fahren". Ohne groß zu überlegen und mit der Aussicht auf sonnig warmes Wetter haben wir ein paar Tage später die Flüge gebucht. Als Reisevorbereitung diente uns eine Folge der britischen Autosendung „Top Gear", in der drei kauzige Briten ebenfalls mit kleinen Rollern quer durchs Land knattern. Das Abenteuer lockte.
Zu dritt flogen wir in die Hauptstadt Hanoi, im Norden des Landes. Wir hatten nur einen Plan: Entlang des Ho-Chi-Minh Highway in den Süden nach Ho-Chi-Minh Stadt (in Vietnam ist auch der alte Stadtname Saigon gebräuchlich) reisen.
Wer einen deutschen Führerschein der Klasse B besitzt, darf in Vietnam offiziell kein Moped fahren. Praktisch interessiert das aber niemanden und viele Touristen fahren ohne Schein. Nur ein Unfall darf auf keinen Fall passieren. Denn dann zahlt die Versicherung keinen Cent und im schlimmsten Fall drohen sogar Gefängnisstrafen.
Dieses Risiko muss jedem bewusst sein, der Vietnam auf zwei Rädern erkunden will. Wer sich das nicht traut, kann auch per Nachtbus oder -zug von Stadt zu Stadt kommen - verpasst aber die spektakuläre Natur abseits der Touristengebiete.
Erst Moped, dann Mut findenAber zurück zum Anfang der Reise: Hanoi, Moped kaufen. Das ist eigentlich ziemlich leicht. Zahlreiche Backpacker verkaufen ihre Roller und hängen entsprechende Angebote in den Hostels aus. Auch ein Blick auf Craigslist kann nützlich sein. Außerdem gibt es einige auf Backpacker spezialisierte Händler. Ein Moped kostet meist um die 250 US-Dollar.
Die meisten Modelle sind chinesische Fälschungen von Yamaha oder Honda, die auch von Einheimischen gefahren werden. Vorteil: Ihr könnt die Bikes überall und günstig reparieren lassen. Nachteil: Ein gutes Bike zu erwischen ist ohne Vorkenntnisse reine Glückssache.
Nach dem Kauf folgt die größte Herausforderung: das erste Mal fahren. Mitten in Hanoi. Am Anfang gehört eine große Portion Mut dazu, denn der Verkehr in Vietnam ist für europäische Verhältnisse das pure Chaos - alle fahren kreuz und quer. Wer sich nicht sicher fühlt, sollte langsam fahren.
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