"Wir haben es verdient, weiterzukommen", sagte Mats Hummels nach dem 1:0-Sieg der DFB-Elf gegen Frankreich.
Natürlich, wer ein Tor mehr als der Gegner schießt, hat es (fast) immer verdient. Doch am Freitagabend im Maracana hat es sich die deutsche Auswahl auch wegen Joachim Löws Mut verdient.
Vor der Partie war klar: Hop oder Top. Tod oder Gladiolen. Leben oder sterben. Bundestrainer oder eben nicht mehr Bundestrainer. Man las von der "Schlinge", die Löw um seinen Hals spüre, dass er Philipp Lahm doch endlich wieder als Rechtsverteidiger spielen lassen solle.
Die Gefahr war groß. Hört er auf die Kritik, ändert sein System und scheitert an Frankreich, dann wäre er gefallen und seinen Job los. Ebenso wenn er an seinem System stur festgehalten und verloren hätte. Nun jedoch ist er im Halbfinale. Der Grund? Seine Umstellungen haben Wirkung gezeigt.
Der Kapitän auf rechts und die Doppelsechs mit Bastian Schweinsteiger sowie Sami Khedira. Das hat gesessen! Die Defensive war mit dem ohnehin sicheren Mats Hummels noch besser aufgestellt, auch weil der große, aber hüftsteife Per Mertesacker auf der Bank blieb. So hatte Löw sein Rezept gegen die kleinen, wendigen Offensivkräfte Frankreichs gefunden.
Gegnerische Gefahr? Sie war zwar immer wieder da, aber so richtig dann doch wieder nicht. Im Notfall parierte der erneut bärenstarke Manuel Neuer.
Was in der Defensive gut lief, funktionierte im Spiel nach vorne nicht überragend. Thomas Müller ackerte wie gewohnt, doch auf der linken Seite war niemand zusehen. Mesut Özil tauchte völlig ab. Toni Kroos spielte gut, bereitete immerhin auch den Siegtreffer von Hummels mustergültig mit einem Freistoß vor. Mit Andre Schürrle kam dann auch wieder mehr Gefahr in die Partie.
Am Ende stand der Sieg. Ob man dreckig oder schön gewinnt, fragt am nächsten Morgen niemand mehr. Auch nach einem siegreichen WM-Finale nicht ...