Manfred Kiekbusch hat sich eine rote Weste übergeworfen, eine Tasche mit Hertha-BSC-Sticker, über seiner Schulter hängt noch ein Jutebeutel, aus dem Lampenkartons und eine Steckerleiste ragen. Er zieht die Glastür auf und tritt in die Sonne, die sich zwischen den Hochhausriegeln der Weißen Siedlung in Berlin-Neukölln ihren Weg bahnt. Sein Job: Menschen beim Geldsparen helfen.
Für die geht Kiekbusch in die Wohnungen von Geringverdienern, Arbeitslosen, Aufstockerinnen und Asylsuchenden, tauscht Glühlampen gegen LED, misst den Stromverbrauch von Fernsehern, Kühlschränken, Durchlauferhitzern, rückt Sofas weg von der Heizung und schraubt Perlatoren unter Wasserhähne, weil die dafür sorgen, dass mehr Luft und weniger Wasser aus dem Hahn kommt.
Seit Jahren macht Kiekbusch das, jeden Tag. Und mit ihm im Land mehr als 600 Kolleginnen und Kollegen allein an den Standorten der Caritas, dazu die der Verbraucherzentrale, Arbeiterwohlfahrt, Diakonie, Kommunen, privaten Agenturen - Energiesparhelfer, die Menschen davor bewahren, wegen hoher Energiekosten arm zu werden. Davon waren im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt knapp 16 Prozent der Bevölkerung bedroht. Eine Art Schwelbrand, den Kiekbusch und die vielen anderen mit ihrer Beratung noch halbwegs kleinhalten konnten.