Alexandra Bondi de Antoni ist 29 und freut sich aufs Altwerden. Das mag komisch klingen, schließlich tun die meisten viel dafür, um jung zu bleiben: Falten werden eliminiert, Haare gefärbt, das Alter verheimlicht.
Die gebürtige Österreicherin verbrachte schon als Kind ihre Zeit am liebsten mit Erwachsenen. Besonders Oma Gerti und ihre Kleider beeindruckten sie - die farbenfrohen Röcke, hochgesteckten Haare und der auffällige Schmuck. Mit dem Erwachsenwerden entwickelte sie eine Faszination für ältere Damen in Wien und deren Eleganz. Auf der Suche nach einem Abschlussprojekt für ihr Fotografiestudium kam sie auf die Idee, ihre Großmutter zu fotografieren.
Seit acht Jahren lichtet Alexandra Bondi de Antoni ihre mittlerweile 93-jährige Großmutter Gerti ab. Sie stellen Outfits zusammen, gehen ins Theater und essen Grießnockerlsuppe. Als ihre Enkelin nach Berlin und dann nach München geht und als Digitalchefin bei Vogue.de arbeitet, fragt ihre Oma am Telefon oft: Alexandra, wann kommst du und machen wir wieder Bilder?
An einen Nachmittag kann sich Alexandra Bondi de Antoni noch besonders gut zurückerinnern. Nach dem Essen verschwand ihre Oma und kam im Bikini ins Wohnzimmer zurück. Sie strahlte und forderte ihre Enkelin auf, Fotos von ihr zu machen. „Sie ist stolz auf ihren Körper, er hat sie durch den Krieg gebracht und zwei Babys getragen. Sie sieht ihren Körper ganz anders, als unsere Generation es tut", erzählt Alexandra Bondi de Antoni. Nicht nur in Sachen Körperbewusstsein hat sie von ihrer Oma Gerti in den vergangenen Jahren viel gelernt. „Wir sollten mehr mit den alten Menschen sprechen und sie mehr schätzen. Sie verfügen über viel Lebenserfahrung. Mir wurde durch die Gespräche immer klarer, wie gut es mir heute im Vergleich zu damals geht."
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